30 Südamerika - Argentinien Teil 1
Von Salta nach Mendoza
Über 3o Breitengrade und 9200 Km Abenteuer Entlang der "Ruta Cuarenta" (R40)
4667 Km Ruta 40 ( Cuarenta) Reiseroute:Argentinien: Von Salta, entlang der Nationalstrasse R40 Bis Ushuaia auf Feuerland
Einreise: KFZ Versicherung notwendig für: Argentina, Chile, Bolivien, Uruguay Paraguay, Brasilien. (Im Pack erhältlich) 1 Jahr ca. 340.- € (Am günstigsten war die "Liberty Seguros) in jeder größeren Stadt zu finden. Aufenthaltsdauer: 21.11.06 - 28.12.06 dann mit neuem Einreisestempel weitere 3 Monate, Abstecher nach Paraguay, wieder weiteren 3 Monate Sprache: Amtssprache Spanisch
Zahlungsmittel:
1€ = 4,05 ARS (Stand 30.3.07) 1 US$ = 3.05ARS KM Stand bei Abreise Salta124.990 Km KM Stand bei Abreise Salta134.230 Km Gefahrene Km seit Beginn unserer Weltreise:106.253 Km Dieselpreis:1.32 ARS 1 Ltr. = 0,33.- € (Moulas Budget freut's) Benzinpreis:1.38 / 1.45 0,34.- / 0,36.-€ Der lange Weg nach Süden Ruta 40, oder auch "Cuarenta" genannt, ist die legendäre Pionierstrasse, die Argentinien mit 4667 Km und über 30 Breitengrade von Nord nach Süd durchzieht. Dies entspricht einer Strecke von Hamburg bis in die Sahelzone von Mali in Afrika und ist zum größten Teil nur auf Schotterwegen zu befahren. Den ersten Teilabschnitt im Norden haben wir schon vor 5 Monaten durchfahren und wegen extremer Kälte (-22 Grad) unterbrochen. (Siehe Bericht 27 Chile) Nach einem Abstecher nach Chile, Bolivien und Peru, haben wir nun den langen Weg von Salta nach Feuerland auf der R40 zurückgelegt und Berichten unsere Erlebnisse, die wir auf einer 9500 Km langen Reise, mit Nebenstrecken, erlebten. Mein Laptop gab während dieser strapaziösen Reise leider seinen technischen Geist auf und sprang nicht mehr an. In der Zwischenzeit musste ich mir mit "ungewohnten", handgeschriebenen Notizen, weiterhelfen und abwarten, bis mir mein Bruder Hannes bei seinem Besuch einen neuen mitbrachte. Aus diesem Grunde folgt erst jetzt unser verzögerter Reisebericht.
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Mi. 6.12.06
Abfahrt Salta
In San Antonio de Los Cobres, das auf fast 3800 Höhenmeter in einer kalten, windigen, ockerfarbigen Gesteinswüste liegt, nahmen wir uns wieder die Cuarenta unter die Räder und standen vor dem schwierigsten Teilabschnitt auf der Ruta 40 nach Süden. Atemberaubender Pass auf der "40" er.Einer der gefährlichsten und höchsten Pistenwege der Welt, stellte die Überquerung des Pass Abra del Acay dar. Von Reisenden und Einheimischen haben wir erfahren, dass ein kurzer Bereich nicht befahrbar sein sollte, vor allem nicht mit einem LKW wie unser Moula Moula. Man könnte es vielleicht mit einem kleinen Allrad Jeep oder Pickup wagen hieß es, aber keiner von den befragten hatte diesen Pass befahren. Sollten uns am Ende 130 Km der legendären Ruta 40 fehlen? Gemeinsam entschlossen wir uns, diesen Weg trotzdem einzuschlagen. Auf weiten, aber stetig aufwärts gehenden Kehren ging es in einem der einsamsten Gegenden der Andenkette Himmelwärts. Um uns "4000er Grashügel", alpine Felsformationen sucht man an dieser Andenflanke vergebens. Dann begannen Haarnadelkurven, die ich immer wieder vorher zu Fuß ablief um zu sehen, ob es danach weiterging. Oft entfernte ich auf der Schotterpiste Gesteinbrocken, die uns auf der Weiterfahrt im Wege lagen. Dann plötzlich spürte ich es unter meinen Füßen, ein Erdbeben. Nun hatten wir es nicht nur mit der Höhe und dem schmalen Schotterweg zu tun, sondern auch noch mit den unberechenbaren tektonischen Erdbewegungen, die täglich in diesem Andenbereich registriert werden. Die Weiterfahrt wurde zu einem Nervenkitzel.
Lose Geröll-Lawinen und Gesteinbrocken über uns, daneben trennten uns nur einige Zentimeter vor der gähnenden Tiefe, vor uns ein rustikaler, nicht enden wollender schmaler Schotterweg. Wir waren allein auf der Piste mit unserer Kurverei, Gegenverkehr in diesem Abschnitt so gut wie ausgeschlossen. Immer mehr bekamen wir die Sauerstoffarme Luft in dieser Höhe zu spüren. Erstaunlich gut hat es dagegen unser MAN 6 Zylinder mit seiner Geländeuntersetzung und einem sagenhaften Drehmoment von über 900 Nm! geschafft. Diese Passüberquerung, mit fast 5000 Höhenmetern war sicherlich für uns ein brisanter Höhepunkt auf der Ruta Cuarenta, den wir nicht vergessen werden. Danach wurden wir fürstlich belohnt. Bei der Abfahrt eröffnete sich für uns eine wunderbare und fremdartige Landschaft. In den steil abfallenden Haarnadelkurven musste ich immer wieder Rückwärts fahren, damit ich um die engen Kurven kam.
Unter uns riesige Schluchten mit vielfarbigen Gesteinsformationen, eine davon war die Puente del Diablo. Die Brücke des Teufels, so nennt man eine Naturbrücke die unscheinbar neben der Ruta Cuarenta liegt. Vor unserer Kamera ein Farbenspiel von einer Jahrtausend langer Entstehungsgeschichte. In einem trockenen und sandigen Flussbett erlebten wir am Lagerfeuer einen wunderschönen Abend und beobachteten neugierig unsere Nachbarn, eine Kauz-Familie, die sich vor ihrem Erdloch, mit den letzten wärmenden Sonnenstrahlen für die kalte Nacht aufwärmte. Am nächsten Morgen erreichten wir nach 130 Km, in einer farbenprächtigen Hochwüste, Cachi. Dieser verschlafene Ort mit einer lebendigen Kolonialatmosphäre ist umgeben von schneebedeckten Bergen. Im Zentrum, an der Plaza, kann man in der Iglesia San José die kunstvollen Arbeiten bewundern, die aus dem porösen, aber äußerst langlebigen Holz der Cardon Kakteen gefertigt wurden. Das Kirchendach, das Innengewölbe, der Boden und der Beichtstuhl wurden aus diesem Material im Jahre 1796 hergestellt. Am Altar eine Kleine Opferstätte mit 3 brennenden Kerzen, daneben Coca-Blätter und Zigaretten, Opfer der Indios an Pachamama (Mutter Erde).
Die Kakteenart "Cardon" ist ein Säulenkaktus mit über 6 Meter Höhe, nachdem der Nationalpark Los Cardones benannt wurde. Kakteen im Nationalpark Los Cardones Für uns ein lohnenswerter Abstecher, den wir etwa nach 25 Km in Richtung der Bergstrasse nach Salta erreichten. Wunderschöne Kakteen Blüte im hiesigen Dezember Sommer.
Santa Maria Prozession Laute Beschwörungen und Rufe über Lautsprecher wechselten sich mit leisen und murmelnden Bitt-Gebeten ab.
Nach dem Prozessionsgang wurden dann die Großgrundbesitzer auf ihren geschmückten Pferden vorgestellt. Fahnenschwingend und mit viel Applaus ritten sie immer wieder eindrucksvoll an den Marien Statuen vorbei. In den aufgestellten Zelten stärkte man sich anschließend mit argentinischen Steaks und Asado, die an großen offenen Feuerstellen gegrillt wurden und trank vorzüglichen Rotwein aus der fruchtbaren Weinregion. Gaucholeben an der Ruta 40, Argentiniens wildem "Alaska Highway".
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Mo. 11.12.06
Abfahrt Salta
Über 160 Kilometer schlängelten wir uns durch das kurvenreiche, teils schmale und staubige Valles Calchaquies. Die Piste führte durch bizarre, schräg aufgefaltete Felsformationen nach Cafayate, eine der bedeutesten Weinregionen Argentiniens. Obwohl es in dieser Gegend kaum regnet, liegt der Ort, dank des Flusses, wie eingebettet in einer grünen Oase, in der ein Großteil des argentinischen Qualitätsweines heranwächst. In der Weinkellerei "Vasija Secreta" bekamen wir eine Sonderführung mit anschließender Weinprobe und einen edlen Tropfen als "Gastgeschenk". Für die Weiterreise deckten wir uns noch mit einigen erstklassigen Weinen aus dieser Weinbauoase ein. Im Ort selbst, gibt es einige bekannte Kunsthandwerker, einer davon ist der Metallkünstler Borroco.
Stolz zeigte er uns vor der Kamera seine kunstvollen Ziselierarbeiten mit Silberblech und seinen "ein Mann Produktionsbereich". Fährt man einige Kilometer außerhalb des Ortes, steht man mitten in einer unbeschreiblichen, großartigen Landschaft. Der Kontrastreichtum, die Vielfalt der Landschaftsformen und Farben war nicht mehr zu überbieten. Hier blieben wir einige Tage, relaxten am Lagerfeuer wie die Gauchos und unternahmen mit Simba ausgedehnte Wanderungen durch die Bunt-Sandsteinformationen.
Ein Dank an Simba, unserem "Familienmitglied" auf vier Pfoten. Immer wieder erhalten wir e-mails von Reisenden, oder die es noch vor sich haben, mit welchen Problemen man in verschiedenen Ländern und Kontinenten mit einem Hund zu rechnen hat. Wie geht man es an mit Impfungen, dem Gesundheitszeugnis, den Zollpapieren. Verschifft man z.B. das Fahrzeug von Deutschland nach Argentinien, darf der Hund nicht an Bord des Schiffes, er muss Fliegen. Geht man zu zweit eine längere Reise an, trennt man sich, d.h. einer geht mit dem Fahrzeug per Schiff, der andere Partner kommt mit dem Hund per Flieger nach. Oder man verschifft das Fahrzeug alleine, z.B. mit der Rederei "Grimaldi Line" und folgt gemeinsam mit dem Flieger. Über Einreisebedingungen informiert der ADAC (nur für Mitglieder) oder das Internet. Auch über Konsulate (Argentinische Botschaft) und Tourismusverbände oder Travel Woik in Stuttgart erhält man Informationen. (Wichtig ist der Internationale Impfpass). Auf jeden Fall sollte die Reise mit Hund von langer Hand geplant und gut vorbereitet sein. Reist man mit dem Rucksack, Ist ein Hund nicht zu empfehlen, denn da kommen noch andere Probleme bei Hotel, Bus- und Zugfahrten, Autostopp hinzu. Auf dem Südamerikanischen Kontinent gibt es nur nach Chile Einreisevorschriften, die aber einfach zu erledigen sind. Man geht, vor der Einreise nach Chile, zu einem Veterinär, der stellt einem ein Gesundheitszertifikat aus (ca. 10 - 20.-€), mit dem man zur SENASA geht. Das ist die Tiergesundheitsbehörde, die es in jeder Stadt gibt und lässt den Schrieb beglaubigen und abstempeln, das war's. Auf der Reise nach Paraguay, Bolivien, Peru und zurück nach Argentinien kümmerte sich niemand um unseren Hund an Bord. Über das Reisen mit Hund über Mittelamerika nach Alaska werden wir dann später berichten. (Afrika mit Hund, siehe unsere Reiseberichte). Der Besitz eines Hundes im Fahrzeug hat viele Vorteile. Man kann sein Fahrzeug bedenkenlos für einige Stunden Parken, ohne an einen Einbruch zu denken. Auf Nachtplätzen in freier Natur gibt er uns Sicherheit, ist steht's immer ein guter Wächter. Bei Polizeikontrollen wird auf lästige "Hausdurchsuchungen" verzichtet.
Auf eine angenehme und positive Art und Weise, beeinflusst er auch unsere Gesundheit, Stress-Situationen werden schneller abgebaut. Wir wissen diese Freundschaft zu unserem Vierbeiner zu schätzen, jeden Tag, jede Stunde. Als Gegenleistung erhält Simba zu seinem Wohlbefinden von uns viel Zuneigung, gutes Futter und viele viele Worte und Streicheleinheiten, letzteres macht ihn besonders Stolz. Wer sich auf seinen Reisen, trotz finanziellen Mehrkosten und etwas mehr Zeitaufwand, für einen Freund auf vier Pfoten entscheidet, sollte die Worte des Verhaltensforschers Konrad Lorenz beherzigen: Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk, das nicht minder bindende moralische Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft zu einem Menschen. Etwa 6000 Km nach dem letzten Motoröl-Service wurde es Zeit mit einem neuen Öl -Wechsel, den wir noch in Cafayate in einer kleinen Traktorwerkstätte durchführen ließen, bevor wir die Weiterreise nach Süden vornahmen. Nach 60 Km verlassen wir die Ruta 40 in Richtung Tucuman. Im Tafi de Valle wird die Landschaft zunehmend grüner und auf saftigen Weiden grasen schwarz- weiß gefleckte Kühe. Zwischen Tannen und Fichten stehen Wochenend- und Ferienhäuschen der Wohlhabenden aus der Stadt, wir fühlten uns wie im Allgäu. Unser Ziel war der Stausee El Mollar, im Parque de Los Menhires, hier stehen über 120 aufrechte Steinskulpturen die von verschiedenen Fundstellen zusammengetragen wurden. Die bis zu 3 Meter hohen Steine sind zylindrisch geformt und mit geheimnisvollen Zeichen, Schriften und eingemeißelten Gesichtern verziert.
Ihre Bedeutung konnte bis heute noch nicht geklärt werden, ob sie an die Toten erinnern oder Feinde abschrecken sollten, bleibt weiterhin ein Geheimnis. Moula Moula, unser Wohnmobil, schnurrte wieder auf der Ruta 40 nach Süden. Es war brütend heiß, immer wieder kontrollierte ich die Reifentemperatur. Wir durchfuhren eine Wüstenlandschaft im Regenschatten der Anden. Schottersteine schlugen im Radkasten. Gegen Abend erreichten wir den Oasenort Belén und fanden am gleichnamigen Fluss unter Eukalyptusbäumen einen geeigneten Platz für unsere Übernachtung. Beim entfachen eines Lagerfeuers huschte eine Schlage vor Simba ins Gestrüpp. Es war eine ruhige Nacht. Früh am Morgen wurden wir von lauter "Country - Musik" geweckt. |
16.12.06
Beim Gauchofest in Belén.
Was der Cowboy in Nordamerika darstellt, ist der Gaucho in Argentiniens weiter Steppe, Inbegriff der Männlichkeit, des einsamen Reiters, freiheitsliebend und ungebunden. Etwa 500
Meter entfernt von uns trafen unzählige Reiter auf einem freien Platz ein. Aus dem Ort kamen immer mehr Menschen mit Fahrzeugen. Aus LKWs wurden Stühle und Tische abgeladen. Ein
Podium wurde errichtet. Ich wurde herzlich eingeladen und war mit meiner Kamera ein willkommener Gast.
Gegen 10 Uhr war das Feuerholz unter der parilla, dem Grill, bereits zur perfekten Glut heruntergebrannt. Auf dem Rost lag schon der Asado, das ist das zubereitete Fleisch auf dem Grill. Das traditionelle Asado Stück vom Rind, ist die tira de asado mit den Rippenknochen. Die Arbeit am Lagerfeuer war Männersache, die Frauen sorgten für die Salate und deckten die langen aufgestellten Tische. (Eigentlich nichts Fremdes, es war wie bei unseren Festen zu Hause, in unserem Freundeskreis). Der Nachmittag gehörte den Gauchos, bei Reiterspielen zeigten sie ihr Können im Sattel. Bis in den späten Abend wurde getanzt, gesungen und gefeiert. Kommt man nach Chilecito in die Provinz La Rioja, fällt einem gleich eine gigantische Seilbahn auf, die von der 35 Kilometer entfernten Mine la Mejicana bis in die Stadt herunterführt, aber nicht mehr in Betrieb ist. Einst fand man hoch in den Bergen Gold, das aber wegen Wassermangel vor Ort nicht ausgewaschen werden konnte. In den Anfangsjahren schleppten Chilenische Arbeiter die Gesteinsbrocken mit Mauleseln zu Tale. "Klein Chile" wie Chilecito auch deswegen genannt wird, lebt heute vom Weinbau und von Nussplantagen. Am Museum, an der großen Endstation der Seilbahn, erhält man kostenlos eine Führung und steht staunend vor dem technischen Wunderwerk, der in Deutschland gebauten und hier aufgestellten Anlage. Im Museum erfahre ich auch, dass Morgen früh, in der ersten Station die Dampfkessel, die für den Antrieb sorgten, in Betrieb genommen werden, zu ehren einer aufzustellenden Gedenktafel. Es war eine interessante Vorstellung, bei der Prominenz und Fernsehen nicht fehlen durfte. Wir nutzten die Kühle des Morgens und starteten schon vor Sonnenaufgang um frühzeitig im Nationalpark Talampaya anzukommen, den sich die Provinzen La Rioja und San Juan teilen. Über einer Felsenformation kreiste eine Gruppe von 8 Kondoren, die die morgendliche Thermik benutzten, um ohne Flügelschlag in die Höhe zu kommen.
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Fr. 22.12. 06
Im Nationalpark Talampaya Beim Gauchofest in Belén.
Das Valle de la Luna, (Das Tal des Mondes) liegt im Norden der Provinz San Juan und bildet mit der Schlucht von Talampaya in der Provinz La Rioja eine faszinierende
6000 Km²große Erosionslandschaft. Über Jahrmillionen wurde diese bizarre Landschaft durch Wind und Wasser geformt. Ein Ranger begleitete unseren aus 5 Fahrzeugen bestehenden Konvoi zu
kuriosen Skulpturen, die zum Teil Namen tragen wie: Das U-Boot, die Sphinx, oder Aladins Wunderlampe. Mit einer "Film-Sondergenehmigung" trennten wir uns von der Gruppe und fuhren
alleine durch die trockene und pflanzenlose Landschaft, in der sich vor 200 Mill. Jahren ein großer See erstreckte. Wir gingen über versteinerte Muscheln, Pflanzen und Tierreste aus
erdgeschichtlicher Vergangenheit. An dieser Stelle wurde 1992 das älteste Saurierskelett der Erde gefunden. Der weiße Pilzfelsen El Hongo, dahinter die roten Steilwände "Barrancas Coloradas. Anschließend ging es weiter in den naheliegenden Nationalpark der Sandsteinformationen, dort sind nur Touren mit den parkeigenen Fahrzeugen möglich. Um das schmale Tal ragen 150 Meter hohe senkrechte Schlotwände empor, es war eine fantastische Kulisse, auf Felsvorsprüngen nistete der Kondor.
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So. 24.12.06
Difunta Correa von Vallecito (San Juan)
Ein Wallfahrtsort gegen die existentielle AngstIm Nationalpark Talampaya Beim Gauchofest in Belén.
Nach diesem kleinen, aber landschaftlich grandiosen Abstecher durch den Talampaya Nationalpark, durchfuhren wir wieder auf der Ruta 40 die endlos scheinende Wüstenlandschaft. Die
Sonne brannte heiß an diesem Heiligen Abend auf die Asphaltstraße nach San Juan. Wer diese Einöde ohne Panne passiert hat, begreift die Angst vieler Argentinier vor den langen Reisen
durch die einsame Puna, oder der patagonischen Steppelandschaft. Wird mein Fahrzeug durchhalten? Reicht mein Wasservorrat und mein Treibstoff? Wer hilft mir bei einer Panne? Aus
dieser Furcht heraus bildete sich ein Volksglaube an die Difunta Correa. (Difunta bedeutet: Tote Frau)
Der Legende nach, machte sich die werdende Mutter Deolinda Correa Mitte des 18.Jahrh. auf die Suche nach ihrem verschollenen Mann, verirrte sich in der Wüste und verdurstete. Kurz bevor sie starb, brachte sie noch ihr Kind auf die Welt das nur überlebte, weil ihre Brust noch im Tode Milch spendete. Die treusorgende Frau und aufopfernde Mutter wurde zur historischen Symbolfigur Argentiniens, zur inoffiziellen Heiligen.
Vallecito, an diesem kleinen Ort südöstlich von San Juan, sollte die Tote mit ihrem Baby von Hirten gefunden worden sein. An dieser "heiligen" Stätte wird der Kult bis zum Exzess geführt. An manchen Tagen kommen Tausende von Menschen mit Bussen und eigenen Fahrzeugen an diese Kultstätte, robben Pilger auf allen vieren über 280 Stufen, bis an den Schrein, wo eine aus Ton liegende "Difunta" aufgebahrt mit ihrem Baby liegt. Hier wird um Gesundheit, Glück und Wohlstand gefleht. Voller Stolz und mit Tränen in den Augen, erzählte mir eine junge Familie vor der Kamera ihren "Leidensweg", den sie mit ihrem Baby bis an die Gruft von Difunta gerobbt sind. Im nahen Museum sind Kuriose Gegenstände zu bestaunen, von der Fahrradspeiche bis zum geopferten Original-Oldtimer. Auch Diego Maradona, der argentinische Fußballgott war hier, spendete Difunta nach der gewonnenen Fußball Weltmeisterschaft sein Trikot. Brautkleider, Soldatenuniformen, Waffen Keilriemen, Lichtmaschinen, Lenkräder und unzählige Auto-Nummernschilder, wertvoller Schmuck und Gegenstände des alltäglichen Lebens bilden eine wahre Fundgrube. Der Museumsdirektor hatte große Freude, uns die Geschichte der Difunta Correa und die kuriosen Spenden in einem Interviewe näher zu erzählen. Viele Menschen gehen auch heute noch nach Vallecito, um für die Hilfe zu danken, die sie bei der Bewältigung ihrer Schwierigkeiten und Existentgründung an dieser Stelle erhalten haben. Modelle ihrer Häuser und Firmengebäude stehen mit der Aufschrift: 'Gracias Difunta Correa por los favores recibidos' - (Danke Difinta Correa für das Glück, das wir erhalten haben) auf dem großen Gelände. Ein Großteil der Argentinier glaubt auch noch heute an ein Wunder und so werden, an verschieden Stellen im ganzen Land, als Dank, Wasserflaschen kunstvoll um einen Altar aufgebaut. Wenn jemand eine Frage oder Bitte an Deolina stellt, dann wird eine neue Flasche mit Wasser dem Mahnmal hinzugefügt, welches im Laufe der Zeit immer umfangreicher wird. Niemand kommt aber auf die Idee, diese Mahnmale wegzuräumen, obwohl man manchmal meinen könnte, dass es sich um wilde Müllhalde handelt.
Landesweit entstanden so an den Strassen Altäre, denn Deolina wird heute auch als Mutter aller Lastwagenfahrer geehrt.
Wieder Erdbeben
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Mo. 25.12.06
Wir erreichten Mendoza
La tierra del sol y del buen vino - Das Land der Sonne und des guten Weines. Aus einem dürren Ödland und in harter Arbeit, schufen Einwanderer aus Europa eine der größten
Weinbaugebiete der Welt. Die meisten Weingüter liegen im südlichen Stadtteil Maipu, dort werden die edlen Tropfen in französischen Eichenfässern gelagert. In der Bodega "Lopez"
verbrachten wir einen halben Nachmittag mit Filmaufnahmen mit anschließender Weinprobe. und konnten uns in einem Weinlabor, über die strenge Kontrolle des Vinos Finos (Qualitätswein)
überzeugen. Eingang zum Parque San Martin, auf der Avenida del Libertador b>Mendoza, wird auch als die grüne Provinzhauptstadt am Fuße der mächtigen Anden Kordillere genannt. Jede Strasse der Stadt ist im Grunde eine Allee, man fährt unter einem grünen "Dach", dabei mussten wir mächtig aufpassen, um nicht unser Kabine an einem dicken Ast zu beschädigen.
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Mo. 28.12.06
Wir waren sehr in Eile, um zum MAN -Service nach Santiago de Chile zu kommen, denn nur noch diese Woche wurde gearbeitet, dann waren Ferien. Simbas Gesundheitspapiere besorgten wir
uns bei einem Veterinär, dann zur Tiergesundheitsbehörde SENASA, um den Wisch bestätigen zu lassen.
Auf der Ruta 7 in Richtung der Chilenischen Grenze durchfährt man wunderschöne Landschaften. Gleich hinter dem kleinen Skiort Penitentes, liegt in 2700 Meter Höhe die Brücke der Inca. Ein sehr interessantes, historisches Bauwerk, aber nicht von den Inca selbst erbaut.
Sie ist eine Naturbrücke über den Rio Mendoza, durch Erosionen entstanden. Eine schwefelhaltige Thermalquelle hat den Stein rötlich gelb gefärbt. Von hier aus hatten wir einen wunderschönen Blick auf Amerikas höchstem Berg, den Acongcagua. Wegen den strengen Lebensmittelkontrollen war die Grenzabfertigung auf Chilenischer Seite zeitraubend und sehr lästig. Fleisch, Milchprodukte, Obst und Gemüse durften nicht über die Grenze, wir haben unsere Vorräte kurz davor sicher im Fahrzeug versteckt. Als die Detektivos einen Schnüffelhund wegen Drogen in unser Fahrzeug schicken wollten haben wir abgeblockt. Das ging uns zu weit, es ist Simbas Reich und kein anderer Hund betritt seine "Hundehütte", was auch respektiert wurde. Selbst einen ganzen Sack von Simbas Hunde Trockenfutter mussten wir aushändigen, bekamen es aber bei der Rückreise wieder zurück. Nach fast 3 Stunden waren wir durch und haben es gerade noch zu MAN geschafft. Auf dem Firmengelände konnten wir sicher übernachten und standen Freitagmorgen um 8 Uhr in der Werkhalle. Mit einem guten und zufriedenen MAN-Kundenservice verließen wir wieder Santiago de Chile in Richtung Argentinien. Um Simba vor den lärmenden Silvesterknaller zu schützen fanden wir nach der Grenze im Tal des wilden Rio Mendoza einen ruhigen Silvesterplatz. Mit einem guten argentinischem Tropfen und Lagerfeuerromantik ging's ins neue Jahr 2007.
In Kürze folgt: Patagonien, die Heimat des Windes
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