Route Teil 03
„Vom Gullfoss, zum Geysir und auf die Halbinsel Reykjanes“
Sa.31.5.2014
Zum „Goldenen Wasserfall“
Nach einer Übernachtung am Seljalandfoss, dem Wasserfall den man „hintergehen“ kann verlassen wir die Küstenregion und fahren auf der Ringstraße 1 durch den kleinen Ort Hella. Nach weiteren 20 Km biegen wir auf die 30 er nach Norden ab. Wir durchfahren eine weite Ebene in der sich der Hvita (der weiße Fluss) des Gullfoss weit ausbreitet und kommen zu den Basaltstufen die sich dem Wildwasser entgegenstemmen. Sie bilden die „Goldenen Wasserfälle“, die zu den schönsten Europas gezählt werden.
Auf einem Pfad kommen wir den gischt sprühenden Kaskaden ganz nahe. Dahinter erhebt sich der Langjökull, deren abschmelzendes Eiswasser dem Wasserfall immer neue Nahrung geben. Der Charakter der isländischen Landschaft zeigt sich immer wieder in der unbändigen Kraft der Flüsse. Keiner von ihnen dient als Wasserstraße, viele haben Schluchten geschaffen oder stürzen als Wasserfälle in die Tiefe.
So wie das Wasser strömt, so strömen auch hier die Touristen in scharen. Wir ziehen uns zurück, übernachten auf freiem Gelände und freuen uns auf das nächste Highlight, das gerade 10 Km weiter entfernt liegt.
Der Geysir, die bekannteste Springquelle Islands, wurde nach einem Erdbeben zum ersten Mal vor etwa 700 Jahren erwähnt und gab allen anderen Springquellen ihren Namen.
Die Geschichte seiner Tätigkeit liegt aber mindestens schon 10.000 Jahre zurück. In wechselnden Abständen haben sich seither seine Intervalle verändert in denen der große Geysir dampfendes Wasser bis zu 60m hoch schleudert. Zurzeit rumort er vor sich hin und kann stündlich, in einer Woche oder in ein paar Monaten wieder seine Aktivitäten aufnehmen.
Dagegen ist sein kleinerer Nachbar, der Strokkur wesentlich zuverlässiger, das sogenannte „Butterfass“ eruptiert alle 5-10 Minuten. Wenn morgens gegen 9°° Uhr die Touristenbusse fast in gleichen Zeitabständen heranfahren, wird es wieder Zeit, uns zurückzuziehen.
Wenn dann gegen 21°° Uhr die Touristen abgezogen sind, kommen wir wieder, denn über Nacht gibt die Mitternachtssonne das beste Licht, um ungestört Film-und Fotoaufnahmen zu machen.
Wir bleiben zwei Tage und fahren dann auf der 365er zum Thingvellir, das ist der Nationalpark am gleichnamigen See.
Nirgendwo ist die Grenze zwischen der Eurasischen und Nordamerikanischen Kontinentalplatte so deutlich wie in Thingvellir. Eine Wanderung durch die „Kontinente“ lässt nur annähernd erahnen, welche Naturkräfte in dieser Schlucht im Gange sind.
Die Eurasische und Nordamerikanische Kontinentalplatte triftet hier mit einer geologischen „Affengeschwindigkeit“ von 2 cm pro Jahr auseinander.
Nirgendwo hat die Drift der Kontinentalplatten deutlichere Spuren hinterlassen als in der Almannagja (Allmännerschlucht) durch die der Oxara Fluss, teilweise, beginnend mit dem wunderschönen Oxarafoss hindurch fließt.
In der tiefen Schlucht fanden alljährliche Zusammenkünfte statt in der man naturräumliche akustische Gegebenheiten vorfand. So gaben die aufsteigenden Felswände eine Lautverstärkung ohne Echo für die Reden und Beratungen der führenden Männer auf dem Versammlungsplatz ab
(deshalb auch Almannagja = Allmännerschlucht.
Im letzten Becken des Flusses, der im rechten Winkel über einen Wasserfall abfließt, wurden in vergangenen Zeiten Todesurteile vollstreckt, in dem der verurteilte gefesselt hineingeworfen wurde.
Mehrere Erdspalten sind mit kristallklarem Wasser gefüllt so wie der „Peningagja“ (Geldschlucht) in den die Besucher Geldmünzen und Scheckkarten werfen um sich Geld und Reichtum zu wünschen.
Die am anderen Flussufer stehende Holzkirche mit den fünf spitzgiebligen Gästehäuschen, stammt aus dem Jahr 1899 und diente als Feriensitz von Parlamentarier.
Die aus Holz gebaute Strandarkirkja (Strandkirche) in der Nähe von Porlakshöfn, wurde nach mitteralterlichen Legende von Seefahrern errichtet, die in einen Sturm gerieten und von einem Engel an das rettende Ufer in Sicherheit geleitet wurden. Aus Dankbarkeit bauten sie das Gotteshaus an dessen Wunderkraft noch viele Menschen glauben. Sie hinterlassen Gaben und Geschenke als Bitte um Gesundheit oder als Dank für erhaltene Heilung.
Die blaue Lagune entstand etwa 5 Km nördlich
von dem Ort Grindavik. Durch Bohrlöcher wird aus rund 2000 Meter Tiefe 240°C heiße Salzlauge gefördert und über Pipelines zum Geothermalkraftwerk Svartsengi geleitet. Süßes Brunnenwasser
wird erhitzt und zum Heizen an die umliegenden Ortschaften verteilt. Das geothermale Grundwasser fließt in den künstlichen See, bildet durch Salze, Silikate und Mineralien das surreal
wirkende blaue Wasser. Angesichts der Besuchermassen ist es kein Vergnügen mehr, in dem "verseuchten" Wasser zu Baden. Zum einen sind die Eintrittspreise von 45.- € pro Person reine Abzocke
und zum andern soll das angereicherte Salzwasser offenbar Schuppenflechten (Psoriasis) und andere Hautkrankheiten heilen. Für Badegäste besteht aber mitlerweile eine hohe Ansteckungsgefahr von
Hautpilzen und anderen Hautkrankheiten. Für uns unverständlich, wie hunderte von Menschen im verdreckten Wasser, mit Hautschuppen, Haaren, Pflaster und anderer Abfall ihr Wellness in freier Natur
genüßlich nehmen können.
Unser Abenteuer Island geht weiter.
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