28 Südamerika - Bolivien

Alpacas, Salzseen und ein Minengeist

 

 


Reiseroute:
Ab Chile: San Petro de Atacama

Bolivien: Laguna Verde, Apachata, Laguna Colorada, Uyuni, Colchani, Salar Uyuni-Isla Incahuasi, Llica, Vulkan Tahua, Potosi, Tarapaya, Oruro, La Paz, Titicacasee Huatajata, Copacabana, Einreise Peru. Höchste Höhe: 5400 m bei Llica.

Einreise:
Visa nicht erforderlich Benötigt wird ein 6 Monate gültiger Reisepass

Für Hunde:
Simba hatte keine Kontrolle. Für Moula Moula:
KFZ Versicherung notwendig für: Argentina, Chile, Bolivien, Uruguay Paraguay, Brasilien. (Im Pack erhältlich) 1 Jahr ca. 340.- € (in Argentinien) (Am günstigsten war die "Liberty Seguros) in jeder größeren Stadt zu finden. Aufenthaltsdauer:
Vom - 23.08.06 - 1.10.06 (3 Monate Einreisegenehmigung)

Das Wetter:
Kalte Nächte, ( -22°) stürmisch, tags meist sonnig und warm ( +28°)

Sprache:
Amtssprache Spanisch

Zahlungsmittel:
Bolivianos

Die 2 wichtigsten Worte:Claro, Mañana !

Wechselkurs: 10 Bolivianos = ca. 1.- €
Bolivianos 1€ = 9,5 Bolivianos (Stand 01.09.06)
1 US$ = 7,92 Bolivianos (Stand 01.09.06)
KM Stand (bei Ausreise Bolivien: 118.475 Km
Gefahrene Km seit Beginn unserer Weltreise: 90.498 Km
Dieselpreis: 3.72.- Bo. ca. 0,39.- €
Benzinpreis: 3.74.- Bo. ca. 0,40.- €
Lebensmittel und sonstiges alles in Städten und Dörfer auf den Indio-Märkten zu bekommen. Im Süden des Landes auf einer Strecke von ca. 300 - 400 Km so gut wie keine Versorgungsmöglichkeit. Eine faszinierende Erlebnisreise in atemberaubender Höhe Bolivien, ein Lebensraum mit einem besonderen Reiz, ein Land der Extreme, hier zieht die Natur alle Register. Sechstausender, karges Hochland- und tropisch-feuchte Tieflandregionen. Indios, kleine Andendörfer, prachtvolle Kolonialbauten, Salzseen mit hunderten von rosa Flamingos, Geysirfelder und farbenreiche Lagunen vor einer Kulisse von schneebedeckten Vulkankegel.

Das Land, das dreimal so groß ist wie Deutschland, hat nur etwa 7 Mill. Einwohner. Die Bevölkerung ist überwiegend indianisch und nach wie vor stark durch die alten Traditionen der Quechua und Aymara geprägt. Die Inkas hatten hier ihre Wiege und wurden durch die Spanier und die unersättliche Geldgier der Silber- und Zinnbarone ausgebeutet. Der Titicacasee, das höchste Schiffbare "Binnenmeer", wo einst der norwegische Ethnologe und Naturforscher Thor Heyerdahl seine Erfahrungen im Bau seiner Schilfboote der Kon-Tiki, RA II, und Tigris einholte, bezaubert durch seine Lage. Simon Bolivar, der Befreier Südamerikas, gründete diesen Staat und der weltberühmte Revolutionär Che Guevera kämpfte hier seinen letzten Kampf.

 

Di. 22.08.06 - Fr. 25.08.06


Einreise Bolivien

In San Petro de Atacama, versorgten wir uns mit Lebensmitteln und Wasser um die Weiterreise nach Bolivien anzutreten. Am Ortsausgang ließen wir unsere Reisepässe ausstempeln und fuhren in Richtung Jama-Pass. Noch unterhalb von 4000 Meter richteten wir uns am Straßenrand für die kommende Nacht ein, um uns schrittweise an Höhen zwischen 4500 und 5000 Metern körperlich anzupassen.

Moula Moula tat sich schwer an diesem Morgen. Bei einer Nachttemperatur von -12 Grad sprang er nicht gerade mit Freuden an. Der argentinische Diesel schmeckte ihm überhaupt nicht und so erreichte er keuchend und rußend die bolivianische Grenze auf einer Höhe von 4650 Meter, wo die Grenzformalitäten unserer Reisepässe innerhalb von 5 Minuten abgewickelt waren. Die Zolleintragung wurde erst später in Apacheta auf sagenhaften 5040 (dem höchsten Zollhaus der Welt) erledigt. Position: S: 22. 26. 324 / W: 067. 48. 358.

Die ersten Bolivianos wechselten wir, natürlich mit sehr schlechtem Kurs, bei einem Grenzbediensteten, der sich seinen miesen Sold etwas aufstockte.

An der Laguna Blanca und der Laguna Verde bekamen wir dann einen ersten Eindruck, was für eine faszinierende Landschaft uns in den kommenden Wochen erwarten wird.

Moula Moula an der Laguna Verde. (Grüne Lagune) Im Hintergrund der Vulkan Licancabur (5916)

Das Geysirfeld " Sol de Mañana" erreichten wir heute nicht mehr. Die Sonne verlor schnell ihre Leuchtkraft und Wärme, versank mit einem zauberhaften Farbenspiel hinter schneebedeckten Vulkankegel. Wir übernachteten zum ersten Mal in einer Höhe von 4 860 Meter, 50 Meter höher als Europas höchster Berg, der Mont Blanc. Über uns ein fantastisches Sternenzelt, das Kreuz des Südens zum greifen Nah, vor uns eine klirrend kalte Nacht. Unsere Diesel - Standheizung funktionierte in dieser Höhe schon lange nicht mehr. Trotz langsamer Anpassung an diese extreme Höhe, ließen uns beklemmende Kurzatmigkeit und Kopfschmerzen nicht einschlafen. Nasenbluten setzte bei mir ein, Gedanken an Thrombose wegen meiner inneren Kopfverletzung vom Überfall in Buenos Aires kamen auf. Nur einer fühlte sich "pudelwohl": unser Sheriff Simba. Sollte uns die Höhenkrankheit "Sorocho" in der Nacht weiterhin gesundheitliche Sorgen bereiten, hätten wir noch die Möglichkeit, Querfeldein eine etwa 10 Km entfernte und ca. 500 Meter tiefer liegende Talsenke zu erreichen. Dann währe Schluss.

Moula Moula in der Kältestarre 6 Uhr morgens, minus -22 Grad, die ersten Sonnenstrahlen drangen durch unsere Fenster in die Wohnkabine und wir hatten eine kurze, aber verhältnismäßig gute Nacht hinter uns. Nach einem ausgiebigen Frühstück "weckten" wir Moula Moula, er konnte nicht mehr, es war der versulzte Dieselkraftstoff, unser treues Gefährt lag in der "Kältestarre". Wir waren es schon gewohnt, Führerhaus ausräumen, Führerhaus kippen, Wasser kochen, Dieselfilter und Leitungen mit heißem Wasser und einem Tuch aufwärmen, danach Dieselleitungen an den Glühkerzen lösen und entlüften. Nach 2 Stunden Arbeit erwachte Moula Moula unter einem heftigen asthmatischen Husten. Gemeinsam ging es dann auf einer, mit vielen tiefen Löcher versehener Piste weiter aufwärts.

Die Erde kochte Viel zu spät kamen wir heute an das geothermische Gebiet des Geysirfeldes Sol de Mañana. Ein eisiger Wind fegte über eine unwirkliche Landschaft, wir kamen uns vor wie auf einem anderen Planeten. Die dampfenden Fumarolen hatten ihre Tätigkeit schon fast eingestellt und der Blick in "Teufels Suppentopf" öffnete sich.

Alles um uns herum erschien uns surrealistisch. Wir befanden uns 150 Meter über Europas höchstem Berg, aber es gab weder Eis noch Schnee, im Gegenteil, hier oben kochte die Erde.


Das kochende Geysirfeld Sol de Mañana in 4 920 Meter Höhe.

Blubbernde Solfataren und nach Schwefel stinkende, heiße Schlammlöcher, gaben uns einen Eindruck von der Urgewalt vulkanischer Aktivitäten.
Eingang zur Hölle, ein ohrenbetäubender, brüllender Lärm aus der Tiefe,wie eine Flugzeugturbine beim Start.

Wir folgten dem Pistenverlauf ca. 5 Km in Richtung Norden dann ein Abzweig und nach weiteren 2 Km standen wir vor dem höchst gelegenen Zollhaus der Welt, in Apacheta auf sagenhaften 5040 Metern Höhe.

Innerhalb von 10 Minuten waren die Zollpapiere von einem sehr freundlichen Indio ausgestellt.


Am höchsten Zollhaus in Apacheta 5040 m.

An der Laguna Colorada, einer farbigen Welt im Altiplano, erlebten wir einen Sand- und Salzsturm, der kaum Videoaufnahmen zuließ, ohne die Kameras zu schrotten. Erstaunlich, dass auf dieser Höhe, bei winterlichen Nachttemperaturen von über - 25 Grad und eisigen Orkanwinden, die zart rosa schimmernden Anden-Flamingos ihre Heimat haben. Auch dem Lama, einem Zotteltier aus der Verwandtschaft der Kamele, kann diese Eiseskälte nichts anhaben. Leichtfüßig bewegt es sich über die Steilhänge am Rande der Laguna Colorada.


Lama / Zur Lamafamilie zählen noch die wilden und scheuen Vicunjas, das Guanako und das Alpaka.


Die scheuen Vicunjas haben die teuerste Wolle der Welt


Alpaca

Diese Tiere werden in der Andenregion meist als Haustiere wegen ihrer Wolle, ihres Fleisches und auch als Lastentiere gehalten (außer dem Vicunja). Kommt man einem Lama-Hengst zu nahe, kann es schon sein, dass man auf eine unfeine Art und Weise begrüßt wird. Lama-Männer spucken, um in der Herde anzugeben, oder um eine Lama- Dame zu beeindrucken. Ein gebührender Abstand schützt vor einer vollen Ladung Spucke, oder einem Mageninhalt, der einem sonst entgegengepfeffert wird.

Nach einer problemlosen Nacht auf 4250 Meter verließen wir die leuchtend rote Lagune in Richtung Norden. Auf einer üblen Piste brauchten wir für 250 Km zwei volle Tage bis wir über San Cristobal den Ort Uyuni, am gleichnamigen Salar erreichten.

 

 

Sa 26.08.06 - Mi. 30.08.06


Die Stadt Uyuni

Die Stadt Uyuni, sie war während des Salpeterkrieges eine Garnisonsstadt und heute ist sie Ausgangspunkt für touristische Exkursionen über den Salar de Uyuni. An diesem Samstag kamen wir unbewusst zur rechten Zeit an. Ein folkloristischer Karneval im August, Schauplatz farbenfroher Menschen.


Farbenfroher, folkloristischer Karnevalsumzug in Uyuni

Bis in die Späte Nacht wurde auf der Straße getanzt, und gesungen. Ich war noch beschäftigt mit meinen Videoaufnahmen, wie aus dem nichts, standen plötzlich im Abstand von 5 Meter über 200 bewaffnete und mit Stahlhelmen geschützte Polizisten an beiden Straßenseiten und an jeder Hausecke.

Zwei kamen auf mich zu, begrüßten mich, und erlaubten mir von höchster Stelle das Weiterfilmen der Straßenszenen. Innerhalb von 20 Minuten waren sie verschwunden, lautlos und unsichtbar wie sie gekommen sind. Sie zeigten kurzzeitig Präsenz und Entschlossenheit gegenüber übermütigen und besoffenen Indios. Die Ordnungshüter machen hier kurzen Prozess mit halbstarken Randalierern oder Dieben. Kurz vor Mitternacht verließen wir Uyuni und übernachteten 20 Km außerhalb, in der Wüste.

Am nächsten Morgen kehrten wir in den Ort zurück. Wo gestern noch karnevalistischer Straßentanz war, war Heute Markttag, ein fliesender, beeindruckender Übergang.


Brotverkäuferin auf dem Straßenmarkt

Auf dem Zugfriedhof, ca. 2 Km außerhalb der Stadt, stehen unzählige, verrostete Dampfrösser und demontierte Waggons auf den Abstellgleisen, die in der Ära der Zinnbarone entlang des Salars verkehrten.


Eine Lokomotive aus der Salpeterzeit auf dem Eisenbahnfriedhof bei Uyuni.

Die Versorgung für etwa 10 Tage hatten wir in Uyuni vorgenommen, wobei wir auf ausreichend Dieselkraftstoff 2 Tage warten mussten, bis ein kleiner Tanklastzug aus Potosi eingetroffen war.

Wir nutzten die Zeit für Schreibarbeiten und kleinere Reparaturen. So z.B. meine Fahrertüre, die es mir bei orkanartigen Windböen aus der Hand gerissen hat, sie war überbogen und schloss nicht mehr richtig.

 

 

Do. 31.08.06 - Sa. 02.09.06


In die weiße Wüste

Zum weißen Gold der Armen
Eine gleißende Ebene, mit einer Ausdehnungsfläche von der 17 fachen Größe des Bodensees, das ist der Salar de Uyuni, die größte Salzpfanne der Erde, 135 Km breit, und 160 km lang. Ein landschaftlicher, einzigartiger Höhepunkt des Altiplano. Der Salzreichtum wird auf ca. 10 Milliarden Tonnen geschätzt, wobei nur etwa 25 000 Tonnen jährlich abgebaut werden.

Grell und erbarmungslos brennt das Licht auf 3650 Meter Höhe, wie auf den höchsten Schweizer Gletschern. Zwischen den nördlichen Gebirgszügen der Andenkette bildeten sich abflusslose Seenbecken, in denen das Wasser der wenigen Zulaufflüsse im trockenen Wüstenklima verdunstet. Zurück bleibt ihre Fracht, aus Gesteinen ausgelaugtes Meersalz und Formt eines der lebensfeindlichsten Orte dieses Planeten.

Wir hatten vor, die 2 - 7 Meter dicke Salzkruste uns für die nächsten 3 Tage unter die Räder zu nehmen. Unser "Einstieg" auf die breiteste "Autopista" der Welt lag im östlichen Teil der weißen Wüste "im Dorf der weißen Hügel, Colchani. Bei der Überfahrt zur Insel Incahuasi mussten wir ständig wachsam sein, vor allem an den Uferbereichen, um nicht für immer in der sich ständig veränderbaren Salzoberfläche zu versinken. Es war beeindruckend und zugleich ein unbeschreibliches Gefühl, mit unserem Moula Moula über dieses endlos erscheinende "Eismeer" zu gleiten. Nach 12 Km eine Übernachtungsherberge "Palacio de Sal" ein Hotel komplett nur aus Salz gebaut.


Das "Palacio de Sal", ein Hotel aus reinem Salz gebaut.

Bei der gleißenden Helligkeit am Tag und in den bitterkalten Nächten hatten wir immer den Eindruck über einen riesigen, steinhart gefrorenen See zu fahren, doch was unter den Rädern knirschte war kein Schnee oder Eis, sondern grobes Salzkristall. Die Spuren der Menschen verloren sich in der Weite. In der Ferne einige Vulkangipfel, an denen wir uns orientierten.

Um uns nichts als Salz, über uns die makellose, dunkelblaue Halbkugel des Himmels. Unsere Tachonadel hatte sich bei 100 km eingependelt, eine Fortbewegung war jedoch kaum zu spüren, hier geht jegliches Gefühl der Geschwindigkeit und der Entfernung verloren.


weiß-blaue Einsamkeit
Diese unendliche, grenzenlos erscheinende Landschaft reduzierte sich nur noch auf zwei Elemente, weiß-blaue Einsamkeit.


Am Tag gleißendes Licht über einem Meer aus Salz.
Moula Moula über einer 7 Meter dicken Salzkruste.

Mitten in dieser Salzlandschaft liegen kleine Inseln und auch hier gibt es Leben. So z.B. die Insel Incahuasi (das Haus des Inka). Sie ist von vielen, bis zu 12 Meter hohen Säulenkakteen bewachsen. Diese Pflanzen haben sich mit ihrem flachen Wurzelwerk und ihrer verdunstungshemmenden Oberfläche auf den geringen Niederschlag in dieser Gegend eingerichtet. Sie wachsen jährlich nur etwa 1 cm, folglich sind die meisten Kakteen auf dieser Insel schon über 1000 Jahre alt.

Die Insel selbst besteht aus einer Korallenschicht, die einst unter einer Wasseroberfläche entstand und sich heute in 3650 Meter Höhe befindet. Ein Kräfteakt vulkanischer Tätigkeiten.


Am Abend Rast an der Insel Incahuasi (das Haus des Inka) auf dem Salar Uyuni

Im Licht des späten Nachmittags, kurz vor dem Untergang der Sonne, erschienen uns die Kakteen in der Wüste in unwirklicher Schönheit. Sie standen da wie Säulen, auf denen der Himmel ruhte, wie stumme Zeugen einer anderen Welt. Es fiel uns schwer, diese fantastische Landschaft gefühlsmäßig einzuordnen. Zwischen den Felsen tummelte sich eine seltsame und scheue Hasenart, die Vizcachas.y


Inselbewohner, ein junges Vizcacha-Häschen beim säugen.

In einer kleinen windgeschützten Einbuchtung an der Insel, stand ein kleines Zelt, und ein Tandem-Fahrrad.

Davor saß ein junges Paar, es war Delphine und Damien aus Frankreich. Ein sehr sympathisches und willensstarkes Gespann. 5 Monate sind sie nun schon auf ihrer Weltreise unterwegs, die sie in 2 Jahren beenden wollen. Wir machten ein Interview und sie erzählten uns von Quälereien auf Pässe mit über 4500 Meter Höhe, von Höhenkrankheit und rücksichtslosen LKW-Fernfahrern.

Die beiden drehen für einen Lokalsender in Grenoble kurze Videoclips und wir konnten ihnen bei einigen Aufnahmen behilflich sein. So filmte ich sie, wie sie gemeinsam über den weiten und einsamen Salar hinwegradelten. Wir hatten zwei sehr nette Tage miteinander verbracht, luden sie zum essen ein. Abends, bei einem guten argentinischen Tropfen, schauten wir dann meine grob geschnittenen Videos an und Damien und Delphine zeigten uns ihre witzig zusammen- geschnittenen kurzen Videoclips.


Delphine und Damien aus Grenoble (Frankreich), mit ihrem Tandem.

Hut ab vor dieser großartigen Leistung, was dieses junge Paar aus Frankreich schon abgeradelt hat. Manch einer wird sagen, die spinnen, diese, Franzosen! Aber uns sind solche Spinner auf der Salzwüste lieber, wie Spießer vor dem Fernseher. Wir sehen uns wieder! Irgendwann, irgendwo!.

 

So. 03.09.06 - Mo. 11.09.06


Wo Schamanen ein Fußballspiel manipulieren und Autoschmuggler um geistlichen Beistand bitten.

Die Reise über den Salzsee nahm ein Ende, und wir hatten schon seit Monaten im Internet einen fußballverrückten deutschen Padre entdeckt der am Rande des Salar de Uyuni in der kleinen Gemeinde Llica lebt. Es ist ein fast Gott verlassener Ort in knapp 4000 Meter Höhe, an einem Ende der Welt.


Seit 12 Jahren steht "Bayern Munch" voll hinter dem Gründer und Präsidente Patre Dietmar Krämer

gäbe es da nicht, den schon seit 15 Jahren hier lebenden deutschen Padre, Gründer und Präsidente des Sportclubs "Bayern Munch", Dietmar Krämer. Wir trafen ihn, natürlich beim Fußballtraining und entschlossen uns kurzfristig, eine Reportage über diesen ungewöhnlichen Gottesdiener zu erstellen. Statt ein Aufenthalt von 2 Tagen, ist über eine Woche geworden. Als freundschaftlichen Dank haben wir von Dietmar einen Zusammenschnitt erstellt, den er auf seinem anschließenden Deutschlandbesuch seiner Gemeinde im Kreis Freiburg i.B. vorstellen wird.

Hier ein Auszug aus Dietmar Krämers Geschichte:

Er ist umgeben von Einsamkeit, Verzweiflung und Depression. Alkoholismus, Kokain- und Autoschmuggel gehören zum Alltag seiner Gemeinde, im bolivianischen Anden- Hochland. Unter diesen Begleitumständen hat Pater Dietmar Krämer den Fußball zum Hoffnungsträger der jungen Generation gemacht. Der katholische Priester erzählte uns die Geschichte, warum "Bayern Munich" in Llica so beliebt ist, welche Rolle der Aberglaube in dieser vergessenen Weltgegend spielt und wie er mit dem Fußball gegen Kriminalität und Korruption ankämpft.

Wo althergebrachte Rituale der Aymarakultur noch eine Rolle spielen, wo die Landbevölkerung die Pachamama, die Mutter Erde wegen ihrer Fruchtbarkeit und "Tio" den Minengeist verehren, dort wird auch der Sport davon beeinflusst. Vor den entscheidenden Spielen, meist ab dem Viertelfinale, führen viele Clubs ihre Rituale durch. Da wird auch mal ein Lama auf dem Spielfeld geschlachtet, um aus der aufgepusteten Lunge das Ergebnis des nächsten Spiels vorherzusagen.

"Vor 5 Jahren wurden wir nur Vizemeister wegen meiner zwei Torwartfehler", berichtete uns Dietmar Krämer. "Zu meiner Entschuldigung kann ich aber anführen, dass nach alter Tradition die gegnerische Mannschaft zwei Hähne gefesselt hatte, wobei einer meinen Namen trug". Dass dabei die Nummer eins der Bayern bei jedem Gegentreffer eine seltsame unbewegliche Figur machte, konnte darum niemand verwundern. Dietmar erzählte weiter:

"Als dann der Eckball hereinkam, bekam ich meine "virtuell" gefesselten Hände nicht mehr richtig hoch und das Unglück nahm seinen Lauf. Beim Endspiel im darauf folgenden Jahr fanden wir vergrabene Kokaplätter und Reißnägel an meinen beiden Torpfosten. Diese Dinge richteten diesmal aber keinen Schaden an, da der "Tio del Sabajo" , der Geist einer alten spanischen Kupfermine, auf unserer Seite stand.


Stätte der Trauer und Stätte des Gedenkens: Die Toten gehören in Llica zur Familie

Der Minengeist mag allerdings keine Pfarrer in seiner Nähe. Man sagt, dass die Sphären sich nicht vertragen. Trotzdem habe ich den Minengeist, den "Tio" also, nach unseren sportlichen Erfolgen zum Ehrenmitglied von Bayern Munich ernannt". Pater Dietmar lächelte. "Auf 4000 Meter Höhe darf man es mit dem Katechismus nicht so eng sehen" und deutete auf die unzähligen Pokale in der Ecke seines Zimmers, darüber ein Kruzifix und ein Bildnis von Papst Benedikt.

Ein großes soziales Problem in dieser Gegend stellt der Alkoholismus dar, der seine Wurzeln in der Armut der Menschen, in der Kargheit der Umgebung, aber auch in der Kultur hat. Es wird auch gesellschaftlich anerkannt, sich zu besaufen. So ist es also keine Schande, wenn man dem Direktor der Fachhochschule im Vollrausch auf einem Dorffest begegnet und er dann am nächsten Tag zum Unterricht nicht erscheinen kann. Trinkwasser gibt es nur stundenweise und der städtische Lichtmotor rattert nur von 19°° - 24°° Uhr mit einer Spannung von 140- 160 Volt. In den meisten Lehmhütten im Außenbezirk des über 1200 Einwohner zählenden Ortes sind Toiletten und Heizung unbekannt. Llicas Polizeistation ist verwaist, kriminelle Geschäfte gedeihen in Form von Drogenhandel, auch Auto- und Warenschmuggler aus Chile steuern das Dorf als Etappenziel an. Viele werden sich fragen warum der katholische Pfarrer all diesen Zirkus mitmacht. Er könnte es doch viel einfacher haben, Sonntagsmesse halten und was man sonst so als Gottesdiener macht. Dietmar Krämer erzählt weiter:

"Hier in der Problemzone Boliviens gilt, dass sportliche Aktivitäten nicht nur der Gesundheit dienen, sondern auch Freundschaft, Kameradschaft und ein soziales Verhalten der Jugendlichen fördert. Die Begeisterung zu Bayern Munch lindert auch den kriminellen Eifer des Nachwuchses. Wenn ich mich dann bei meiner Sonntagsmesse umschaue und über 70 % Jugendliche vor mir sitzen sehe, dann entschädigt mich das für viele Mühen". Wie wahr, wir haben's miterlebt!


Nebenbei fördert Padre Dietmar Krämer auch musikbegeisterte Gruppen. Er unterstützt sie mit der Herstellung von eigenen CDs.


Dietmar Krämer führte uns zu Grabkammern mit über 3000 Jahre alten Mumien höchst gelegene Schwefelmine der Welt. Wir hatten uns in den letzten Wochen ganz gut an die Höhe um 4000 Meter angepasst, doch bei 5400 Meter, blieb einem auf den letzten 100 Meter einfach die Luft weg.
Rita und Freddy stehen an der Grenzlinie zwischen Bolivien und Chile auf 5400 Meter Höhe.(Bild Dietmar Krämer) Auf dieser extremen Höhe wird Schwefel und Phosphor im Tagebau von Indios abgebaut. Anschließend kam das Gestein mit dem 90 % igen Schwefelanteil in einen Schmelzofen und wurde ausgekocht. Lieber Dietmar, ein herzlicher Dank für die Gastfreundschaft und die unvergessenen Einblicke in sonderbare Rituale, an einem anderen Ende der Welt.

 

 

Di. 12.09.06 - Mi. 20.09.06


Von Uyuni nach Potosi

Noch einmal übernachteten wir auf dem Salzsee und die einmalige Farbenschönheit der Dämmerung über dem Salar de Uyuni machte uns sprachlos. Auf einer durchlöcherten und knochendurchschüttelten Pistenstrecke von 200 Km, näherten wir uns nach zwei Tagen der Silberstadt Potosi.

Potosi und die verdammten des Silberberges. Hoch oben, im Bolivianischen Hochland liegt zwischen 3900 und 4200 Meter die einst reichste und höchst gelegene Stadt der Welt. Der Cerro Ricco, der Reiche Silberberg dominiert über der Stadt und bestimmte das Schicksal Potosis. Er thront wie ein durchlöcherter Schweizer Käse über der 100 000 Einwohner zählenden Metropole, die er zum vergessenen Armenhaus Boliviens machte.

Die leidvolle Geschichte der Stadt begann mit einer indianischen Legende. Im Jahre 1545 hütete ein Lamahirte seine Herde und entfachte am Abend ein Feuer um sich zu wärmen. Die Erde neben dem Feuer begann zu schmelzen und aus dem Boden trat eine glänzende Flüssigkeit hervor, reinstes Silber. Diego Huallpa, der Hirte, saß auf der reichsten Silberader der Welt. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese Nachricht und gelangte ins "spanische Mutterland".


Vorstadt von Potosi mit dem durchlöcherten Silberberg , "Cerro Ricco"

Die Silbererze wurden im Tagebau abgetragen, geschmolzen und mit überhäuften Silberflotten nach Spanien verschifft. Unter unmenschlichen Strapazen wurden von den Spaniern Millionen von afrikanischen und indogenen Sklaven importiert und in den Berg getrieben. Während der Kolonialzeit von fast 300 Jahren wurde soviel Silber abgebaut, dass eine Brücke bis Spanien hätte gebaut werden können. Bezahlt mit dem Blut von 8 Millionen Toten Menschen. Potosi wuchs in der Blütezeit auf über 200 000 Einwohner und wurde die größte Stadt Lateinamerikas. Mit London und Paris wurde sie auch eine der größten Metropole der Welt. Mich interessierten die Mineros unter Tage, denn dort wo die Kälte des Tages, der Hitze des Berges Platz macht, endet der Einfluss der Katholischen Kirche und der Pachamama. Im Inneren des Berges folgen sie dem Tio. Dem Teufel.

Videoaufnahmen unter extrem staubigen und heiß-feuchten Bedingungen entstanden. Es gibt mittlerweile eine ganze Anzahl von Agenturen in Potosi, die alle mehr oder weniger die gleichen Touren anbieten. Ich buchte bei Koala Tours. Mit unserem Gaid waren wir insgesamt eine 9er Gruppe. Nachdem wir unsere Schutzkleidung, Gummistiefel, Helm und Akkuleuchte angezogen hatten, galt der erste Besuch dem Mercado de Mineros.

In einem Ausrüstungsladen besorgten wir Dynamit, Zünder und Karbit. Der einzige Ort der Welt, wo jedermann, auch Kinder, in rauen Mengen diese Explosiven Sprengstoffe für ein paar Dollar einkaufen können. Auf dem Markt wurden noch Kokablätter, Zigaretten und 96% iger Schnaps für die Unterwelt gekauft, dann ging's in den Stollen. Am Tunneleingang auf 4250 m war's noch kalt, dann stiegen die Temperaturen. Im ersten Förderschacht waren Schienen verlegt, auf denen 4 "carreros " die tonnenschweren Loren aus dem Schacht zogen. Die Flöße sind mit Eukalyptushölzer abgestützt, die immer wieder neu ersetzt werden müssen. Wir kriechen auf dem Bauch, auf dem Rücken, durch die Schächte. Dann eine Detonation, der Boden unter mir vibrierte, ein Gefühl wie bei einem Erdbeben, eine Sprengung im Berg. Ich filmte, mit der in Plastiktüten eingeklebten Kamera, packte sie wieder in die Tasche und zog sie an einem Riemen hinter mir her. Der aufgewirbelte Staub klebte an der schwitzenden Haut. Die Hitze stieg auf fast unerträgliche 40 grad an. Das Atmen viel schwer, einige wollten raus, einfach an die frische Luft.

Dann ein Stollenabbruch, es ging eine fast senkrechte Rutsche in den 10 Meter darunter liegenden Schacht. Ich war der erste, um die anderen bei ihrem "Abstieg" zu filmen. Gespenstische Szenen mit der Beleuchtung einer Helmlampe. Einigen in der Gruppe wurde schlecht. Unser Gaid rutschte durch einen Seitenstollen, zeigte uns den Weg, in dem Frischluft durchgepumpt wurde. Motorenlärm, ein Minero bediente eine kleine Seilwinde an der er Jutesäcke aus tiefer liegenden Schächten emporzog. Unten schufteten 16 - 20 jährige Jungs und füllten die 2,5 Tonnen schweren Säcke. Eine Schinderei, bei der man das 40. Lebensjahr nicht erreicht. In einem staubigen Nebenstollen saß ein kokakauender Minero mit aufgeblasenen Backen. Er trieb mit einem Hammer und einem Meißel Löcher für die Dynamitstangen in den Berg, für die nächste Sprengung. Nach weiteren 15 Minuten waren wir im vierten Sektor, in über 300 Meter tiefe angekommen. Dem tiefsten Punkt unseres "Ausfluges".


El Tio, der Teufel.

Hier unten, in einer der dunkelsten Stollen haust er, der "El Tio", ein teufelsähnlicher Schutzpatron, aus Lehm geformt, mit Hörner und einem grinsenden Gesicht, der alles unter Kontrolle hat. Aus dem indianischen Glauben entstand die Figur des Tio, des Teufels. Er ist der Herr der Minen und entscheidet über Leben und Tod, Reichtum und Armut. In der Nacht des Freitags bringen sie ihm dann die Opfergaben dar. Jeder Minero versucht den Tio seiner Mine mit Kokablätter, Zigaretten und einem 96% igen Schnaps wohlgesonnen zu stimmen. Es gab Bergleute, die dem Tio verfielen und zu Teufelsdienern wurden.


Eine Straßenszene in Potosi

Nach einer Gesamtzeit von 4 Stunden waren wir wieder am Tageslicht, frische, kühle Luft, jeder atmete in vollen Zügen durch. Zurück blieb die Geschichte von Tio, Reichtum und Armut. Zurück blieben die Mineros

 

Di. 12.09.06 - Mi. 20.09.06


Do.21.09.06 - Mi. 27.09.06

Über das Altiplano zum Titicacasee

Über eine Woche waren wir mit Recherchen und Filmarbeiten beschäftigt, dann ging's weiter zum höchstgelegenen schiffbaren Binnensee der Welt, zum Titicacasee. (3825 m)

Bevor wir die Region Potosi auf guter Asphaltstrasse verließen, senkte sich eine Schranke bei einer Maut Station. Der Eintrag in ein übergroßes Registrierbuch kostete 2 Bolivianos, die Strassengebühr 10 Bs. ich gab dem Buchführer einen zwanziger, zu spät merkte ich, dass ich mit sehr viel Kleingeld nur 5 zurückbekam, eine "freiwillige Gabe" also, für schlecht verdienende Beamte.

Dafür entschädigte uns ein wunderbarer Übernachtungsplatz an einem kleinen See bei Tarapaya mit 32° Grad warmem Thermalwasser. Pos. S: 19.28.040 / W: 065. 47.710. H: 3418

Mit Dynamit gegen Moula Moula.
Auf der Weiterfahrt nach Oruro standen wir plötzlich in einem Kilometerlangen LKW-Stau. Wie so oft in Bolivien, ein Protestakt gegen die Regierung in La Paz. Kein Gegenverkehr, ich tastete mich links an den LKWs entlang bis an den Anfang der Ursache. Ein auf einem Schienenübergang quergestellter Eisenbahnwagon verhinderte ein Weiterkommen. Ich versuchte beim "Rädelsführer" durch Gespräche eine Passage zu bekommen, nur gegen 100.- US Dollar, gab er mir zur Antwort.

Um mich besoffene Radikale, einer spielte mit einer Zündschnur, ein anderer hatte einen Teil einer Dynamitstange in der Hand. Kurz darauf zeigte mir eine gewaltige Detonation neben Moula Moula wo unser Weg hinzuführen hatte, "zurück". Die nächsten 2 Tage verbrachten wir in der Nähe von Bergbauern, dann war die Strasse wieder frei bis La Paz. Die größte Stadt des Landes liegt spektakulär in einer gewaltigen Talsenke. Zwischen dem Indio-Stadtteil El Alto und dem Villenviertel der Reichen im äußersten Süden von La Paz liegen fast 1000 Höhenmeter.


Indio-Marktfrauen

Wir kamen bei El Alto, dem Indio-Stadtteil an. Kilometerweit stehen Lehmhütten beidseitig der Strasse auf Müllhalden, verdreckte Autowerkstätten, dazwischen kleine Verkaufsläden in denen man offenes Motorenöl neben frisch gebackenem Brot bekommt.

Moula Moula ohne Nafta.
Über die in serpentinen verlaufende Autopista wollten wir in das Zentrum von La Paz. Tausende protestierende, grölende und fahnenschwingende Indios blockierten die Strasse. Dynamitstangen Explodierten, Schüsse fielen. Selbst die Polizei war machtlos gegen diese Massen und verdrückte sich.

Dasselbe hatten wir vor und versuchten so schnell wie möglich aus diesem Hexenkessel herauszukommen. Auf dem nahen, gesicherten Flugplatz fanden wir Schutz. Der höchstgelegene Flughafen der Welt (3880 m) hat von außen einen Militärischen "Anstrich". Die Abflughalle hingegen versprüht den Charme eines Fliegerkasinos der 50er Jahre. Bei der Flughafenpost gaben wir noch ein Päckchen für unsere Enkel auf und eine CD für unsere Web-Site. Sieben Tage sollte der Postweg nach Alemania dauern, fast 7 Wochen sind es geworden. So verzögerten sich auch deswegen unsere Reiseberichte. Durch die Blockaden der Protestierenden gab es im ganzen Stadtgebiet keinen Diesel mehr. Einige Tankstellen verkauften ihren Rest zu maßlos übertriebenen Preisen. Wir klapperten einige Tankstellen ab und hatten doch noch Glück. Mit dem Einsehen des Tankwarts bekamen wir schließlich noch 200 Liter zum Normalpreis. Nichts wie weg aus dieser ungemütlichen Gegend.

Kon- Tiki, ein Jugendtraum holte mich ein.
Als junger Bub habe ich mir die Abenteuerbücher von "Kon Tiki und der RaII" in der Ludwigsburger Stadtbibliothek ausgeliehen und fast verschlungen.


An diesem Platz wurde "Ra II" und die "Tigris" gebaut.

Wir trafen auf Paulino Esteban, er ist der Sohn des Meisteringenieurs für Totorahboote. Anfang 1970 trat der norwegische Ethnologe und Naturforscher Thor Heyerdahl mit ihm in Kontakt, sie konstruierten und bauten die Ra II, die dann von Marokko nach Barbados in See stach. Danach wurde noch das Schilfboot "Tigris" gebaut, das allein durch Wind und Meeresströmung vom Irak nach Afrika gelangte, wo Thor Hayerdahl aus politischem Protest das Boot in Flammen aufgehen ließ. Paulino zeigte uns Bilder vom Bau der Ra II und signierte Bücher von Thor Heyerdahl mit seiner Kon-Tiki.


Ein aus Totorahschilf gebautes Boot

Am Abend aßen wir in einem Seerestaurant, mit tollem Ausblick, frisch gefangene und einmalig zubereitete Truchas (Forellen), mit einem guten Tropfen bolivianischem Wein. Wir hatten es an diesem Abend nicht mehr weit, denn der Restaurantparkplatz war unser Nachtplatz.

Copacabana, zwischen Glaube und Aberglaube
An der 800 Meter schmalsten Stelle des Sees ließen wir uns am nächsten Tag auf einem schwankenden Khan auf die Halbinsel Copacabana übersetzten. Unser trautes Heim war für diesen Pott eigentlich viel zu schwer, war aber auf diesem Weg die einzige Möglichkeit auf die Insel zu kommen.

Mir wurde zum ersten Mal auf dieser Reise richtig schlecht, kotzübel, wie ich mit ansehen musste wie sich Moula Moula ungesichert, auf vermoderten Planken stehend, aufschaukelte. Er drohte fast umzukippen und über Bord zu gehen. Um mich abzulenken habe ich gefilmt. Auch dieser Teil unserer Reise nahm ein gutes Ende und nach 40 Km Asphalt, erreichten wir den gleichnamigen Pilgerort Copacabana.

Am Vorplatz der strahlend weißen Kathedrale hatten wir einen guten Stellplatz und waren schon sehr gespannt auf den nächsten Tag. Denn an jedem Wochenende stellen die "Cholos", eine unterprivilegierte Indiogruppe, ihre mit Blumen und Papierschlangen dekorierte Blechlawine in Reih und Glied vor der Kathedrale auf. Geduldig erbeten sie dann den Segen der Kirche.


Ein VW-Bulli wird auf ein "langes Leben" vorbereitet

Chromblitzende Luxuslimousinen, herausgeputzte Schrottautos und klapprige LKWs erhalten dann im lauf des Tages von Franziskanermönchen den traditionellen Segen der schwarzen Madonna von Copacabana, ohne den sich kaum ein Fahrer auf die abenteuerlichen Pisten Boliviens traut. Wer nicht so lange auf "Gottes Segen" warten konnte, begann selbst mit der "Einweihung".

Sekt, Bier und Schnaps floss nicht nur durch die durstigen Kehlen sondern wurden auch übers "heilige Blechle" gespritzt. Motorblöcke, Reifen und vor allem das Lenkrad wurde kübelweise mit "Weihwasser" getränkt.

Die umliegenden Marktstände boten Spielzeugautos, Plastikhäuser, Pupen und bündelweise falsche US- Dollars und Euro Scheine zum Autokult an. Monopoly lässt grüßen. Mit diesen Accessoires erbeten sich die Indios bei der Einweihung ein Eigenheim, Reichtum und Wohlstand, Kindersegen und den Beistand der Pachamama den die schwarze Madonna von Copacabana verkörpert. Bevor Jacques Cousteau mit seinen Mini-Tauchbooten die Tiefen des Titicacasees erforschte, ließ er sogar seine U-Boote an dieser Stelle einweihen.

Ein Franziskanermönch lud uns auf einen Rundgang durch die heiligen Stätten der Kathedrale ein und erzählte uns vor der Kamera von alten Traditionen des Pilgerortes und von den Hintergründen des Autokults. Am Strand des malerischen Ortes herrschte am Spätnachmittag lebendiges, indianisches Leben. Hier fühlten wir uns wohl und aßen nochmals Trucha, Forelle vom feinsten. Wir blickten staunend und stumm auf den See der Götter, bis die letzten Strahlen des Sonnenuntergangs die Wasseroberfläche in flüssiges Gold verwandelten.


Ein Atahualpa Erbe mit einem letzter Gruß von den Klippen Copacabanas, am bolivischen Titicacasee

Unser Lebenstraum Weltreise geht weiter.

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Verschiffung: Moula Moula am Haken, Bild anklicken
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