Zu den Ureinwohner Paraguays
Aus einem geplanten Wochenend-Aufenthalt sind am Ende 2 Wochen geworden. Von Ferdinand Ekkert haben wir erfahren, dass auf dem Erdweg nach Bolivien, eine Piste
abzweigt, die nach ca. 70 Km nordwärts auf ein Indianerdorf führt, auf dem ein Amerikanischer "Missionar" mit seiner Familie unter den Manjui- Indianern lebt.
Moula Moula unterwegs mit uns, auf staubiger Piste, zu den Manjui Indianer
Wir durchquerten auf einer weichen Staubpiste ein flaches Gebiet mit viel dichtem Trockenwald. Seit vielen Jahrhunderten ist dies das Land der Manjui-Indianer, ein
Jäger-und Sammlervolk.
Bei den "Manjui Indianer"
S: 21. 48. 580 / W: 061. 40. 814 Die Geschichte dieser Indianergruppe Paraguays ist ein ebenso trauriges Kapitel wie die im restlichen Amerika. Nach verschiedenen
Schätzungen leben im Chaco noch zwischen 30.000-50.000 Indianer. Sie sind die Überlebenden des oft sehr gewaltsam verlaufenden Kontaktes mit der westlichen Kultur
und deren wirtschaftlichen Interessen in den letzten hundert Jahren.
Es gibt noch etwa 400 überlebende der Manjui-Indianer,( gesprochen: "Manhuj") die wir auf der "Estancia Missionare Santa Rosa" aufsuchten. Dort angelangt fuhren
wir, begleitet von Manjui Indianern, auf den Dorfplatz und wurden umringt von Kinder, Frauen und Männer. Uns begrüßte David und seine Frau Hope, sie sind
Amerikaner und freuten sich sehr mit den Indianern, dass wir sie aus Deutschland besuchten. David (46) und Hope (35) haben gemeinsam 10 Kinder!!! Sie leben seit 9
Jahren in einem größeren Haus mitten im Indianerdorf von ihrer kleinen Rinderzucht. Sie luden uns in ihr groß angelegtes und sehr" belebtes" Haus, zum Abendessen
ein. Wir hatten sehr viel Spaß mit der Großfamilie. Gegen später nahmen sich David und Hope sehr viel Zeit, um unsere vielen Fragen über die Manjui - Indianer zu
beantworten.
Am nächsten Morgen begleitete uns David durch die Indianersiedlung, stellte uns bei den verschiedenen Manjui-Familien vor und erklärte ihnen unsere weite Anreise
aus Germany. Dabei entstanden Eindrücke, Filmaufnahmen und Fotos wie wir es erlebten.
15 Millionen Euro, für ein Leben in Asche
Es ist eine schmutzige Indianersiedlung. Die Menschen leben in einfachsten Hütten aus Wellblech, Holz, Lehmziegeln und Plastikplanen unter menschenunwürdigen
Umständen.
Am Dorfplatz steht eine Halle in der ab und zu ein Gottesdienst abgehalten wird. Daneben die Schule, ebenfalls nur ein Raum mit einer Schiefertafel und einigen
Schulbänken, der letzte Unterricht hat vor Monaten stattgefunden. Einmal in der Woche kommt ein Arzt vorbei, der die notwendigste medizinische Versorgung
übernimmt, für Notfälle und Besorgungen stehen 2 Fahrzeuge zur Verfügung. In einem Magazin am Dorfplatz gibt es Grundnahrungsmittel für den täglichen Bedarf.
Manjui Indiofrau bei der Verarbeitung einer Sisalpflanze zur Herstellung
von Garn
Es stimmte uns sehr traurig, wie diese Menschen mit Hunden, Schweinen und Ziegen, an der warmen Asche miteinander leben.
Kranke und bis auf die Knochen abgemagerte Hunde am wärmenden Feuer.
Diesen Menschen hat man alles genommen, Land, Jagdgebiete und ihre Kultur, aber im Tausch dafür nichts gegeben. Man nimmt ihnen auch heute noch die Ländereien weg,
die ihnen vom Staat übereignet wurden. Nur ihr tiefer Glaube an die Weisheit der Älteren, bewahrt ihren Stolz. Weltweit existieren eine Menge Organisationen, die
sich für die Rechte der Ureinwohner einsetzen, aber die paraguayische Regierung lässt die Indios im Stich. Von ihr haben sie nichts Gutes zu erwarten, im
Gegenteil, sie bereichern sich, wie die Nachrichten aus Paraguay in der deutschsprachigen Aktuellen Rundschau vom 25.04.06 berichten.
"Ein Schatten auf Chaco-Entwicklungsprojekt"
Original Zeitungstext: Asuncion (AR)
Nach einer Prüfung des Chaco-Entwicklungsprojektes PRODECHACO hat der paraguayische Rechnungshof Unterlagen an die Staatsanwaltschaft übergeben, die möglicherweise
Aufschluss über Veruntreuungen großen Umfangs geben könnten. Das "Projekt der nachhaltigen Entwicklung des Chaco" (PRODECHACO) beruht auf einem Vertrag von 1995
zwischen der Europäischen Union und Paraguay. Ziel war die Entwicklung des Chaco unter Teilnahme der dort lebenden Bevölkerung, besonders der
indianischen Ureinwohner, wobei auf Erhaltung der Umwelt geachtet werden sollte. Die Planung umfasste Entwicklungshilfe im Bereich der
Gesundheitsfürsorge, der Ernährung, der landwirtschaftlichen Produktion und des Umweltschutzes. Der Beitrag der europäischen Union wird mit 15 Mio.
Euro angegeben, während der paraguayische Staat 3 Mio. Euro besteuern sollte. Es scheint, dass bei derart hohen Summen die Begehrlichkeit
einiger Personen geweckt wurde. Jedenfalls fand der Rechnungshof Belege, die offensichtlich gefälscht waren.
Der Rechnungshof spricht von mutmaßlicher Veruntreuung beim Einkauf von Lebensmitteln und anderen Waren. Es wurden Einkaufbelege ausgestellt bei denen der
Verkäufer nach Auskunft der Nationalpolizei nicht existiert. Angegebene Personalausweisnummern gehören anderen Personen. Es gibt noch weitere Unregelmäßigkeiten,
wie Einkauf bei Firmen, die im Handelsregister vergeblich gesucht wurden. Auch sollen Reisekosten zu großzügig gezahlt worden sein. "Es herrsch totale
Fehlerhaftigkeit und Unvernunft bei den Belegen der Rechnungslegung für die an die Gouverneursämter der Zone ausgeführten Überweisungen", heißt es im
Prüfungsbericht.
Die Situation spottet jeder Beschreibung. Während sich die Mächtigen um die Millionen streiten, besitzen die Manjui Indianer nicht einmal warme Decken für die
kalten Nächte, geschweige noch eine ausreichende Mahlzeit.
Die älteste Dorfbewohnerin: Ihr ist nichts geblieben…
Sie hat den Chaco Krieg 1932 als 10 jähriges Mädchen überlebt.
Das Grundwasser schmeckt salzhaltig, ist verschmutzt und Bakterien verseucht. Für Tiefbohrungen, um an gutes Wasser heranzukommen, fehlen ihnen die Geldmittel,
denen sie beraubt werden. Die Europäische Union kann aber sicherlich nächstes Jahr wieder stolz in den Medien verkünden:
"15 Millionen Euro an das Chaco-Entwicklungsprojekt" der Indianer überwiesen, Vertrag erfüllt, doch mit großer Sicherheit wieder auf das "falsche
Konto". Buenas noches in Europa !!!, ihr könnt ja im Wohlstand ruhig weiter schlafen, ihr hab's ja mit "gutem Gewissen" gegeben, nur nicht denen die es dringend
benötigen.
15 Millionen Euro, für ein Leben in Asche!!!
Für dieses "Leben", bezahlt die europäische Union 15 Millionen Euro pro Jahr !!!
Gesichter einer aussterbenden Minderheit!!! Kinder ohne Zukunft!!!
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