Wir standen schon sehr früh bei Paso Canoas an der Grenze zu Panama, erhielten innerhalb weniger Minuten unseren Ausreisestempel und gaben unsere Fahrzeug-Zollpapiere
bei der Aduana ab, das war's an der Migración Costa Rica.
Einige hundert Meter weiter versperrten LKWs teilweise die Zufahrtstrasse zur Grenzabfertigung nach Panama. Hier war schon mächtig was los an diesem Morgen.
Überlandbusse voll mit Touristen trafen ein. Grenzhelfer drängten sich auf, um einen durch das Gewühl zu schleusen. Wir schafften es gerade noch, an einen freien
Office Schalter zu kommen und erhielten unseren Einreisestempel. Bei der Aduana stellte man für unser Fahrzeug ein kostenloses Certificado de Importación Temporal
de Vehículos für 90 Tage aus.
Dann war Simba dran, den wollte man gleich einsperren, 14 Tage Quarantäne hieß es, oder gegenüber an der Bank 150.- US$ abdrücken. Es ging schon wieder los, ums
Schmiergeld, oder sonstigen unnötigen Abgaben, aber nicht mit mir.
Mit zähen Verhandlungen hatte ich nach einer Stunde den Preis auf null herabgesetzt, bekam für unser Maskottchen an der Grenze vom Ministerio de Desarrollo
Agropecuaria ein Transitpermit für Zootiere ausgestellt, bezahlte 9.- US$ Schreibgebühren, das war's, danach fragte keiner mehr nach Simbas Papierwisch.
Wir sind in Panamá, die Landbrücke zwischen dem Nordteil und dem Südteil des amerikanischen Kontinents.
Auf der breitspurigen Panamericana durchfuhren wir eine Hügellandschaft mit Weideflächen, Obst- und Gemüseplantagen. Dann öffnete sich eine weite Ebene. Soweit das
Auge reichte, waren auf rotbrauner Lehmerde die bekanntesten Bromelien angepflanzt, Ananas.
Es war gerade Erntezeit und wir waren herzlich auf der Plantage willkommen. Ich folgte mit der Kamera den doppelseitigen, weit ausladenden Fließbänder, die langsam
von einem Traktor über das Feld gezogen wurden, dahinter arbeiteten die Pflücker.
Die Ananas sitzt einzeln in der Mitte der Bromelie
Die Ananas, die aus den Bromelien herausgebrochen wurden, legten sie auf das Fließband, das die begehrten Früchte in die Mitte der Anlage transportierte, von da an
wurden sie einzeln in die nachfolgenden Anhänger eingestapelt.
Der Chefe der Ananasplantage gab uns nicht nur ein Interviewe über die Anpflanzungsweise, sonder auch noch einige reife, wohlschmeckende Ananas mit auf unsere
Weiterreise, es waren wohl die besten, die wir jemals gegessen haben.
Ein Kapitän auf dem Motorrad, den wir an der Grenze trafen, gab uns den Hinweis auf einen wunderschönen Campingplatz. Auf seine Empfehlung nach
folgten wir der Wegbeschreibung auf der Panamericana und fanden ihn direkt gegenüber der Einfahrt nach St. Clara. Dieser "XS-Campingplatz", wie er angeschrieben
heißt, wurde von den netten Amerikaner Shiela y Denis geführt und wir bezahlten pro Tag 15 US$ (10.-€). Das ist nicht gerade wenig, aber wir standen dafür allein
im Schattenbereich eines mächtigen Chachju Baumes und hatten eine herrliche funktionierende Dusche unter freiem Himmel, die uns eine erfrischende Kühle bei den
heißen Tagestemperaturen um 40 Grad brachte.
Wohnung säubern, Wäschewaschen, kleinere Reparaturarbeiten, Bilder sortieren und ausarbeiten unseres weiteren Reiseweges waren Teil unseres 3 Tages Aufenthaltes.
Frisch gefüllt mit dem besten Wasser das wir auf unserer Reise getankt hatten, ging's weiter nach Panama City.
XS-Campingplatz bei St. Clara, bei Shiela y Denis
Die "Bridge of the Amerikas" spannt sich wie ein silberner Regenbogen über den Dunst des Kanals. Unter dem Namen Thatcher-Ferry-Bridge- so genannt
nach der früheren Transport- Fähre, wurde diese von Amerikanern gebaute Brücke über den Panama-Kanal 1962 eröffnet.
Panoramaaufnahme von der längsten Stahlbogenbrücke der Welt
Sie soll die längste Stahlbogenbrücke der Welt sein, die wir in Richtung Panama City befuhren. An diesem Punkt überschreitet die Panamericana die Grenze zwischen
Nord-und Südamerika: Hier betraten wir die erste, nicht die dritte Welt. Zur Rechten erhob sich die Innenstadt von Panama City ähnlich wie Manhattan aus der Bucht.
Zur Linken führte eine Strasse entlang am Kanal.
Die Metropole von Panama City
Auf dem Firmengelände bei "Auto Aire Tempcooler".
Am nächsten Tag wurden die porösen Schläuche gegen neue ausgewechselt und mit Schraubverbindungen neu eingepresst. Mit einer zufriedenen Reparaturarbeit und einer
neuen Kältemittelfüllung war unsere Weiterfahrt wieder etwas angenehmer.
Wir besorgten uns noch einen neuen Regler für unsere Solaranlage und neue Bordbatterien, dann konnte es weitergehen.
Die Stadt Panama City erlebten wir in einem hektischen durcheinander, gemischt mit Einkaufstrubel, Wahlkundgebungen und lauter Musik. Auf dem
Bürgersteig vor den großen Einkaufzentren wurden in Bretterbuden Ramsch, second hand Artikel und Billigwaren aus China angeboten. Getrieben vom Verkehr und den
Eindrücken kamen wir ungewollt in die Gassen der Altstadt San Felipe.
Ich stieg aus dem Fahrzeug, lief an einigen Bretterbuden vorbei an die alte Kaimauer um im schönen Abendlicht von der gegenüberliegenden Skyline der Stadt
Filmaufnahmen zu machen.
Aus den Kolonialhäusern der ehemaligen Kanalbauer quoll ein stinkendes Gemisch von Fisch, Urin, Essensresten und Wohlstandsmüll. Die alten Holzhäuser waren
unglaublich baufällig, heruntergekommen und altersschwach wie ihre Bewohner selbst. Diese Gegend hatte einen ganz besonderen Flair.
Auf den bewegenden Wellen schaukelten einige alte Fischerboote auf denen sich Pelikane einnisteten. Daneben schwamm Abfall jeglicher Art, dazwischen Altreifen.
Neben mir stand ein alter zerlumpter Fischer und sprach mich an:" muy peligrosso, muy peligrosso aqui con el atraco y robo. (Sehr gefährlich, sehr gefährlich hier
mit Überfall und Raub). Auch tags zuvor wurden wir von einer Polizeistreife unter der Stahlbogenbrücke auf mögliche Überfälle hingewiesen.
Old Panama stand einst in dem Ruf, die gefährlichste Stadt der Welt zu sein, ob es heute noch zutreffend ist, wollten wir nicht testen und fuhren
einige Straßenzeilen weiter. Von Dreck, Armut und sozialem Abstieg keine Spur mehr. Im Centrum der Stadt reihen sich Restaurants, Fastfoodketten, gläserne
Hochhäuser und vor allem Welt-Banken aneinander. Es gibt wohl keine andere Stadt in der Welt, in der sich so viele verschiedene Banken angesammelt haben wie in
Panama City. Das wird sicherlich seinen "Grund" haben und ist eine Geschichte für sich. Entlang der Hauptstrasse, die in Richtung des Panamakanals führte, standen
Häuserreihen in Plattenbauweise, dazwischen eine Tankstelle mit eigenem ummauertem Parkplatz, für uns ein idealer und vor allem Sicherer Übernachtungsplatz. Den
dahinter liegenden alten Friedhof sahen wir erst am nächsten Morgen.
Der Panamakanal war unser nächstes Reiseziel. Fast 50.000 Arbeiter sprengten mit 30 Millionen Kilogramm Dynamit die 82 Kilometer lange
Wasserstraße durch die engste Stelle Panamas und verbanden den atlantischen und pazifischen Ozean miteinander. Das gigantischste Bauwerk des 20. Jahrhunderts.
Den besten Überblick erhielten wir an den Miraflores Schleusen. Die ankommenden Schiffe mussten 26Meter auf das Niveau des Gatun Sees in drei Schleusenbereichen
angehoben oder abgesenkt werden, je nach Fahrtrichtung.
Ein Schiff in der Miraflores Schleuse im Panama Kanal.
Seemannsromantik kam auf, als das stolze Mexikanische Segelschulschiff CVAVATEMOC mit viel Musik die Schleusenanlage passierte.
Andere Schiffe folgten und wurden auf beiden Seiten mit je drei Loks durch die engste Stelle gezogen.
Zwei Tage blieben wir im Bereich des Panamakanals auf dem, seit der Eröffnung im Jahre 1914, über 900 000 Schiffe die Wasserstrasse passierten.
Das stolze Mexikanische Segelschulschiff CVAVATEMOC
In der Bucht von Portobelo erlebten wir den kolonialen Einfluss der Spanier auf der karibischen Seite des Landes. Dieser Hafen aus dem 15. Jahrhundert war der
Sammelpunkt der aus Bolivien und Peru ankommenden Silberschätze, die dort in Richtung Spanien verschifft wurden. Ein Eldorado für Freibeuter, unter anderem auch
für den berüchtigten englischen Piraten Francis Drake. Die im tropischem Urwald gelegenen Befestigungsanlagen und die Ruinenkomplexe gaben uns einen imposanten
Überblick über eine längst vergangene Epoche.
Die Festungsmauer um Portobelo
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