Mittelmerika: Nicaragua (04.05.08 bis 13.05.08)
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Nicaragua: Tabak, Kolonialstädte und heißer Schlamm.
Reiseroute:
Von Panama im Transit durch Costa Rica an die Grenze bei Penas Blancas, Granada, Masaya, Sebaco, Esteli, Ruta de Sandino, Jinoteca, Matagalpa, Leon, Poneloya,
Chichigalpa, heiße Quellen von "Hervideros de San Jacinto", zurück nach Esteli, Yalagüina, Somoto, El Espino, Grenze nach Honduras.
Sprache:Amtssprache Spanisch,
Einreise nicaragua:Einreisestempel in Reisepass für 90 Tage, Verlängerung möglich. Diese 90Tage beinhalten den Reiseaufenthalt für Nicaragua,
Honduras und Guatemala und werden an deren Grenze nicht mehr neu eingestempelt. Kosten: 7.- US$ pro Person.
Einreise für Simba:Für Simba interessierte man sich, aber keiner fragte nach einem Gesundheitszertifikat oder nach seinem Impfpass.
Für Moula Moula:
Eine KFZ Versicherung muss an der Grenze abgeschlossen werden, kostete 12.- US$ und ist für einen Monat gültig. Für unser Quad war es nicht notwendig. Unser Fahrzeug
und das Quad wurden in den Pass eingetragen. Mit Moula Moula ging's dann auch durch die Desinfektions- Sprühanlage, kostete 5.- US$. Eine kleine "Spende" für die armen
Polizisten machte 2.-US$. Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass wir keinen korrupten Polizisten oder Staatsdiener begegnet sind.
KFZ-Zollpapiere:
Für die Zollvereinigung der Länder Nicaragua, Honduras und Guatemala bekommt man für das Fahrzeug pro Land nur eine Aufenthaltsgenehmigung von 4 Wochen und wird an
deren Grenze jeweils neu ausgestellt. Kostenlos.
Zahlungsmittel:
Die offizielle Währung von Nicaragua ist der Cordoba. Verglichen mit Costa Rica ist Nicaragua, mal abgesehen vom Spritpreis, ein billiges Reiseland.
Wechselkurs:
1.- € ca. 26.- Cordobas
1.- US$ ca. 19,03.- Cordobas
Der Euro stieg auch hier fast täglich, der Dollar verlor. Geldwechsel an der Grenze (schlechter Kurs) besser auf der Bank, oder Bargeld mit Karte.
500 Cordobas entsprechen etwa: 19,2 Euro
KM Stand bei Einreise Nicaragua 168.780 Km
KM Stand Bei Ausreise Nicaragua 169.810 Km
Gefahrene Km seit Beginn unserer Weltreise 141.833 Km
Dieselpreis/ Stand 12. Mai 08:1 Ltr. = 22,48.- Cordobas (0,86 €)
Super:1 Ltr. = 23,23.- Cordobas (0,89 €)
Aufenthaltsdauer:04.05.08 - 13.05.08
Ein Auto Nummernschild
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So. 04.05.08 - Di. 06.05.08
Einreise Nicaragua
Nach einer Transitfahrt, beim 2. Besuch durch Costa Rica, stehen wir bei Peñas Blancas an der Grenze zu Nicaragua.
Wie es der Zufall will, trafen wir Kurt Brandt mit seiner Lebensgefährtin Mary. Die beiden lernte ich bei der Rundreise mit Bruder Hannes beim "deutschen Bäcker"
am Arenalsee in Costa Rica kennen, ein sehr sympathisches Paar.
Kurt Brandt mit seiner Lebensgefährtin Mary
Kurt ist deutscher Zigarrenproduzent (Mary Zahnärztin) und auf dem Weg zu der Nicaraguanischen Cigar Manufactorie Plasencia. Heimweh kennt er nicht. "Die Menschen
hier sind sehr offen und herzlich. Es gibt nicht soviel Stress wie in Deutschland!" Kurt weiß auch, dass viele daheimgebliebene fälschlicherweise denken, in
Nicaragua herrsche noch der Bürgerkrieg. Kurt und Mary fühlen sich hier wohl und es könnte durchaus ihre nächste Heimat werden, wenn in Costa Rica weiterhin die
zunehmende Kriminalität zum Alltag wird.
Die Costa Rica Ausreiseformalitäten, in Form eines Ausreisestempels und der Abgabe unserer Zollpapiere, waren in wenigen Minuten erledigt.
Dagegen dauerte die Einreise nach Nicaragua wesentlich länger. Zuerst ging's mit Moula Moula durch eine Desinfektion - Sprühanlage, diese absolut nutzlose
"Giftdusche" kostete auch noch 5.- US$. "Hilfreiche Hände" versuchten mich zu den richtigen Migración Büros zu begleiten, aber auf diese Abzocker konnte ich
verzichten. Mit Kurt und Mary hatten wir innerhalb von 40 Minuten unsere Einreisestempel, die Zollpapiere und unsere Versicherung in der Tasche.
Die Dörfer, die wir anschließend durchfuhren, waren erstaunlich sauber, aber sehr bescheiden und arm. Riesige Schwärme von Schwalben kündigten eine moskitoreiche
Gegend am Lago de Nicaragua an. Der riesige Nicaraguasee bedeckt eine Fläche, die 14 mal größer ist als der Bodensee Auf der gut asphaltierten CA 1 erreichten wir
Rivas , dann bogen wir ab nach San Jorge. Eigentlich ist der kleine Ort nichts weiter als der Ausgangspunkt für Schiffstouren zur Vulkaninsel Ometepe.
Im Dunstschleier des Horizonts schimmerte das perfekte konische Profil des Vulkans La Concepción.
Blick auf den Vulkankegel La Concepción auf der Insel Ometepe.
Was sich hier abspielt, ist nicaraguanisches Leben pur. Es ist kaum zu fassen, was aus einem kleinen Taxi entsteigen kann: Eine komplette Großfamilie, Oma, Opa,
Mutter, Vater und 7 Kinder, incl. Bade- Equipment, sie nehmen Teil, am sonntäglichem Schwimmvergnügen.
An diesem Tag ist der Strand voll von einheimischen Badegästen, die in den schwarzen Brandungswellen des Nicaraguasees baden. Wir sehen eine Gruppen von etwa 12
Personen in sonntäglichem schönen Gewand. Sie gehen vollbekleidet in die Fluten, stehen bis zur Brust im Wasser und marschieren wieder zurück ans Ufer. Für uns ein
merkwürdiges Badeverhalten. Der Duft von Gebratenem zieht durch die Luft. Garküchen, Obststände, CD- und Getränkeverkäufer, sie bieten alles an, was man für einen
Strandnachmittag so alles benötigt. Nach Jahrzehnte langer Diktatur, Guerilla-Krieg und Naturkatastrophen scheint die Lebensfreude der Menschen im größten
mittelamerikanischem Land ungebrochen zu sein. Unsere Wege mit Kurt und Mary trennten sich für heute, und wir verabredeten uns in 2 Tagen bei der Tabak Firma in
Esteli.
Wir nächtigten an einer Tanke neben der Panamericana, gleich dahinter begann eine unüberschaubare Bananenplantage.
Übernachtungen an den bewachten Tankstellen sind mittlerweile kostenpflichtig, wobei einem die Sicherheit in manchen Gegenden schon 20.- Cordoba (0,77 €) wert sein
sollte.
Im Morgengrauen weckte uns ein Höllenlärm. Ein Sprühflieger im Tiefflug öffnete seine Düsen zu früh. Er begann schon über uns, seine ätzende, giftige Brühe von
Pestiziden los zu werden, bevor er die riesigen Bananenplantagen "bestäubte".
Wo die Zeit stillsteht
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir nach Granada, eine wunderschöne spanische Kolonialstadt am Lago de Nicaragua.
Dieser Ort hat Geschichte, Tradition und Flair. Von Ochsen gezogene Karren, Pferdekutschen und der Indio-Markt im Zentrum der Stadt, versetzten uns teilweise an
den Anfang des letzten Jahrhunderts zurück.
Das alte Krankenhaus von 1925 wird demnächst als Hotel umgebaut
Rita y Simba bei einem kleinen Rundgang
Bunte Gebäude, Kirchen und Klöster mit barocken Fassaden, schmücken die älteste und schönste Stadt des Landes.
Geht man dagegen auf der aufstrebenden Einkaufsstrasse Calle la Calzada entlang, erlebt man ein wuseliges Treiben in einer Vielzahl von kleinen Geschäften,
Restaurants, Cafes und Hotels.
Freddy bei Dreharbeiten über den Dächern von Granada
In einem Glockenturm, im Hintergrund die Cattedrale di Granada
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Di. 06.05.08 - Do. 08.05.08
Wo der Tabak wächst
Über eine flache, mit Weideland überzogener Landschaft, fuhren wir auf der Panamericana in Richtung Esteli, wo uns bei der Fa. Placencia Tobacco Kurt und Mary
erwarteten. Dort waren wir herzlich willkommen und konnten 3 Tage lang die Produktion und Herstellung seiner Cigar Selection , mit der Kamera verfolgen.
Die Fa. Placencia Tobacco Growers and Handmade Premium Cigar Manufacturers in Esteli, Nicaragua.
Tabakplantage eingesäumt von Korallenbäumen
Der Anbau
Unter der tropischen Sonne wächst der Placencia Tobacco auf eigenen Feldern heran und entwickelt kräftige und geschmackvolle Blätter. Schon der Anbau, die Pflege
und die Ernte entscheiden oft über die Qualität und Verwendung der Tabakpflanze, berichtete uns Kurt.
Tabakplantage soweit das Auge reichte.
Kurt erzählte uns weiter von 3 verschiedenen Verwendungsarten der Blätter, die von der Position des Blattes an der Pflanze zu unterscheiden sind. Die obersten
Blätter an der Pflanze, die viel Sonne gespeichert haben sind die Kräftigsten im Geschmack, dann kommen die Mittleren und im unteren Bereich der Pflanze erntet man
die mildesten Blätter. Einer jeden Zigarrenmarke verleiht dann die Kombinationsmischung der drei Sorten ihren typischen Geschmack.
Tabak Einlagerung in einen Trockenschuppen
Mit Kurt und Mary fuhren wir durch die groß angelegte Tabakplantage zu den Lagerschuppen, dort wurde der Reifeprozess weitergeführt.
Dazu fädelte man die einzelnen Blätter zusammen und legte sie über lange Stangen, danach wurden sie in Etagen aufgehängt und zwischen 30 und 50 Tage gut belüftet
gelagert, bis der Reifeprozess die gewünschte Farbe hervorbrachte.
Nach verschiedenen Geschmacksrichtungen werden dann die Blätter im Lagerschuppen vorsortiert und unter ständiger Kontrolle anschließend fermentiert. Dabei entsteht
das spezifische Aroma der Tabaksorte.
Gereifte Tabakblätter werden handsortiert.
Eine Zigarre entsteht!
In den Produktionsräumen begann man gerade mit der Verlesung von Tabakblättern. Nach dem Sortieren wurde die Mittelrippe vornehmlich von Frauen, den
despalilladoras, entfernt. Diese Arbeit wird meist auf dem Schenkel ausgeführt. Vielleicht kommt daher das Gerücht, dass Zigarren auf den Schenkeln schöner
Mulattinnen gerollt werden. Aber weder werden Zigarren auf Schenkeln noch vornehmlich von Frauen gerollt. Tatsächlich ist das Rollen der Zigarre traditionell eine
Männerarbeit, die erst in jüngster Zeit immer häufiger auch von Frauen erledigt wird.
Ein Zigarrendreher
Ein erfahrener Zigarrenroller kann am Tag je nach Sorte zwischen 60 und 200 identische Zigarren rollen. Zunächst legt der Roller je nach Größe des Formats ein,
zwei oder auch drei Umblätter vor sich auf den Tisch und stellt die gewünschte Mischung zusammen. Die Einlage wird kunstvoll gefaltet so dass der Rauch später gut
durch kleine Kanäle strömen kann, und dann in das Umblatt eingerollt. Danach wird der Zigarrenrohling in einer Presse in seine endgültige Form gebracht.
Eine Spezialistin für handgedrehte "Negros"
Nun sucht der Roller das Deckblatt aus. Mit einem geschickten Schnitt mit einem "Wiegemesser", wird das Deckblatt sichelförmig zurechtgeschnitten und fest um den
Rohling gerollt. Nur an dem Ende, das später das Mundstück - den Zigarrenkopf - bildet, wird das Deckblatt mit einem speziellen Kleber befestigt und kunstvoll zu
einem geschlossenen, runden "Kopf" gerollt.
Nach einer sorgvollen Kontrolle jeder einzelnen Zigarre, erfolgt dann die Prüfung auf Länge, Dicke, Form und Zugverhalten, bevor sie ihre Bauchbinde erhält und in
Kisten verpackt in alle Welt verschickt wird.
Freddy bei Dreharbeiten unter "Dampf"
Auch Rita genießt eine....
Freddy und der sehr sympathische Evelio Oviedo, der Werbemann von "Dannemann".
Zum Höhepunkt unseres Besuches bei Placencia fertigte uns der legendäre Tabaquero Evelio Oviedo in vollkommener Handarbeit zwei Extra lange "Hausmarken"
an.
Der 84 Jährige Exil-Cubaner begeisterte uns mit seiner ungezwungenen lateinamerikanischer Lebensfreude. Er erzählte uns von seinen Einladungen und Reisen durch
Deutschland. Auf meine Frage hin, was ihm am besten in Deutschland gefallen hat, antwortete er in deutscher Sprache, schmunzelnd und mit funkelnden Augen: "Die
Frauen.... beautiful"! Welch ein Kompliment!
Evelio Oviedo zündet sich "eine", mit seinem "Feuerrevolver"
Genießer unter sich: v.l.n.r Freddy, Ricardo Blaudón (Chefe de Producción),
und Kurt Brandt (Präsidente Inversiones Tabacom S.A. Costa Rica)
Auch Mary lässt sich eine Cigar von der Manufactorie Plasencia schmecken.
Danke lieber Kurt und Mary, dass Ihr uns mit Euren fachkundigen Informationen begleitet habt.
Internet?
Nach diesen erlebnisreichen Tagen war es einmal wieder an der Zeit, uns über Internet zuhause zu melden, aber das war in diesem Land nicht so einfach. Denn dort wo
Internet draufstand, war nicht immer Internet drin. In verschiedenen Regionen war die Anbindung teilweise so extrem langsam, dass nicht einmal eine erhaltene
e-mail geöffnet werden konnte, geschweige noch eine abzusenden war.
Internet, oftmals nur ein Schriftzug
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Fr. 09.05.08 - Mo. 12.05.08
Ruta de Sandino
Wir starten eine kleine Rundreise auf der Ruta de Sandino. Die Einfahrt liegt gleich hinter Condega und führt über eine schöne landschaftliche Hochebene nach Jinotega
und Matagalpa. Auf beiden Seiten der Piste waren Weidezäune und gaben kaum eine Möglichkeit für einen Rastplatz. Auf der Höhe des Lago Apanás verbreiterte sich dann
ein kurzer Pistenverlauf, wo wir unseren Nachtplatz einnahmen.
Früh morgens kam ganz aufgeregt ein Mann auf uns zu und sprach hastig auf mich ein. Wir sollten keinesfalls auf dieser Piste übernachten, denn das ist die Ruta de
Sandino und nachts finden hier ständig Raubüberfälle statt. Alles mal in Ruhe, die erste Nacht hatten wir schon hinter uns und wir sind gerade auf dem Weg zu dem
kleinen Dorf San Rafael del Norte.
Dieses verträumte Nest im nicaraguanischen Hochland zeugt von großer historischen Bedeutung. Hier befindet sich ein kleines Museum mit Dokumentationen über den
Freiheitshelden Augusto Sandino, der Anfang des 20. Jahrhunderts mit seinen "Sandinos" gegen die amerikanischen Besatzungstruppen kämpfte. Am späten Nachmittag
sind wir auf der schlaglochreichen Teerstrasse in Richtung Leon unterwegs und erreichen einen kleinen Vorort mit einer "Übernachtungs-Tanke".
Leon, die einstige Hauptstadt des Landes empfing uns schon früh morgens mit gnadenloser Hitze. Unter einem schattenspendenden Baum parkten wir
unser Fahrzeug. Wir nahmen an diesem Sonntag an einem Gottesdienst in der größten Kathedrale Zentralamerikas teil. Beeidruckend für uns war die Akustik im inneren
des Gewölbes.
Der Leon, Namensgeber der Kolonialstadt
Während der Eucharistie gingen neben der Kathedrale "Bomben" hoch, die nichts, aber auch gar nichts mehr mit religiösen Festivitäten zu tun hatten. Man glaubte,
sich an einer kriegerischen Front zu befinden. Anstatt dass die Kirchenglocken läuteten, wurde geballert was das Zeug hielt. Wir flüchteten regelrecht aus der
Kirche, gingen zurück ins Fahrzeug, wo Simba sich vor lauter "kriegerischen Handlungen" unterm Tisch verkroch.
Vorbeifahrende Autos mit "Ghetto-Blaster" auf der Ladefläche beschallten mit ohrenbetäubendem Lärm die engen Gassen. Diese abartige Beschäftigung beobachteten wir
schon durch ganz Mittelamerika. Wir befanden uns permanent in Sylvesterlaune, denn gefeiert wurde rund um die Uhr, zu jedem kleinsten Anlass.
Wir verzogen uns außerhalb von Leon wieder an eine Tankstelle zurück und verbrachten einigermaßen eine ruhige Nacht.
Die imposante Außenfassade der Kathedrale von Léon
Im Inneren der Kathedrale
Die Kolonialstadt Leon mit seinen unzähligen Kirchen
Eine Garküche im Zentrum der Stadt
Eine leckere Suppenkneipe am Straßenrand
Nächtlicher Besuch an "unserer" Tanke, ein einheimischer Touri-Bus
Straßenblockaden.
Auf den Strassen um Leon wurde es immer unruhiger. Durch Streiks, Straßenblockaden und Unruhen machten sich LKW- und Omnibusfahrer Luft, wegen den trastisch
steigenden Spritpreisen. Innerhalb von 2 Monaten hatte sich der Preis um 40 % erhöht. Für dieses Land ein unerträglicher Zustand.
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Di. 13.05.08
Heiße Quellen und fliegende Steine
Um den Unruhen aus dem Wege zu gehen fuhren wir über eine mit tiefen Löcher überzogene Asphaltpiste zu den heißen Quellen von "Hervideros de San Jacinto".
In einer kleinen Talsenke brodelte und blubberte die Erde wie zu Zeiten ihrer Entstehung. Wir gingen über die Absperrung, entlang auf heißen Pfaden erreichten wir
die Erdlöcher, in denen der heiße, kochende Schwefelschlamm blubberte, daneben funkelten Schwefelkristalle in allen Farben. Der heiße Boden und die hohe
Luftfeuchtigkeit trieben uns den Schweiß aus allen Poren. Die aufsteigenden Schwefeldämpfe reizten meine Atemwege.
Freddy, umgeben von heißen schwefelhaltigen Schlammquellen
Heißer blubbernder Schwefelschlamm, aufgeheizt vom Vulkanismus
Das naheliegende Dorf hat enorme Wasserprobleme. Über eine kilometerweite Strecke muss Frischwasser herangebracht werden, denn das schwefelhaltige Wasser in ihrer
Umgebung ist ungenießbar. Ich verfolgte die Strecke mit einem Jungen aus dem Dorf. Sein Name war David und er war der Sohn des Dorfvorstehers. Er war besonders
stolz, mein Stativ tragen zu dürfen.
David, mein netter Begleiter
Unterwegs luden mich Menschen in ihren Blechhütten zu einer Schale Ziegenmilch ein, sie waren überaus freundlich und sehr neugierig über den seltsamen Gringo mit
Stativ und Kamera.
Eine arme Sau.
Eigenartig trapierte Schweine liefen mir über den Weg. Sie hatten eine Astgabel um den Hals gebunden, um nicht im nahen Urwald - Unterholz zu verschwinden. Eine
simple indianische Methode, Schweine ohne Zäune vor dem Ausbüchsen zu bewahren, sie bleiben einfach im Unterholz stecken, bevor sie darin verschwinden können.
In einem fast ausgetrockneten Flussbett war Waschtag, die Frauen kreischten und winkten mir zu als sie mich sahen. Ungezwungen, freudig und gut gelaunt
verrichteten sie ihre Arbeit vor meiner Kamera.
Pferde, vollbepackt mit Wasserkanistern kamen uns auf einem schmalen Pfad entgegen Sie tankten das begehrte Nass an einem kleinen Wasserfall, weit unten im Tal, wo
ich nette Begegnungen mit fremden Menschen hatte.
Waschtag am Fluß
Am Nachmittag fuhren auf der löchrigen Asphaltstrasse in Richtung Norden, auf die CA 1 (Panamericana ) um noch einige Tage ins Hochland zu reisen.
Einer unserer letzten Abende in Nicaragua hat sich dann auch noch ziemlich ungewoehnlich gestaltet.
In Esteli machten wir an einer bewachten Tankstelle halt, um hier zu übernachten. Freundlich bekamen wir vom Chef der Tanke unseren gewollten Stellplatz
zugeordnet. In der Nacht, kurz vor dem Einschlafen, wurde unser Moula Moula dann trotz Bewachung aus dem dunklen Gebüsch heraus Von Jugendlichen mit
Steinen beworfen.
Das fanden wir gar nicht so sehr freundlich und verließen das unsichere Pflaster noch in der selben Nacht in Richtung Grenze nach Honduras.
Einmal abgesehen von den Steinwürfen, haben wir in Nicaragua Koloniale Kultur, Vulkanismus und sehr liebenswürdige Menschen getroffen, die zum größten Teil sehr in
Armut leben und trotzdem einem Reisenden viel geben, Herzlichkeit!
Nicaragua ist eine Reise wert!
DieAusreise aus Nicaragua kostete pro Person 2.- US$, unsere Fahrzeuge waren kostenfrei und wurden aus meinem Reisepass ausgestempelt.
Was wir in Honduras und Guatemala erlebten, darüber schreiben wir im nächsten Bericht.
Einreise Honduras
Unser Lebenstraum Weltreise geht weiter.
© by Reckfilm
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