Menschen, Tempel und Rituale…
Reiseroute: Moula Moula war mit dem Schiff von Malaysia (Port Klang) nach Chennai (Madras) 4 Tage unterwegs Wir flogen von Kuala Lumpur nach Chennai (Madras) Weitere Route: Mamallapuram, Gingee, Tiruvannamalai, Dharmapuri, Pennagaram, Hogenakkal Wasserfälle, Krishnagiri, Vellore, Kanchipuram, erneut Mamallapuram Dance Festival, Puduchcheri, Chidambaram, Thanjavur, Pudukkottai, Madurai, Rameswaram, Thoothukudi, Tiruchchendur, Kanniyakumari, Cape Comorin.
Sprache:
Einreisebestimmungen:
Zahlungsmittel: 1000.- Rupien, entsprechen etwa 16.- Euro
Dieselpreis (1.12.2010): 1 Liter 40.6 = ca. 0,66.- €
Einreise Indien: 27.11.2010 Aufenthaltsdauer in Indien voraussichtlich bis Mitte Mai 2011
Incredible Indien: (Unglaubliches Indien) mit diesem treffenden Slogan wirbt die indische Touristenbranche. Für uns ist es ein Zustand, den wir nur bestätigen können! Hier scheint alles total verrückt zu sein….. Wir sind gerade dabei uns anzupassen, denn 1,1 Milliarden Inder kurzfristig umzustellen, da fehlt uns einfach die Zeit.
DAS LAND ist kaum zu fassen. Es ist ein Land, nein, es ist ein Subkontinent, mit mehr als einer Milliarde Menschen, mit glänzenden Palästen, Tempeln, Hightech- und angewandter Steinzeit-Technik, Slums in aussichtslosem Elend. Wir besuchten heilige Tempelorte der Hindus und anderer Religionen, die hier allgegenwärtig sind und erlebten unglaubliche spirituelle Zeremonien. Tausende von Göttern erschufen ihnen die Welt ohne Ziel… nur das unendliche verspricht ihnen Glückseligkeit. Westliches Denken über Zukunftsplanung und Umweltverpestung ist den meisten Indern eher fremd. Sie verstehen auch keine Welt von Gegensätzen sondern nur von Ergänzungen. Glück und Unglück, Arm und Reich, Leben und Tod gehören in der Vielfalt der Ethnien und ihrer Religionen zusammen. Diese Menschen sind eine Mischung aus Gelassenheit und Gleichmut in einem Land voller Not, Chaos und Wirrwarr. Millionen sind bettelarm, Leben im und vom Abfall, 50% sind Analphabeten und manche korrupte Politiker versprechen heute, was morgen schon nicht mehr gilt. Es ist für uns Europäer unfassbar, wie diese Masse an Menschen all das gelassen, ohne Aggressionen und Wut ertragen kann, vielleicht finden wir eine Antwort während, oder nach unserer Reise durch dasunfassbare Indien.
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Sa. 27.11.10
Ankunft in Chennai
Pünktlich landete unsere Maschine aus Kuala Lumpur im regnerischen Chennai.
Mit schlechtem Kurs, ein wenig Taschengeld am Flughafen in Rupie gewechselt, ging's dann auf die Suche nach einem Taxi. Wir wurden von unzähligen Nepper und Schlepper verfolgt, die ihre "Dienste" anboten". Nach diversen Preisangeboten wendeten wir uns an einen Lizensierten Taxistand und bezahlten letztendlich nur noch die Hälfte des umworbenen Preises. Die anschließende einstündige Höllenfahrt mit dem Taxi ins Hotel, haben wir schadlos "überlebt". Nur das "Super" Hotel Rojal Regency, das wir über Internet in Malaysia gebucht hatten, haben wir gleich am nächsten Tag wieder verlassen. Der Grund waren Renovierungsarbeiten im gesamten inneren Hotelbereich. Obwohl wir zum selben Preis von einem Zimmer, die Suite bekommen haben, sind wir ausgezogen. Der ständige Bohr lärm, der Dreck, der Staub und vor allem der penetrante Gestank von Mottenkugeln ließen uns kaum durchatmen, letzteres hat uns die halbe Nacht geraubt. Wir sind etwa 2 Km weiter ins 4 Sterne "Abu Palace" Hotel gezogen. Von außen ein orientalischer Flair, aber die Zimmer…. Überall Dreck, auf dem Boden blieben uns fast die Badeschlappen kleben. Wenigstens war das Bett einigermaßen zu benutzen, die Klimaanlage funktionierte und den Gestank von Mottenkugeln haben wir hier auch "vermisst", dafür liefen uns aber die Kakerlaken über den Weg. (Das sind übrigens biologisch gesehen, sehr interessant Tierchen) Es war schon zu spät um wieder weiter zu ziehen, aber schließlich waren wir ja nicht auf Urlaub hier, sondern in einem Hotel in der unmittelbaren Nähe des Hafens, um Moula Moula herauszuholen. Am Abend liefen wir noch zu einem nahen Restaurant, haben gut und sehr preiswert gegessen. Auf dem Rückweg sahen wir dann das Elend auf der Straße. Die Ärmsten der Armen holten sich noch schnell aus einem Mülleimer ihren "Imbiss", den die bessere Gesellschaft ihnen als Abfall hinterlassen hat. Wir sahen wie sich die obdachlosen Menschen in den verpissten Ecken mit Kartonagen und Plastik ihr "Nachtquartier" aufschlugen und sich dann mit verdreckten Decken, Sackleinen und Zeitungen gegen den Lärm und Gestank schützend zudeckten. Eine junge Mutter lag mit ihren beiden kleinen Kindern, unter einer Decke eingewickelt, auf einer Holzpalette und legte beruhigend ihren Arm über sie…. Was hab ich da über das Abu Palace Hotel geschrieben? Über was habe ich mich da eigentlich beklagt? Wir hatten gut gespeist, sind satt geworden, haben ein verdrecktes aber abschließbares Zimmer mit einem Bett, haben Wasser und Strom, ein Fernsehgerät und erwarten Moula Moula ………. uns geht es so gut!!! Indiens Städte sind keinesfalls Oasen der Ruhe, dazu gehört auch die 4,5 Millionenmetropole und fünft größte Stadt des Landes, Chennai. Kulturell betrachtet mag die Stadt durchaus vielseitig sein, aber um dies zu erkunden blieb uns keinerlei Zeit. Dafür ging ich schon früh morgens vom Hotel los, um bei Globallogistics meinen Indischen Agenten zu treffen, dessen Adresse ich von Alexander Wenzel, unserem Deutschen Spediteur in Malaysia bekommen habe. Ich fuhr das erste Stück mit einem Tuck Tuck, dann lief ich in den engen verdreckten Gassen durch ein verkommenes Häusermeer.
Die Ärmsten der Armen sammelten Abfall, Plastikflaschen, Kartonagen und Papier um es an einem Sammelplatz abzugeben, dafür gab's dann ein paar Rupien, die für die nächste Hand voll Reis ausreichten….
Schwer hing die verpestete heiße Luft über der Stadt, als ich in der Armenien Street das Haus No. 69 erreichte. Kaum zu glauben dass in diesem zerfallenen Bunker Menschen einer kreativen Arbeit nachgehen konnten. Im 5.Stock, der Fahrstuhl ging schon Jahre nicht mehr, wurde ich von einem freundlichen Manager von Globallogistics erwartet.
Das Schiff mit Moula Moula war noch nicht eingetroffen und somit konnte, außer einigen Kopien anzufertigen, eigentlich nichts unternommen werden. Der Weg war für mich nicht mehr als eine interessante Stadttour.
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Di.30.11.2010
Als uns heute Nacht eine Ratte
aus dem Schlaf weckte und am frühen Morgen durchs Zimmer rannte, war der nächste Umzug geplant, aber vorerst hatte ich wieder meinen morgendlichen Termin bei Globallogistics, um die Zollabwicklung mit Moula Moula in die Wege zu leiten und die waren momentan wichtiger als unser Haustierchen. Nach einem kurzen Gespräch und den Kopien unserer Dokumente, wurde ich an die Shipping Agentur Govas & Sons verwiesen, die einige Häuser weiter, hinter dem Catolic - Center ihr Büro hatte. (Den Besuch bei Globellogistics hätte ich mir eigentlich ersparen können).
Im richtigen Moment haben wir wieder jemanden kennengelernt, der uns weiterhalf. Es war der Inder Gratian Govas, der Inhaber und Direktor von der Shipping Agentur Govas & Sons, dem ich unsere beiden Reisepässe und unsere beiden Carnet de Passage anvertraute, um unseren Moula Moula aus dem Zollbereich im Hafen herauszuholen. Er ist ein weitgereister Traveler, der auch schon Deutschland besuchte. Wir vertrauten ihm und wurden nicht enttäuscht!!!
Wir verstanden uns vom ersten Händedruck an ausgezeichnet. Er empfahl uns auch, das "Ratten-Hotel" zu verlassen und nach Mamallapuram zu gehen, das liegt etwa 60 Km südlich von Chennai und ist ein bekannter und sehr interessanter Urlaubsort (UNESCO Erbe). Sein Angebot, mit ihm am Abend mitzufahren nahmen wir gleich an. Für Gratian war es kein großer Umweg, denn er wohnt etwa in der Mitte der Strecke. Danke Gratian! Nun waren wir in einem netten Gasthaus in der Nähe des Sandstrandes untergebrach. Nur schade dass es diese Woche noch aus allen Kübeln geregnet hatte, ab nächster Woche sollte der Monsunregen nun ein Ende haben.
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Do. 2.12.2010
Gratian Govias rief an: Moula Moula ist im Hafen von Chennai (Madras) angekommen, kann aber vor Samstag nicht entladen werden!!! Aber warum? Der Schreck stand uns in den Gliedern! Ich musste schnellstens zu Gratian Govas!
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Fr. 3.12.10
Mit dem Bus (es war eine Höllenfahrt) kam ich am frühen Morgen (120 Km hin und zurück für 0,80 €) zu Gratian. Von ihm erfuhr ich dann, dass durch einen Hafenstreik sämtliche Container nicht mehr bewegt werden und somit neue Schiffe nicht entladen werden konnten. Mit Gratian Govas guten Beziehungen hofften wir, unseren Moula Moula ohne korrupte Zahlungen ab nächster Woche doch noch in Empfang nehmen zu können. Spontan lud ich Gratian mit seiner Familie ein, um mit uns am nächsten Tag gemeinsam essen zu gehen.
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Sa. 4.12.10
Es war ein wunderschöner Abend
mit Gratian und seiner Familie. Danke!
Gratian Govas Agentur in Chennai (Indien) ist bestens zu empfehlen, ein sehr ehrlicher, freundlicher und vor allem Kompetenter Ansprechpartner, wenn's um Verschiffungs- und Zollabwicklungen nach Afrika, Australien , Europa oder sonst wohin geht. Die Agentur ist in der Nähe vom Hafen. Gratian ist Besitzer in der 3. Generation und beschäftigt über 52 Mitarbeiter.
GOVIAS & GOVIAS
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So. 5.12.10
Unsere Zwischenzeit
verbrachten wir um Mamallapuram, besuchten in der Umgebung die Tempelanlagen und Steinkünstler. Bei unserem Rundgang durch die Straßen begegneten wir einigen der rund 200 Steinmetze, die von morgens bis abends an ihren Granit- Steinen herum meißelten. Sie freuen sich nicht nur wenn man sie unter ihren staubigen "Plastikzelten" besucht, fotografiert und filmt, sondern auch eines ihrer Kunst und Handwerksarbeit abkauft, handeln ist dabei trotzdem angesagt.
Die angesehensten Bildhauer-Künstler um Mamallapuram werden ständig beauftragt, Skulpturen für neue Tempel auf der ganzen Welt herzustellen.
Auf dem, aus einem riesigen Felsen gemeißelten Reliefbild "Arjunas Busse", sind Tiere, Gottheiten und andere Fabelwesen aus dem Hinduismus dargestellt. Diese gehauenen Felsarbeiten sind über 1350 Jahre alt und sind einzigartig.
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Di. 7.12.2010
Mit 2 Agenten der Shipping Company Govias
und einem Zollbeamten fuhren wir zu einem 18 Km vom Hafen entfernten Containerplatz. Unglaubliche örtliche Verhältnisse. Umgekippte, mit Container beladene LKW's versperrten die Wegstrecke.
Wir fanden Moula Moula zwischen Container, Steinbrocken und einer Schlammhalde wieder. Zustände wie wir sie noch nie in einem Hafen gesehen hatten. Es regnete schon monatelang. Der junge Zöllner, sichtlich verärgert wegen seinen verdreckten Lackschuhen, notierte sich nur die Containernummer, auf dem Moula Moula stand und verglich sie mit der Nummer auf dem Zollpapier, das war heute der ganze Akt. Morgen gegen 11°° Uhr soll ich wieder erscheinen.
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Mi. 8.12.2010
Ein verrückter Tag, Moula Moula kommt frei.
Unfassbar, wo, und vor allem, wie sie Moula Moula abgestellt hatten. Dreck, tiefe Schlammlöcher, aufgefüllt mit spitzen und scharfkantigen Granitbrocken, wie soll ich da Moula Moula unversehrt herausholen?
Noch spät in der Nacht, (Gratian hat es per Handy organisiert) wurden alte Reifen und zwei Eisenplatten zu einer Rampe am Flat Rack aufgebaut. Geschafft….Moula Moula war wider on Tour….
2 Std. chaotische Rückfahrt
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Do. 9.12.10
Wir besuchten Gratian Govias
in seinem Privathaus. Es war sehr schade, dass wir nicht vor sein Haus fahren konnten, aber der Weg dorthin war für Moula Moula etwas zu eng. Wir parkten am Strand und liefen den Rest mit Taschenlampe. Danke für den netten Abend und alles Gute! Vielleicht sehen wir uns in Namibia!
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Fr. 10.12.10
Eine Rundreise durch Tamil Nadu
Wir verließen mit Moula Moula für die nächsten 4 Wochen Mamallapuram zu einer Rundreise ins Inland und hofften mehr Ruhe zu bekommen. Danach wollen wir wieder zurück, um das jährlich stattfindende Tanz Festival, ab dem 25. Dez. in Mamallapuram zu erleben.
Was den Verkehr auf den Straßen angeht? Für Selbstfahrer auf diesem Subkontinent der absolute Kick. Da werden Deine Nerven dem ultimativen Belastungstest unterzogen. Der reinste Wahnsinn!!! Ein drängeln, Überholen fast auf den Berührungspunkt, Drücken, Hupen, Lärmen, aggressiv sind eigentlich nur die Fahrzeuge und ich, nicht der Inder hinter seinem Lenkrad…man spürt bei ihnen keine Wut, keine Verzweiflung, man sieht keinen "Effe", einfach abartig! Ich kann mich gegen niemandem wehren, das Straßenrecht bekommt der stärkere, lauteste und egoistische und alle halten sich daran!!!. WAHNSINN!!! Ich schaute kurz nach links, eine Menschenmenge, spuckenden Fußgänger, dazwischen fladenmachende Kühe, abgemagerte Hunde die im Abfall nach fressbarem suchten. Man kann wählen: Mit Bus, Tuck Tuck, oder Ochsenwagen durch den Bundesstaat Tamil Nadu zu reisen. (Größer wie die BRD) Wir hatten wieder unseren Moula Moula!
Der Weg über das Land, aus unserer "Cockpit" Perspektive, aufgewirbelter Staub, Abfall, Dreck, Gestank……chaotische Zustände. Der Smog, Staub und Dreck reizte nicht nur unsere Atemwege. Inmitten dieses Tumults winkten uns noch lächelnde Menschen zu, das machte mich noch rasender in diesem Chaos, stehe kurz vor dem Ausrasten, absolut kein Ort für Ungeduldige, muss mich ändern…aber wie??? Wir mussten einfach weg, weit weg und uns langsam auf das bevorstehende, harte und erbarmungslose Abenteuer "Indien" einstellen, aber wohin in einem Land mit 1,1 Milliarden Menschen???
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So 12.12.10
Im Fort Gingee
Wir fuhren durch die ländliche Landschaft nach Gingee (sprich Schin-gee). Beidseitig der löcherigen Wegstrecke weite Reisfelder. Ochsenkarren mit Holzrädern begegneten uns. Wir kamen uns vor, als säßen wir in einer Zeitmaschine die uns Jahrhunderte zurück versetzt hat. Schon von weitem sahen wir die Hügel und Ruinen des Zwillingsforts Rajagiri und Krishnagiri.
Das Fort aus dem 13.Jh. wurde von den verschiedensten Armeen besetzt. Unter anderem auch von den Franzosen, Briten, und Niederländern. Faszinierend war für mich das Schauspiel der Farben, kurz vor dem Sonnenuntergang über der Landschaft von Tamil Nadu.
Eine fantastische Aussicht zum Turm, der Vorbote für die Tempelstadt "Ankor Wat" in Kambodscha. Rechts ein Blick in die Stadt Gingee
Am späten Abend vom Fort-Turm, ein stimmungsvoller Blick über die Hügellandschaft vonTamil Nadu, ein Moment zum verweilen…
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Mo. 13.12.10
Die Shiva-Tempelstadt Tiruvannamalai,
die etwa 180 Km südwestlich von Chennai liegt, erreichten wir auf einer weiteren staubigen, verdreckten und mit Müll übersäten Landstraße. Sie ist eine der fünf heiligsten Stätten im Bundesstaat Tamil Nadu und wird ständig von Pilgern aus ganz Indien besucht. Hohe Mauern umschließen den Tempel und bilden ein Rechteck mit riesigen, pyramidenförmigen Eingangstürmen an jeder Ecke.
Die Shiva-Tempelstadt Tiruvannamalai mit seinen fast 70 Meter hohen Tortürmen, gehört zu einem der größten spirituellen Anlagen Indiens. Es ist auch ein spiritueller Treffpunkt und ein Schauplatz eines jährlichen Pilgerfestes.
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Mi. 15.12.10
Ein kleiner Waschtag,
auch das musste mal wieder sein. Eine Laundry (Wäscherei) zu finden, wie in anderen Ländern, ist hier so gut wie ausgeschlossen. Eher findet man in der Landschaft einen Handbrunnen…also, selbst ist der Mann …. Frau…
Es ist Ende Dezember,
Reis, Getreide und vor allem Hirse, wurden zum Teil mit dem Holzschlegel gedroschen. Wo eine Asphalt-Straßen war, wurden die Ähren auf die Fahrbahn gestreut, der darüber fahrende Verkehr diente als "Dreschmaschine".
Klick-Momente während unserer Fahrt zu den Wasserfällen von Hamakkol.
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Do. 16 12.10
Wir stehen in Hamakkol,
an dem Wasserfall der uns von Bildern her, so viel versprochen hatte. Eigentlich eine Mini- Mini Ausgabe von den gewaltigen Iguazu Wasserfällen, dachten wir….
Was wir aber zu sehen bekamen war mehr ein Stauwehr mit vielen Bademöglichkeiten für die Einheimischen. (Fotografieren war nicht erwünscht)
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Fr. 17. 12. 2010
Bei einigen Bergvölkern
hatten wir das Glück bei ihren Ritualen dabei sein zu dürfen. Unbeachtet unserer Filmaufnahmen vollzogen sie ihre spirituellen Zeremonien. Für uns ist es schwer, momentan sogar unmöglich, Indien nur annähernd zu begreifen. Mal sehen, mit welchen Eindrücken wir nach 5 Monaten Indien wieder verlassen werden!
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Di. 21 12 2010
Beim Besuch des Don Bosco Centers
in Vellore wurden wir mit einer sehr großen Herzlichkeit aufgenommen und erfuhren viel vom Deutschen Pater Andreas, der in den Jahren 1960 - 68 in dieser Gemeinde Don Bosco aufbaute.
Das Don Bosco Center für die Straßenkinder, wurde von den Deutschen Sternsinger 1966 gestiftet, und vom Deutschen Pater Andreas aus der Diözese Rottenburg aufgebaut. (siehe Innschrift am Fries)
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Mi. 22.12.2010
Der "goldenen Tempel" von Vellore.
An diesem Ort sind weder Foto noch Videoaufnahmen erlaubt. Uns erschien dieser "Rundgang" um das "Heiligtum" mehr als ein "Pilgerort" eines reichen Guru's. Das Gold was da am Tempel glänzte und angebetet wurde, ist reinstes Messingblech, gepresst und teilweise auch kunstvoll ziseliert.
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Do 23.12.2010
Wir kamen nach Kanchipuram,
sie war einst die Stadt der tausend Tempel und Seidenspinner. Heute soll es nur noch etwa 100 Tempel geben, zu denen das ganze Jahr über die Gläubigen pilgern. Der wichtigste Shiva-Schrein liegt im Sri Ekambaranathar Tempel. Obwohl der Schrein, der auf einem Wagen stand, für "Nicht-Hindus" nicht zugänglich ist, wurde er gerade von vielen Menschen und einem Priester um den Inneren Tempelbereich gezogen. Unter dem goldenen Schrein waren 2 Puppen, die Shiva mit der Göttin Kamakshi darstellten, die hier nach dem Glauben vermählt wurden. Der Wagen wurde vom Hochzeitspaar und den engsten Familienmitgliedern gezogen. Begleitet wurde er von Trommlern und Bläsern und von mir mit der Kamera. Nach der spirituellen Zeremonie erfuhren wir, dass eine Hochzeit bevorstand und die Familie mit dieser Zeremonie den göttlichen Beistand erhoffte. Nachdem ich die Aufnahmen im "Kasten" hatte, wurde ich von der Torwache strickt aufgeklärt, dass im Innenbereich der Tempelanlage das Fotografieren und Filmen nicht erlaubt sei. Bei nochmaliger Zuwiderhandlung wird die Kamera konfisziert. Nun hatte ich aber schon die Aufnahmen, die Hochzeitsgäste hatten auch nichts gegen meine Filmerei und somit kam ich eben zu seltenen Filmaufnahmen. Sorry…
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25.12.2010
Dance- Festival in Mamallapuram
Wir kehrten nochmals zurück nach Mamallapuram um uns das jährliche Tanzfestival anzuschauen. Es kamen interessante Tanzgruppen aus allen Regionen Indiens, die täglich, über 4 Wochen, ihre Künste auf einer Freibühne zeigten.
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Di. 28.12.2010
Krokodile für die "Tasch", (und für die Schuh)
Eine "Krokodil-Farm", ca. 15 Km nördlich von Mamallapuram Wie wir erfuhren, dient diese Aufzuchtstation im Wesentlichen der Erhaltung von Krokodilen der verschiedensten Arten. Es wird behauptet, dass diese Krokodile wieder ausgesetzt werden, aber wohin??? Diese wurden doch gerade in den Flüssen ausgerottet! Es gibt so gut wie keinen Lebensraum mehr für diese Spezies im Bereich der Menschen, sie werden für ihr kostbares Leder gezüchtet für die Tasch…. und für die Schuh….
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Fr. 31.12.2011
In der Tempelstadt Thanjavur
Der prunkvolle Brihadishwarar Tempel wurde um das Jahr 1000 errichtet. Dieses faszinierende Bauwerk ist eines der wenigen in Indien, die zum Weltkulturerbe erhoben wurde. Gleich am Eingangstor stand der Tempelelefant, der mit seinem Rüssel sehr geschickt, Münzen als Spende entgegennahm und sie seinem "Mahut" (Pfleger) ablieferte. Als "Gegenleistung" bekam dann der Spender seinen "Rüsselsegen".
Du stehst davor und fragst dich: Wie bekam man eine 80 Tonnen schwere Steinkuppel vor über 1000 Jahren auf einen 70 Meter hohen Turm? Die Antwort aus unserem Reisebuch: "Die Kuppel des vimana (Turm) wiegt schätzungsweise 80 Tonnen und besteht aus einem einzigen Granitblock. Ähnlich wie beim Bau der ägyptischen Pyramiden wurde sie über eine 4 Km lange Erdrampe in die Höhe gewuchtet. Welch ein unvorstellbarer Akt……
Rita schleicht barfüßig durch die Katakomben mit über 1000 Jahre alten Wandgemälden davor das Symbol geschlechtlicher Liebe, ohne einen Sexgedanken… So heißt es jedenfalls in der Überlieferung ……Gedanken kann sich jeder selber darüber machen…. Heute war Silvester Abend, wir hatten Glück und fanden am späten Nachmittag einen einsamen Platz in einer Cashew- Plantage. Das Jahr 2010 ließen wir in aller Ruhe an diesem ruhigen Ort ausklingen… mit einem wunderschönen Lagerfeuer und gedachten vor allem unserem treuen Freund Simba…..
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Sa. 01.01.2011
Das neue Jahr fing schon gut an…..
Fröhliche Menschen winkten uns am frühen Morgen zu, grüßten mit "Happy New Year", auch auf den Straßen stand es überall geschrieben.
In einer kleinen Seitenstraße hielten wir an um eine Kleinigkeit zu essen. Nach dem wir weiterfahren wollten, war der hintere Reifen schon fast platt. Das Ärgernis war nach 20 Minuten mit einem Radwechsel behoben und wir konnten die Fahrt wieder aufnehmen.
An einer Tankstelle, mit Reifenmontage, hielten wir an, wollten unseren Schlauch wechseln oder flicken lassen. Die Werkstatt erwies sich als eine Bretterbude 2x2 Meter, das Equipment für die auszuführenden Arbeiten bestand aus einem schweren Hammer und 4 Montiereisen, eine Dose Vulkanisierender Kleber und alte Schläuche als "Flickerl". Den ausgehandelten Preis von 400.- Rupien konnten wir aber nicht akzeptieren, wir vertagten auf Morgen früh. Wir schliefen gut an der Tanke und wurden schon sehr früh mit dem Gemurmel von einigen Leuten am Fahrzeug geweckt. Es waren die 3 Buben von der Reifenmontage die es sehr wichtig hatten an diesem Morgen. Nachdem ich ausgestiegen war, zeigten sie auf das gerade neu gewechselten Rad. Ein 10 cm langer Nagel durchstach einen äußeren Stollen der Lauffläche und ragte aus der Mantelseite wieder heraus. Ein sehr merkwürdiger Vorgang! Mit der Zange zog ich dann den Nagel. Nun wollte ich auch diesen Reifen abziehen lassen, um ihn im Innenbereich zu überprüfen. Jetzt witterten die Jungs ein neues Geschäft. 800.- Rupien für beide Reifen! Das entsprach einem 3 Tageslohn. Wir fuhren unverrichteter Dinge weiter… zum nächsten Reifenflicker. Unterwegs kam mir der Gedanke, dass die Jungs den Nagel in der Nacht mit der Hebelwirkung eines Montiereisens in den Reifen drückten, denn der Nagel befand sich etwa 5 cm im unteren Bereich über der Fahrbahn. Leider habe ich nicht nach Kratzspuren auf der Fahrbahn geschaut, aber was soll's. Kurz vor der Stadt Madurai bekamen wir beide Reifen um 340.- Rupien geflickt und dazu einen bewachten Parkplatz für die Nacht.
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Mo. 3.01.2011
Kein Indischer Staat
Staat wird mehr von seinen Tempeln dominiert wie Tamil Nadu. Die Stadt Madurai an den Ufern des Flusses Vaigai, ist so ein magischer Ort der Tempel, die täglich von ca. 10 000 Menschen besucht werden!!! Wir nutzten die Lichtverhältnisse des frühen Morgen und entgingen so auch dem Massenpuplikum. Der charakteristische Tempel liegt im Herzen der Altstadt dessen Türme (Gopurams) hemmungslos mit tausenden von Göttern und Göttinnen, Tieren und mystischen verschnörkelten Gestalten überzogen sind. Seine zahlreichen Schreine ziehen Pilger und Touristen aus der ganzen Welt an.
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Di. 4.01.2011
Die Indira-Gandhi-Brücke
eines der größten Wunder indischer Ingenieurskunst, verbindet die Stadt Rameswaran mit dem Festland.
Beeindruckt hat uns die Eisenbahnbrücke. Gerade zum richtigen Tages-Zeitpunkt kamen wir an, als die Brücke von Hand hochgekurbelt wurde, um den Fischereibooten den Zugang zum Golf von Bengalen zu öffnen. Dafür sind an beiden Seiten des Hubwerkes je 4 Mann nötig die täglich über den Gleisstrang aus der Stadt herüberlaufen.
In Rameswaram war ich gerade dabei, ein Internet-Cafe aufzusuchen da bekamen wir am Fahrzeug Besuch. Nicht einer … nein, eine ganze Menschengruppe belagerte
uns. Da waren Reporter der Tagespresse, eines Rundfunksenders und das TV- Fernsehen stellte sich auch noch vor. Jetzt war keine Zeit mehr nach E.Mail zu schauen. Kurzes
"Facelifting" und wir waren schon auf "Sendung". Es hat mir mal Spaß gemacht, vor der Kamera zu stehen. Ab diesem Zeitpunkt waren wir bekannt im Land, Menschen winkten uns schon
von weitem zu, holten uns aus dem Fahrzeug und baten ständig um ein gemeinsames Foto mit uns und ihren Angehörigen. Wir hatten unseren Aufenthalt ja nicht mehr all zu lange in
Tamil Nadu und hofften im Bundesstaat Kerala wieder unauffälliger weiter reisen zu können, dachten wir wenigstens…..
Im Stadtzentrum von Rameswaran, befindet sich der Ramanathaswamy-Tempel, einer der wichtigsten Tempel für die Pilger in Südindien. Hier beeindruckten uns die über Jahrhunderte andauernden und zeitlosen Tempelrituale. Es waren faszinierende Momente, die sich ständig in ununterbrochener Folge abspielten. Wir trauten uns anfangs nicht diese fremden Rituale aufzunehmen. Zögernd begann ich mit den ersten Aufnahmen von Wasser triefenden, barfüßigen und bekleideten Menschen. Sie rannten Gruppenweise durch die Tempelgänge, von einem Wasserbrunnen zum nächsten. Die Menschen winkten mir zu, forderten mich auf zu filmen, das "Eis" war gebrochen…
Von den Pilgern wird an diesem Ort erwartet, dass sie vor Betreten des innersten Heiligtums in jedem der 22 "Tirthas" (Tempelteiche) baden, oder sich mit einem Kübel Wasser von einem Tempelwächters übergießen lassen. Jeder Teich besitzt seine besonderen Kräfte, von denen die triefenden und frierenden Wallfahrer ein langes Leben, die absolute Weisheit und vor allem die Befreiung ihrer Schuld erhofften. Die nächste Erkältung war sicherer! Wenn dann noch an einem "Lieblingstag" des Ramas die "puja -Zeremonien" stattfinden, geraten die Gläubigen in volle Andacht.
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Fr. 7.01.2011
Auf unserer Reise an den Südpunkt
Südpunkt Indiens fuhren wir auf einer Landstraße an immer mehr Pilger-Gruppen vorbei, sie winkten uns zu, kannten uns ja, ihr Ziel war auch unseres, die Stadt Tiruchchendur…. Pilger auf dem Weg nach Tiruchchendur…..
Schon vor dem Tempel ein heilloses Durcheinander. Wir hatten noch Glück umdrehen zu können. Am Anfang des Ortes fanden wir auf einem freien Gelände, gleich neben der
"Frauenpolizei" für Moula Moula und für die Nacht ein "nettes Plätzchen" neben Müll und anderen Düften. Kaum waren wir ausgestiegen, schon kümmerten sich wieder die Menschen
"rührend" um uns, wollten gleich dutzendweise in unseren "Elefanten-Container" einsteigen. Erklärt man ihnen dann, dass es sich um unser "Haus" handelt, schauen sie ungläubig und
nehmen dann einen kleinen Schritt mehr Abstand. Es nervt wie sie gaffen!!!
Wir liefen zum Ort des Geschehens. Mit den Trommlern und Bläsern ging es dann, geführt von einem geschmückten Elefanten, mit einem berauschenden Rhythmus (Faschings Guggenmusik) in den Tempel. Zwischen der Menschenmenge trugen sie einen goldenen Schrein mit verschiedenen Gottheiten, sangen und trommelten sich in einen Trance Zustand. Mitten drin eine Frau auf dem Boden, sie legte einen Teil der Strecke zum Innentempel, im rollen zurück, andere robbten auf ihren Knien. Einige wurden ohnmächtig. Unglaubliche Momente, wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus….
Zehntausende Menschen standen dann am Strand des Indischen Ozeans, nahmen ihr "heiliges" Bad. Gegen Mitternacht suchten wir Ruhe in unserem kleinen Heim, die wir kaum fanden. Durch die ganze Nacht hallten ihre Gesänge und Trommel Rhythmen zu uns herüber … Am nächsten Morgen verzichteten wir, wegen den fehlenden Toilettenhäuschen, auf eine Strandwanderung …..
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Mo. 10.1.2011
Wesentlich ruhiger
ging es zu im kleinen Fischerdorf Manappad, dafür an der einführenden Dorfstraße überall Müll und stinkendes Abwasser!
Obwohl es nur ein 2000 Seelendorf ist, stehen dort 5 Katholische Kirchen, hängen über 50 Lautsprecher an den Strom- und Lichtmasten, aus denen mit einem ohrenbetäubendem Lärm die Gruppe -Abba- ihren alten Song "Holy Holy-Day"… trällerte, dazwischen Werbesprüche.
In dieser Kirche, wenn mal ein Gottesdienst stattfindet,
Am Strand wurden Fischerboote aus dem Wasser gezogen und gleich dahinter? Wirklich ein unglaublicher Blick durch die Dorfgasse. Da steht am Ende ein Gebäude, dessen Grundstock ein Schiff darstellt, darüber wurde auf Betonsäulen eine Flugzeug- Imitation drauf gebaut, ein absoluter Schrott. Es ist ein unbenutztes Restaurant auf deren Säulen allerlei Flaggen der "Spendenden Nationen" aufgemalt wurden, die BRD ist auch dabei…
Was macht in diesem kleinen Fischerdorf das Flugzeug? Dieses Gebäude ist genau so überflüssig wie die 5 monströsen Kirchen des Dorfes, womit sich jeder Missionars- Priester sein eigenes Denkmal setzte. In jeder Kirche, die zwischen 600 und 1000 Gläubige aufnehmen kann, sind lediglich max. 5 kleine Bänke aufgestellt. Gottesdienste finden nur sporadisch statt.
Wir verabschiedeten uns von den netten und freundlichen Menschen in Manappad und dem interessanten Bundesstaat Tamil Nadu. Wir gelangten an unseren südlichsten Teil Indiens: ans Cape Comorin Wir erreichten den Bundesstaat Kerala.
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Di. 11.01.2011
Wir fahren nun ins 8. Reisejahr!
Unser verlässlicher Moula Moula hatte gerade exakte 245 000 Km abgespult und das sind bisher insgesamt 217 023 Km auf unserem Weg um die Welt! Ja , liebe Freunde…. lang ist es schon her, seit unserem Start am 11.01.2004. Es war bisher ein fantastisches Unternehmen durch Kontinente und deren Länder, mit Höhen und Tiefen, mit Freud und Leid. Wir durchreisten unglaubliche Landschaften, begegneten den verschiedensten Kulturen und Menschen. Fanden Freunde. Und nun geht's ab 11. Januar 2011 ins 8. Reisejahr, es wird unser letztes sein auf unserem langen Weg "Lebenstraum Weltreise" und wahrscheinlich auch eines unserer aufregendsten…. Seit 5 Wochen bereisen wir nun Indien und erlebten dabei die heißesten Adrenalin- Schübe. Wir befinden uns gerade am südlichen Cape Comorin, haben 2307 Km bisher in Indien zurückgelegt und sind immer noch dabei, uns zwangsläufig an das unglaubliche Indien anzupassen.
Unser Lebenstraum Weltreise geht weiter, mit Simba im Herzen.
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