20 Sambia
Ursprüngliches Afrika
Reiseroute vom Atlantik zum Indischen Ozean: Namibia Caprivi, Katima Mulilo, Livingston,
Victoria Fälle, Lusaka, Chipata, Lundazi, Luambe Nationalpark,
South Luangwa Nationalpark, Chipata, dann nach Lilongwe (Malawi) 2520 Km.
Einreise nach Sambia über Namibia:
An der Grenze Visum problemlos erhältlich. 50.- US$
Benötigt wird noch folgendes:
KFZ Versicherung 4 Wochen: 38.- US$
Straßengebühr: 20.- US$
"Spende" für Hilfsorganisation 7.- US$
Aufenthaltsdauer in Sambia vom:
26. 06. 05 - 23. 07. 05
Das Wetter: 4 Wochen fast wolkenloser Himmel bei 25 - 32 Grad
Sprache:
Amtssprache ist Englisch, daneben existieren noch über 70 verschiedene Stammessprachen.
Zahlungsmittel:
Kwacha (gesprochen: Kwatscha) oder US Dollar / Euro
Wechselkurs:
1€ = 5.200.- bis 5.400.- Kwacha (Kw)
1 US$ = 4.700.- bis 4.900.- Kwacha (Kw)
KM Stand (bei Ausreise Sambia): 82 030 Km
Gefahrene Km insges: 54 053 Km
Dieselpreis: 4.912.- Kw ca. 0,93 €
Benzin/Super: 5.515.- Kw ca. 1,05 €
Gefahrene Km in Sambia: 2.520 Km
Di. 21. 06. 05 - Sa. 25. 06. 05
Die Abreise verzögerte sich (siehe Bericht "Nachtrag zu Namibia") Unsere Abreise aus Namibia verzögerte sich um einige Tage. Auf unser Reifenproblem hin, hat sich der Reifenkonzern "Continental" per e-mail aus Hannover bei uns gemeldet. Darin wurde uns mitgeteilt, dass sich "Conti" gerne auf dem Kulanzwege bereiterklärt, uns auf unserer Weltreise, mit einem Satz Reifen zu unterstützen. Danke an Continental Deutschland ! Namibia ist zweifelsfrei das Land in Afrika, das mit seinen Bevölkerungsgruppen, seiner Landschaftsformen, seiner Natur und Wildnis nicht zu überbieten ist. Für Afrika - Einsteiger das Urlaubsland. Wir sehen uns noch einmal zum Jahresende 2005.
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Sambia: So. 26. 06. 05 - Sa. 02. 07. 05
Sambia wurde bis zu dem Tag der Unabhängigkeitserklärung, dem 24. Oktober 1964 von der Englischen Kolonialmacht beherrscht und ist bis heute Mitglied im Commonwealth. Auf die britische Kolonialherrschaft ist es zurückzuführen, dass schätzungsweise zwischen 50 und 75% der Bevölkerung christlich sind. Das auf dem zentralafrikanischen Hochland gelegene Binnenland mit seinen hügeligen Graslandschaften, spektakulären Schluchten und Flusstälern, weite Ebenen und Feuchtgebiete umfasst ein Gebiet das zwei Mal so groß ist wie die Bundesrepublik Deutschland (752.000 Km²). Auf Grund seiner geographischen Lage auf einem Hochplateau von 1300 Meter, herrsch dort ein angenehmes Klima. Sambia erhielt deswegen auch den Spitznamen "Das Land mit der Klimaanlage". Angepflanzt werden überwiegend: Hirse, Maniok (Kassava), Mais, Tabak, Baumwolle, Erdnüsse und Zuckerrohr. Für die Bevölkerung zählen Busse zu den wichtigsten Verkehrsmitteln. Wie in England herrscht auch hier Linksverkehr. Die Grenzabfertigung ging freundlich, korrekt und unproblematisch von statten. Wo der Rauch donnert: Über Livingston erreichten wir im Grenzgebiet zwischen Simbabwe und Sambia die Victoria Wasserfälle. Während die Einheimischen die fallenden Wasser "Musi-Oa-Tunya" = Rauch des Donners genannt haben, gab der britische Missionar und (1. Weiße) Entdecker David Livingston im Jahr 1855 ihnen, zu Ehren seiner Königin, den Namen Victoria Fälle. Ein Microlight - Flug mit Heiko, einem hier hängen gebliebenem deutschen Afrikafreak vermittelte mir und dem Film einen unvergessenen Überblick über den Sambesi und seinem "Rauch des Donners"!
Wer sich auf der anderen Seite der nur 50 Meter breiten Schlucht befindet, hat den Eindruck, dass die abstürzenden Wasserfälle geradewegs in der Erde verschwinden. Diese Wasserfälle sind beeindrucken, gigantisch. Die Wassermassen stürzen an fünf verschiedenen Stellen in dichten Kaskaden über die Felswand und kommen am Sockel mit unheimlichem Getöse an. Dabei entsteht ein tobender Hexenkessel. Sie drücken an der gegenüberliegenden Steilwand wieder nach oben und verteilen sich in einem gewaltigen Gicht- und Nebelschleier, auf die das Sonnenlicht bunte Regenbogen projiziert.
Unbeschadete Video- Aufnahmen sind hier nur in unterwassertauglichen Gehäusen möglich. Alles andere ergibt unweigerlich einen Wasserschaden. Die Eisenbahnbrücke, die Sambia mit Simbabwe verbindet, ist die welthöchste Bungee-Sprung stelle. Todesmutige, die 120.- US Dollar pro Sprung hinblättern, erleben wohl den absoluten Adrenalin - Kick, wenn sie sich 111 Meter über dem Sambesi in die Tiefe stürzen.
Moula Moula aus dem Hubschrauber entdeckt
Welche Aufregung musste doch im Kreis Ludwigsburg geherrscht haben, als sich in der LKZ die Nachricht verbreitete, dass wir von dem Hohenecker Reiseveranstalter Pfau, und dem
mitreisenden Neckarweihinger Ehepaar Elke und Jürgen Wicke, an den Victoria Fällen aus ihrem Hubschrauber entdeckt und gesichtet wurden. Wie klein ist doch die Welt und wie
weltoffen ist doch der Ort, aus dem die Entdecker und die Weltreisenden stammen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in der Heimat Neckarweihingen.
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So. 03.07.05 - Sa. 09.07.05
2 Meter Sturz aus dem Fahrzeug, Rippe gebrochen… Bevor wir auf der Hauptstrasse in Richtung Lusaka den Luangwa River überquerten, bogen wir kurz vor der Brücke nach rechts ab und kamen auf einer schmalen Piste auf den "Luangwa Bridge Camp". Es war ein sehr heruntergekommener "Abstellplatz", aber in dieser Gegend hatten wir keine andere Möglichkeit einen geeigneten Nachtplatz zu finden. An der hauseigenen Bar waren die Besitzer die besten Gäste. Die Chefin empfing mich an der "Bar Rezeption" leicht besäuselt und wenn ich Fragen hätte, könnte ich mich mit ihrem Mann Jürgen unterhalten, er spricht deutsch. Er saß allein gegenüber am Stammtisch und war hacke zu, kaum mehr ansprechbar. Ich bezahlte für eine Nacht und dann nichts wie weg.
Wie immer, drehte ich mich an der Eingangstüre elegant zur Seite, um die drei Treppenstufen schräg von der Seite hinunterzugehen, doch dieses Mal ging der Tritt ins "unendlich Leere". Statt mit den Füßen aufzukommen, landete ich 2 Meter tiefer mit dem flachen Rücken auf dem gewachsenen, harten Lehmboden. So viele Sterne habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen, es war das reinste Feuerwerk. Ich stand minutenlang unter starker Atemnot und totaler Benommenheit. Ich torkelte, luftringend, wie ein Boxer, nach einem KO-Schlag, im Ring. Schmerzen im gesamten Rücken- und Brustbereich spürte ich erst gegen später, als ich auf dem Bett lag. Stechende innere Pein ließ mich kaum einschlafen. Unter starken morphinhaltigen Tropfen habe ich dann die erste Nacht "überlebt". Am frühen Morgen spürte ich alle Knochen, vor allem eine Rippe, denn die war gebrochen. Die inneren Quetschungen der Nieren und der anderen Weichteile gaben mir nur wenig Bewegungsfreiheit. Kopfschmerzen deuteten auf eine leichte Gehirnerschütterung hin. Wir wollten auf jeden Fall weg von diesem unfreundlichen Ort. Ich habe mich entschlossen selbst weiterzufahren, denn so konnte ich mich am besten am Lenkrad abstützen und die Fahrstöße abfangen. Nochmals 30 Tropfen Tramadolor und die Schmerzen ließen nach. Am heutigen Tag schaffte ich über 177 Km, bis zum nächsten "Camp Zulus Kraal", der lag vor der Stadt Petauke, wo wir uns für einige Tage zurückziehen konnten.
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So. 10.07.05 - Mi. 13.07.05
Mit 220 Volt unter der Dusche Trotz des starken Analgetikums konnte ich mich kaum bewegen. Vom Bett aufzustehen war eine Tortur. Ich habe mir vorgenommen, nach dem leichten Frühstück (Butterbrot mit Banane und Zucker), ein Duschbad, in der nahen Strohhütte zu nehmen. Für warmes Wasser sorgte Bembe, der Camp-Aufseher. Früh am Morgen band er den Stecker des "Boilers" an zwei herabhängenden Drähten fest, legte einen Schalter um und meinte, dass ich spätestens in einer Stunde wohltuendes warmes Wasser hätte. Die angerostete und verdreckte Wasserarmatur funktionierte noch und nach mehreren Umdrehungen begann das Wasser, herabzutropfen. Ich drehte, zum Glück mit der rechten Hand, weiter an der Wasserschraube und mit dem ersten Wasserstrahl bekam ich auch schon meine "Elektromassage", ich stand sekundenlang wie angewurzelt auf der Betonblatte, zum eigentlichen Duschvorgang bin ich nicht mehr gekommen. Trotz meines angeschlagenen Bodys, hat er auch diese 220 Volt Attacke nochmals überstanden. Gott sei gedankt, dass alles geschehene nicht schlimmer ausgegangen ist. Nach meiner ersten Erholungsfase bin ich dann der Ursache auf den Grund gegangen.
Stromverlegung auf afrikanisch, die schrecken vor nichts zurück. Nach meiner "Reklamation" meinte Bembe, dass er auch schon mal ein leichtes kitzeln gespürt hätte, war nicht so schlimm, daraufhin habe er dann das Kabel isoliert und mit dem Joghurtbecher abgedeckt. Es hat wohl nicht so richtig funktioniert und er versprach mir, noch heute einen "Elektrofachmann" vorbeizuschicken. Den haben wir nicht mehr abgewartet, denn dieser Ort war auch nicht empfehlenswert und wir zogen es vor, weiter in Richtung Chipata zu reisen . Wo Würste auf den Bäumen wachsen Unterwegs treffen wir auf einen früchtetragenden, interessanten "Savannenbewohner". Der Leberwurst - oder Elefantenbaum in der afrikanischen Savanne, er dient vielen Wildtieren als abwechslungsreicher Nahrungslieferant. Unter seiner bis zu 30 Meter hohen schirmförmigen Krone suchen Zebras, Antilopen, Büffel und Löwen den kühlen Schatten in der Mittagshitze. Begegnet man ihm zum ersten Mal, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Da hängen doch die Würste, wie beim Metzger hinter der Theke, an meterlangen Schnüren an den Bäumen.
Die roten, trompetenähnlichen Blütenkelche, die gebündelt herabhängen, werden am frühen Morgen als erstes von Nektarsuchenden Bienen aufgesucht. Aber ohne die Fledermäuse könnte sich der "Kigelia" Baum, so sein wissenschaftlicher Name, nicht fortpflanzen. Angelockt vom süßen Nektar, flattern sie in der Nacht von Blüte zu Blüte und übertragen dabei die Pollen.
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Do. 14.07.05
Eine Stunde Arbeit für ein Hühnerei und eine Banane! Auf den groß angelegten Cottonfelder sehen wir viele Frauen beim pflücken der weißen Baumwolle. Ich hielt an, nahm meine Digi Nikon und ging auf die Menschen zu. Money, money, give me money!! So schrieen die Frauen übers Feld. Als ich ihnen zu verstehen gab, dass ich nicht sie, sondern nur Aufnahmen von den Pflanzen machen möchte, waren einige dann enttäuscht. Nachdem ich die Erlaubnis bekam, einige Bilder von der Baumwolle machen zu können, wurden die Leute neugierig. Jeder wollte nun fotografiert werden um sich auf dem Display zu sehen. Sie hatten sehr viel Freude und Spaß dabei. So habe ich die "Brücke" geschlagen und niemand hatte mehr etwas dagegen, als ich auch Video Aufnahmen von ihrer Arbeit machte.
Nach dem Mittagessen, das in einer "Kantine" dem Personal kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, versammelte sich ein Teil der Belegschaft vor unserem Fahrzeug und ich konnte auch einige Fragen stellen, die ich ausführlich beantwortet bekam.
z.B. Wie lange Arbeitet ihr am Tag? Nachdem die Maschinen angelaufen waren und ich bei den ersten Aufnahmen war, ging die gesamte Anlage schon wieder aus. Aufsteigender Rauch in der Absauganlage. Explosionsgefahr !!! Für heute war der Tag gelaufen, wir bedankten uns beim Manager und fuhren weiter. Auf einem kleinen Markt in Chipata kauften wir Gemüse, Früchte der Saison und beim Butcher 2 Kg goat meat für Simba. (Ziegenfleisch, Simbas Leibgericht) 2 Kg mit Reis vermischt, reichen für 2-3 Tage. Den ungestörten Nachtplatz suchten wir uns wieder im Busch.
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So. 17.07.05 - Di. 19.07.05
Zum Luambe Nationalpark Es gibt gute und schlechte Strassen in diesem Kontinent, aber was wir auf dem Weg nach Lundazi angetroffen hatten, war die fürchterlichste Asphaltstrasse durch Afrika. Das ständige Eintauchen in diese bis zu 50 cm tiefen Löcher, gaben unseren vorderen Stoßdämpfern den Rest. In einer Stunde schafften wir 5 Km. Vereinzelte Bautrupps sind bemüht, vergebliche Flickarbeiten an der Asphaltdecke vorzunehmen. Wir sind in der Stadt angekommen. In Lundazi, nahe an der Grenze zu Malawi, erfragte ich bei der Polizei den Weg zum Luambe National Park. Keiner wusste so recht wo die Piste entlang ging und wie sie momentan befahrbar war. Durch mehrmaliges Befragen im Ort selbst, fanden wir dann die Pad. In dieser Gegend kommen wohl keine Touristen vorbei, denn auch das Betteln der Kinder nach "money" fand hier so gut wie nicht statt. Die Nacht verbringen wir im "Outback". Es war heiß, in der Luft hing der Geruch von Holzfeuer und verbrannter Erde. Simba wollte überhaupt nicht Gassi gehen auf diesem "Ascheway". In der Trockenzeit werden hier ganze Landstriche abgefackelt, und wir stehen mitten drin. Am nächste Tag nähern wir uns dem Luangwa Flusslauf auf einer erhöhten Pistenstrasse, links und rechts ausgetrocknete Wasserläufe die öfters zu durchfahren waren. Von weitem hörten wir die Hippos grunzen. Wir treffen auf dem Luambe Nationalpark ein, der von den beiden deutschen Biologen Carola Glaeser und Marc Teiwes geleitet wird. Wir finden gleich einen guten Kontakt zu Carola der Conservations Managerin und Marc dem Camp Manager. Was normalerweise in einem Nationalpark nicht erlaubt wird, ist hier überhaupt kein Problem: Simba darf auf die Camp Site und fühlt sich auf diesem Platz, wie wir, sehr wohl. Auch Affen gab es hier; Simbas "Spielgefährten".
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Fr. 15.07.05 - Sa. 16.07.05
Hunger-Hilfe am Luangwa
Gleich am heutigen Morgen teilte mir Marc mit, dass in der nähe am Fluss ein Hilfskonvoi mit Nahrungsmitteln für die Dorfbevölkerung, jenseits des Luangwa-Flusses, eingetroffen
ist und das währe sicherlich ein lohnendes Filmprojekt. Nun ging es einerseits darum, die Hilfslieferung gerecht unter den Familien zu verteilen und andererseits die ca. 25 Tonnen
Mais, Bohnen und das Sonnenblumen-oel über den Krokodil und Flusspferd verseuchten Fluss zu bringen. Auszug aus unseren Informationen: Die Wildlive, conservation, society ist eine sambische Organisation, die sich sowohl der lokalen Bevölkerung vor Ort, als auch dem Naturschutz verschrieben hat und daraufhin eine Studie unternommen hat in der sie herausfand, dass in den Jahren in der die Menschen hungern, die Wilderei sehr stark ansteigt und in dem Moment wo die Bevölkerung genügend Nahrung hat, die Wilderei sehr stark nachlässt. Daraufhin wurde ein Nahrungs-Hilfprogramm entwickelt, in dem es darum ging, die Bevölkerung gerade in Dürrejahren mit Nahrung zu beliefern.
Diese Hilfsorganisation WCF basiert im Wesentlichen auf drei verschiedenen Programmen. Zum einen tauscht sie Fallen und Gewehre gegen Nahrungsmittel ein, das heißt jeder Jäger oder Wilderer gibt seine Schlingen, Fallen und Gewehre ab, und bekommt dafür Nahrung. Das 2. ist, sie fördert den Anbau von Mais und vor allem von Kassava, das ist eine sehr trocken resistente Pflanze (ähnlich unserer Kartoffel), die auch in dürren Jahren gute Erträge bringen kann und somit eine Nahrungs- Grundlage für die Bevölkerung gibt. Das 3. ist, sie kauft nicht Grundnahrungsmittel, sondern Erdnüsse, Honig und Reis auf und lässt die Bevölkerung damit Geld zukommen. Diese Produkte werden dann auf dem Weltmarkt im Sinne des "fair trade" vermarktet. Man muss auch betonen, dass die Menschen hier am Fluss leben, der ihnen Nahrung, in Form von Fisch und Wasser liefert, doch das leben am Fluss ist auch sehr gefährlich. Uns wurde erzählt, dass dieses Jahr ein sehr gutes Jahr ist, denn es wurden bisher (seit 6 Monaten) nur 5 Menschen von den Krokodielen angegriffen und getötet, was in dieser Region eine sehr geringe Zahl bedeutet. Das ist jetzt nur lokal auf 2 Dörfer beschränkt. Die Menschen, die hier leben und vom Fluss abhängig sind, leben auch mit der Gefahr des Flusses. Zum Beispiel die Fischermänner, sie sind meistens unter Drogen gesetzt in dem sie etwas rauchen oder sich betrinken und nur so eigentlich der Gefahr gegenübertreten können, mit der sie täglich kämpfen müssen. Ohne diese Nahrungsbeschaffung am Fluss können sie aber nicht ihren Lebensunterhalt und ihre Familien ernähren.
Am zweiten Tag begleitete ich mit Kamera die erste Gruppe durch den Fluss, die ihre Mais- und Bohnenration ins weit abgelegene Dorf brachte. Mit zwei Säcken Bohnen beladen, staksen zwei Fischer, in ihren traditionellen Einbäumen über das seicht dahinfliesende Wasser.
Als ich vom Dorf zurückkam war ich total geschafft. Meine Atmung war sehr flach, meine Rippe schmerzte und ich hatte das Gefühl unter einem Felsbrocken zu liegen. Hab mich wohl in den zwei Tagen ein bisschen übernommen. Die kommende Nacht war grausam und wollte kein Ende nehmen. Das Abschiednehmen viel uns wieder mal schwer, von Carola und Marc, dem Camp Personal, den Menschen aus dem Dorf und dem wunderschönen Platz am Luangwa River. Entlang des Flusses zum Luangwa South N.P. vermischten sich die Geräusche der Savannentiere mit den knarrenden Lauten der im Wasser liegenden Hippos. Unter einem Akazienbaum suchten wir Sichtschutz für die kommende Nacht und aus der Ferne hörte man das Trompeten der Elefanten und das schaurige Lachen einer Hyäne. Leuchtet man nachts mit der Taschenlampe auf den Fluss, dann funkelt es überall, es sind die Augenreflexionen der Flatdogs.
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Mi. 20. 07. 05 - Fr. 22. 07. 05
Die Elefanten kommen Am frühen Nachmittag treffen wir auf dem "Flat Dog Camp" ein. Diese groß angelegte Camp Site liegt direkt am Luangwa River, der die Grenze zum National Park bildet. Früher hat es im Fluss von Flatdogs nur so gewimmelt. Flatdogs, (flache Hunde) so nennt man treffend die Krokodile beim Spitznamen. An der Rezeption, an der ich mich in ein Gästebuch eingetragen hatte, wurde ich auf Elefanten hingewiesen, die sich fast täglich, für kurze Zeit, auf dem Campingplatz aufhielten und ihre Blätter und Zweige von den Bäumen holten. Wir sollten einen gebührenden Abstand einhalten. Auch auf die rücksichtslosen Pavian Affen sollten wir achten, die auf Diebstahl spezialisiert sind, aber dieses Spiel ließen wir Simba regeln. Kaum auf unserem ausgesuchten Platz angekommen, jagte er erstmal die lauernde Affenbande dort hin, wo sie eigentlich hingehörte; auf die Bäume. Nun hatten wir erst mal Ruhe und Rita weichte unsere Wäsche in unsere Waschkübel affensicher ein. Der Nachmittag gab uns dann die erste Überraschung, eine Elefantenherde, es waren 8 Tiere, kamen am gegenüberliegenden Luangwa - Ufer an. Nachdem sich zwei erwachsene Tiere mit dem roten Ufersand einpuderten, wateten sie anschließend durch den seicht dahinfliessenden Fluss, direkt auf die Camp Site zu, die anderen folgten später. Ich filmte wie sie die Wäsche von der Leine zogen und sich den "Rüssel" mit einem Handtuch putzten, dann stand ich plötzlich, abgeschnitten vom Fahrzeug, in der Herde. Ich zog mich langsam zurück an einen Baum und war froh, dass eine Leiter zu einer Baum-Plattform führte, so konnte ich meine perspektivischen Einstellungen zu der Elefantenfamilie, die aus drei Erwachsenen, 3 Halbwüchsigen und 2 Jungtieren bestand, in effektvoller Weise mit meiner Kamera fortführen. Rita flüchtete mit Simba in das Fahrzeug und die dabei gemachten Fotos vermittelten unsere hautnahe Begegnung mit den Dickhäutern.
Ich hörte von einem Mitarbeiter des Camps, dass es letzte Woche zu einer tödlichen Begegnung im nahen Dorf gekommen ist. Als die Dickhäuter abgezogen waren, wollte Rita ihren Waschplatz zusammenräumen. Unsere kurze Abwesenheit wurde von der Affenbande schamlos ausgenutzt. Eine weiße Spur, zog sich vom Waschplatz quer über den halben Campingplatz. Dort lag er, kein Affe interessierte sich mehr für den aufgerissen und fast leeren Plastiksack, es war ja nichts zu futtern drin, sondern nur noch ein Rest unseres Waschmittels. Unsere Nachbarn aus Südafrika hatten auch ihre Probleme. Durch ein offen gelassenes Fahrzeugfenster wurde das gesamte Grillgut geklaut. Das Abendessen gab's heute Abend im nahe liegenden Camp-Restaurant. Stehen gelassene Plastiktüten, Taschen und Rucksäcke, Töpfe und Behälter sind nicht mehr sicher. Sie haben es den Menschen abgeschaut und sind auch im Stande, Gläser mit Schraubverschluss zu öffnen. Simba bezog bei uns wieder Stellung, er war wieder im Dienst. Das Geschrei und Geschimpfe auf den Bäumen wollte kein Ende nehmen.
Wir wissen, dass ein ausgewachsener "Jumbo" bis zu 200 Kg an Gräser, Blätter und saftigen Zweigen verschlingt. Das heißt, dass er ständig auf Nahrungssuche ist. Simba verhielt sich im Fahrzeug absolut ruhig, währen Menschen in der Nähe gewesen, hätte er sofort angeschlagen. Ich schaue aus dem Fenster und sehe die Schatten der grauen Riesen, wie sie lautlos in Richtung des Flusses weiterziehen.
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Sa. 23. 07. 05
Einreise nach Malawi
An diesem Morgen ließen wir es gemütlich angehen und verließen das Camp gegen 10 Uhr in Richtung Chipata. Auf halbem Wege begegnete uns, an einem ehemaligen Steinbruch, eine einheimische Frau deren Knie durch einen Sturz mit dem Fahrrad böse verletzt war. Die große Wunde eiterte. Rita legte ihr einen Verband mit Betaisadona an. Wir gaben ihr noch Mullbinden und Salbe mit, um sich nach drei Tagen einen neuen Verband anlegen zu können. Sie bedankte sich aus ganzem Herzen, denn einen Arztbesuch konnte sie sich nicht leisten, er kostet umgerechnet 2.- €.
In der Innenstadt von Chipata versorgen wir uns in einem wohlgeordneten Supermarkt mit den ausgegangenen Vorräten. Gemüse und Obst bekamen wir wieder auf dem nahe liegenden kleinen Wochenmarkt auf dem wir uns schon vor 10 Tagen versorgten. Das Angebot, auf den aus Ästen gebauten, und mit Palmzweigen abgedeckten Verkaufsständen, reichte vom getrockneten Fisch über Maismehl, Bohnen, bis zu Seife, verrosteten Schrauben und Werkzeugen.
Gegen Nachmittag stehen wir an der Grenze zu Malawi.