17 Namibia Teil 1
Deutsch-Südwest, oder Heimat in der Ferne?
Einreise über Südafrika: Für Deutsche nur ein über 6 Mon. gültiger Reisepass nötig.
Aufenthaltsdauer in Namibia vom: 15.12.04 - 13.06.05
Wechselkurs: 1€ = 7,5 Namibien Dollar N$ (= südafrik. Rand) .
KM Stand (bei Ausreise): Km.
Gefahrene Km insges.: Von 58.485 - ??? Km.
Dieselpreis: 3,517.- ND ab 200 Ltr. an Truck Stationen, sonst bis zu 4,08.- .
Super: 4.17.- ND.
Sprache: Amtssprache Englisch, Deutsch, Afrikan.
Gefahrene Km in Namibia: 18000 Km
Namibia: Land zwischen zwei Wüsten, der Kalahari im Osten und der Namib im Westen, das . auf Europa übertragen, Städte wie Berlin, Rom und London umschließen würde. Ein Paradies der Kontraste, das seinen Namen aus der ältesten Wüste der Erde, der Namib, übernommen hat.
Kurze Geschichte zum ehemaligen "Deutsch Südwest": Namibia blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.
Man schrieb das Jahr 1486, als die ersten Europäer, es waren Portugiesen, am Cape Cross (Kreuzcap) dieses Land betraten. Danach wanderten verschiedene bantusprachige Völker ein, bis am 12. Mai 1883 der Bremer Tabakimporteur Adolf Lüderitz die deutsche Reichsfahne hissen ließ und Südwestafrika zum deutschen Schutzgebiet erklärte.
Nach Aufständen der Herero und Nama zwischen 1904 und 1908, die vom deutschen General Lothar von Trotha blutig niedergeschlagen wurden, endete die deutsche Ära nach über 30 Jahren Kolonialismus.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Land vom Völkerbund an Südafrika zur Verwaltung unterstellt. Danach folgte ein langer Freiheitskampf gegen die südafrikanische Herrschaft und im Jahr 1990 erreichte Namibia seine Unabhängigkeit.
Die Zeugnisse kolonialer Macht des Kaiserreichs Wilhelms II., der das Land von 1883 bis 1915 veränderte und bis in die heutige Zeit nachhaltig prägte, findet man an zahlreichen Orten dieses Landes wieder.
Wenn man Städte wie Windhoek, Keetmanshoop, Swakopmund, Okahandja und ganz besonders Lüderitz besucht, denkt man, in einer deutschen Kleinstadt zu sein. Hier gibt es Brötchen beim Bäcker um die Ecke und Landwurst beim Metzger. Bier in verschiedenen Sorten wird nach deutscher Brauart hergestellt. In Swakopmund wird an jeder Ecke Deutsch gesprochen. -Mallorca im Süden von Afrika-.
Diese Gegend entspricht nicht ganz unseren Vorstellungen von Afrika, wenn wir nicht wüssten, dass faszinierende Naturschönheiten abseits jeglicher Zivilisation zu finden währen. Bei unserem Aufenthalt über mehrere Monate, (15.12.04 bis voraussichtlich Mitte Mai), werden wir unzählige Höhepunkte mit den Menschen, den Tieren und der Landschaft Namibias "erfahren" und ausgiebig erleben.
Do. 16.12. 04
Die Grenze von Südafrika haben wir gestern Abend bei Vioolsdrif / Noordoewer passiert. Die Einreise mit Simba hat gut geklappt im Gegensatz zu der Einreise mit dem Schiff bei Walvis Bay. Obwohl 3 Grenzbeamte sich für unser Wohnmobil interessierten und auch im Fahrzeug waren, hat sich Simba absolut ruhig im Führerhaus verhalten und wurde überhaupt nicht bemerkt. (Braver Simba). Entlang an hunderten von Kilometer langen eingezäunten Farmen erreichten wir auf der B1 am frühen Nachmittag Keetmanshoop. Fährt man durch diese Kleinstadt in Richtung Nordost am Hospital vorbei, kommt man über eine gute Naturpiste nach ca. 11 Km in den Köcherbaumwald und an den Spielplatz der Riesen. (Steinblöcke übereinander liegend) Einige Pflanzenarten in Namibia sind einzigartig auf unserer Welt. Dazu zählt der Köcherbaum, deren Äste angeblich von den Buschmännern als Pfeilköcher verwendet wurden. Diese Baum-Aloen stehen normalerweise einzeln, doch hier bilden über 300 Exemplare zwischen dem schwarzen Doleritfelsen einen ungewöhnlichen Wald. Diese Pflanzen werden bis zu 8 Meter hoch und einige sind über 300 Jahre alt.
|
Fr. 17.12. 04
Gegen 1 Uhr Morgens "bellte" unser Simba Alarm. Ein singender Nachtruhestörer verwechselte anscheinend unseren Rast-Vorplatz mit dem Kirchenportal. Stimmgewaltig wollte er uns die Bibel näher bringen und trällerte von Gott und dem Lord. Ich schaltete die Außenscheinwerfer an um ihn abzuschrecken, hätte ich besser bleiben lassen, denn das Gegenteil habe ich erreicht, jetzt holte er zum Finale aus, er stand ja im Rampenlicht. Es war ein gut gekleideter Afrikaner, die Weinflasche in der Rechten, einen Taktstock in der Linken, kein gutes Zureden hat ihn abgehalten, so nervte er uns bis um 4 Uhr morgens. Gerädert und schlapp stand ich gegen 6 Uhr auf. Da kam er schon wieder, humpelnd, torkelnd und zum teil auf dem Boden robbend auf unser Fahrzeug zu. Help me, help me….rief er, ich dachte jetzt ist er total durchgeknallt, doch dann sah ich ein ernsthaftes Problem. Sein neuer Safarianzug war am linken Hosenbein zerfetzt und blutgetränkt. An seiner inneren Beinseite war Haut und Fleisch abgeschabt, das ganze Schienbein, vom Knie bis zum Knöchel. war blank zu sehen, so lag er vor mir. Ich fragte nach was ihm passierte, er deutete immer wieder zur Hauptstrasse, doch Antwort bekam ich keine. Er stand unter Schock hat viel Blut verloren und fiel immer wieder kurz in Ohnmacht wenn er auf seinen Fuß schaute. Mit verbinden war nicht viel zu machen, er musste schnellstens ins Krankenhaus. Ich schleppte ihn zur Hauptstrasse. Ein kleiner Pritschenwagen hielt am Rande der Strasse an und auf mein Winken kam das Fahrzeug durchs Gelände auf uns zu. Es waren zwei Polizisten auf dem Weg zu ihrem Office. Gemeinsam luden wir den verletzten und ohnmächtigen Mann auf die Pritsche. Und einer fuhr ihn in das nächst gelegene Krankenhaus. Mit dem anderen Polizisten ging ich der Blutspur nach. Auf der Strasse eine getrocknete Blutlache, Zentimeter neben einer etwa 30 Meter langen, schlingernden LKW Bremsspur. Wir fanden neben der Strasse noch seinen zerrissenen Schuh und seine unversehrte Armbanduhr. Dieser Mensch hatte 1000 Schutzengel. Nachdem er uns gegen 4 Uhr verlassen hatte, stand er wahrscheinlich mitten auf der Hauptstrasse, wollte Fahrzeuge stoppen und seine missionierenden Lobgesänge fortsetzen, bis ihn dann der LKW erwischte. Nachdem der Polizist vom Krankenhaus zurückkehrte, erfuhren wir, dass es dem Verunglückten den Umständen entsprechend gut gehe. Wir waren erleichtert, setzten unsere Reise in Richtung Windhoek fort und erreichten gegen Abend die Hauptstadt Namibias.
|
Sa. 18.12. - Di. 21.12.04
Geschützt durch einen Elektrozaun und Wachturm bleiben wir einige Tage auf diesem Camp, der sehr sauber mit Waschmaschine, Trockner und einem kleinen Restaurant geführt wird. Im nahe liegenden Supermarkt wurden unsere Vorräte preisgünstig (dank Christians Einkaufskarte) wieder aufgefüllt. Christian begleitete uns in die reizvolle Innenstadt zu einem Travelershop um Ritas Ticket nach Deutschland zu besorgen. Hin- und Rückflug mit Namibia Air Line von Windhoek nach Frankfurt kostete umgerechnet 620.- € . Die Buchung war perfekt. Das Ticket für den ICE - Zug (hin und zurück 95.- € ) nach Stuttgart, wurde dann in Frankfurt besorgt. Unser Fahrzeug bekam eine gründliche Reinigung und Rita konnte unsere Wäsche, nach dem Waschvorgang, wieder frisch in unsere "Kleiderschränkchen" verstauen.
|
Mi. 22.12.04
Eine 2. Schutz-Impfung war fällig. Nachdem wir uns in einer Apotheke in Windhoek unseren Impfstoff gegen Tetanus und Hepatitis A+B besorgten, gab uns eine Ärztin im Krankenhaus die kostenlose Impfung. Nun haben wir für die nächsten 10 Jahre vorgesorgt. Anschließend ging's auf den 40 Km entfernten Flughafen, um uns für Ritas Heimflug zu informieren. Nach weiteren 60 Km erreichten wir den aus 5 Häusern und einer Vieh- Verladestation bestehenden Ort Nina. Hier sollte, nach unserem Reiseführer, ein "Campingplatz mit Familienanschluss in schöner Landschaft" zu finden sein. Für uns war dieses Farmercamp zu familiär und wir zogen es vor, statt neben der Stallmiste, lieber auf der Piste neben den frustrierenden Farmerzäunen zu stehen. Von einer "schönen Landschaft", wie beschrieben, ebenfalls weit und breit nichts zu sehen.
Tausende von Kilometer …Zäune, Zäune, Zäune… links und rechts der Straßen und Pisten. Ich würde behaupten, dass über 60 % der namibischen Flächen durch Farmerzäune "eingezäunt" sind und ich habe mit Sicherheit nicht übertrieben. Wir fuhren Tage lang an den Barrieren entlang, ohne eine Möglichkeit, beidseitig der Strassen in der Savanne, für einen Nachtplatz zu "verschwinden". Uns blieben nur die Pisten oder die teuren Lodges und Campsite. Die Farmen sind riesig groß, denn unter 10 Km²! gibt diese trockene und nur spärlich bewachsene Region den Farmern keine Überlebenschance. Hochgerechnet benötigt eine mittlere Farmgröße von ca. 16 Quadratkilometern etwa 8000 Pflöcke und über 130 Km Zaundraht. Diese Einzäunungen müssen ständig kontrolliert und wenn notwendig erneuert werden, damit das Vieh, oder auf Game Lodges, das Wild am verlassen des Farmgeländes gehindert wird. Dies sind die höchsten Ausgaben einer Farmerfamilie.
|
Do. 23.12.04
Wir wachen sehr früh auf. Unsere Oberarme schmerzen und mir ist's speiübel, Auswirkungen von unseren gestrigen Schutzimpfungen. Simba hatte auch keine Freude an diesem heißen Tag, denn entlang der Zäune überall nur dorniges Savannengras. Farmer, die auf der Piste entlang fahren hupen und winken, wir trafen und lernten nur überaus freundliche Menschen kennen.
|
Fr. 24.12 04 - Sa. 25.12.
Heilig Abend! Simba war an diesem Morgen sehr aufgeregt, denn nur wenige Meter vor uns, überquerten Kudus und Springböcke die Piste, sie überwanden mit einem lockeren Sprung aus dem Stand den über 1,6 Meter hohen Weidezaun. Gegen Mittag bei über 35 Grad plus packten wir eine Reisetasche und einen kleinen Rucksack für Ritas kalten Heimaturlaub. Gegen 21 Uhr hob die Maschine der Namibia Air Line ab und ich sah ihr noch lange nach bis sie in einer langen Schlaufe in Richtung Norden in der Dunkelheit verschwand. In mir, bewegende Momente, fast ein Jahr gemeinsames Reisen durch Afrika haben wir hinter uns, und Rita hatte 10½ Stunden Flugzeit vor sich, bis sie Familie und Freunde besuchen konnte. Alleine war ich in diesen nächsten 5 Wochen nicht, denn nach 4 Tagen kam mein Bruder Hannes auf Besuch und wir hatten uns eine größere Rundreise durch Namibia vorgenommen. Für einen Nachtplatz fuhr ich zurück in Richtung Nina und blieb nochmals einen Tag neben den "Weidezäunen". Ich schrieb, las und informiere mich weiter über das Land Namibia. Am Spätnachmittag ging's zurück auf den Campingplatz nach Windhoek.
|
So. 26.12. - Mo. 27.12.04
Bei der nahe liegenden Truck-Station tankte ich unser Fahrzeug mit über 600 Liter Diesel voll Statt 4,07.- N$ bezahlt man, bei einer Abnahmemenge von über 200 Liter, an dieser Tankstelle nur 3,57.- N$. = 0,48.-€. Hier nimmt man es aber nicht so genau, denn wenn man mit einem normalen PKW nur 50 Liter tankt, bekommt man ebenfalls gefüllt, sie leben auch nur vom Verkauf. Im linken Vorderrad verlor ich im Planetengetriebe zusehends Öl. Ich öffnete die innere Imbusschraube und füllte das verloren gegangene Getriebeöl nach.
|
Di. 28.12.04
8.30 Uhr, Mein Bruder Hannes der steht's auf Pünktlichkeit bedacht ist, kommt um eine Stunde verspätet in Windhoek an. Bei der Flugdauer von über 11 Stunden hat er wahrscheinlich mit dem Gegenwind nicht gerechnet, wir haben uns sehr auf das Wiedersehen gefreut. Der Tag lag vor uns und wir begannen bei der MAN - Niederlassung in Windhoek mit dem Austausch des von Hannes mitgebrachten Dichtungsringes in der Radnabe. Dreck und Sand aus den Schlammlöchern Kameruns haben den Dichtring zerstört. Alles passte und nach drei Stunden war das Problem behoben. Ein kurzer Besuch im Internet-Cafe hat mich geschockt. Vor dem öffnen unserer Web-Site erschienen Nachrichten über den verheerenden Tsunami im Indischen Ozean. Mir erschienen Bilder der Erinnerung, von unserem Container Schiff Safmarine Namib, von Capitän Rohan S. Kaluaratchie und seinem 1. Bord-Ingenieur De Silva. Sie flogen mit riesiger Vorfreude am 6. 12. 04 in ihre Heimat Sri Lanka zurück. Ich bekam von De Silva noch eine e-mail, dass sie gut in Sri Lanka angekommen sind und sich schon auf unseren Besuch in einigen Jahren sehr freuen. Bis heute habe ich noch kein weiteres Lebenszeichen erhalten. Wir hoffen sehr, dass dies nur an den zerstörten Leitungen liegt.
Would you give me a message, when you see this web-site please !!! I hope we'll meet again soon! mailto:ontour@reckfilm.de |
Mi. 29.12. 04
Es ist 8 Uhr, die Sonne zeigte sich von der besten Seite. Wir verließen Windhoek in westlicher Richtung. Kurz danach hörte die Asphaltstrasse auf und die staubige Schotterpiste begann. Wir wählten, statt der nördlich gelegenen und geteerten Hauptstraße von Windhoek zur Küste lieber den eindrucksvolleren und höchsten Pass Namibias, den Gamsbergpass. Der 2.335 m hohe Gamsberg gehört neben der Spitzkoppe und dem Waterberg zu den typischen Merkmalen des Landes. Für diese Wahl der ca. 345 Km langen Strecke werden wir mit herrlichen Ausblicken und einer ständig wechselnden Landschaft belohnt. Wenn da nicht immer diese Zäune währen. Wanderungen ins schöne Gelände sind ausgeschlossen. Kleinere Herden von Bergzebras, Oryxantilopen und Springböcken ziehen über die dürre Ebene. Aus dem Farmgelände "ausgebüchste" Warzenschweine und Strausse rennen mit unserem Moula Moula am Zaun entlang um die Wette. Dabei entwickelt der Strauss eine beachtliche Geschwindigkeit von über 50 Km/h. Wir erreichten eine gut beschilderte Kreuzung und bogen links in Richtung Solitaire ab. Rechts führte die Wellblechpiste nach Walvis Bay. Nach einer weiteren Fahrstunde hörten endlich die Einzäunungen auf und wir fanden einen uneinsehbaren Nachtplatz im steinigen Gelände. Hannes zauberte uns ein vorzüglich schmeckendes "Gemüse-Töpfchen" mit Fleischbeilage und unter einem gigantischen "Sternenzelt" ließen wir es uns mit Simba gut gehen.
|
Do. 30.12.04
Früh sind wir gestartet, um am heutigen Tag noch in Walvis Bay bei Safmarine die Abwicklung unseres Schadensfalles, beim Verladen unseres Fahrzeuges, in die Wege zu bringen. Die Managerin Waldi Schickerling war sehr bemüht diesen Fall zur beidseitigen Zufriedenheit abzuklären. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank liebe Waldi. Für die nächsten 2 Nächte steuerten wir den Campingplatz in der Nähe der Lagunen in Walvis Bay an.
|
Fr. 31.12.04
Silvester!
Heute waren unsere Einkäufe für die nächsten 10 Tage in Walvis Bay zu erledigen. Beim Beladen unseres Fahrzeuges kam ein Motorradfahrer auf uns zu: " Ich bin Fifi, ein Deutscher
aus Namibia, nicht dass ihr denkt ich sei ein Schwuler, Freunde nennen mich so wegen meines Nachnamens, denn ich heiße Hundt. Ich werde demnächst auch auf Weltreise gehen, aber
mit meinem Schiff und Hund "Billi". Zehn Jahre lang habe ich an meinem Boot gebaut, wenn ihr wollt, könnt ihr mich gerne besuchen". Dieser Einladung sind wir gefolgt und lernten
einen außergewöhnlich netten Typen kennen, auf seinem 22 Meter langen Schiff, in der 9th. Strasse im Industriegebiet von Walvis Bay. Gegen 22 Uhr holte uns Fifi ab, den wir zur Silvester Strandparty in der Nähe von Swakopmund begleitet haben. Ein eindruckvolles Feuerwerk zwischen dem Atlantik und den Dünen der Namib, beendete den gemeinsamen schönen Abend.
|
Sa. 01. 01. - Fr. 07. 01. 2005
Walvis Bay, Cape Cross, Brandberg, Twyfelfontain. Nach einem kurzen Abschieds-Besuch bei Fifi begann unsere fast 5000 Km lange Reise durch den Norden Namibias. Fährt man an der einsamen Küstenstrasse von Walvis Bay über Swakopsmund entlang nach Norden, spürt man den kalten Benguela-Strom, der vom Kap der guten Hoffnung, parallel zur Südwestküste Afrikas bis zum Kongo fließt. Diese Strömung beherbergt Riesenmengen an Krill, ein reich gedeckter Tisch für Fische und deren Jäger. Wir erreichten das Robben Schutzgebiet Cape Cross. Leider mit "Hund" kein Eintritt möglich! Ich umging diese Hürde mit der Wahl meines Parkplatzes vor dem Office und lief die letzten 50 Meter bis zur Registrations - und Zahlstelle zu Fuß. Nach dem Eintrag und der Bezahlung von umgerechnet 9.-€ für 2 Personen und einem Fahrzeug, ging's weiter bis zum 2 Km entfernten "Besucher-Parkplatz".
Über 30% der Robbenjungen sterben in den ersten Monaten an Verletzungen, Ertrinken oder Verhungern, bevor sie ausgewachsen sind. Für Schakale und Möwen ein Festmahl. Wir beobachteten und filmten über 6 Stunden die Robbenkolonie an den glitschigen Felsen am Cape, an dem im Jahre 1486 Diego Cao, von Portugal aus, als erster Europäer Namibia betrat. In der Paarungszeit, die Mitte Oktober stattfindet, kehren die Bullen von einer über 1500Km langen Reise durch den Südatlantik für ca. 5-6 Wochen in die Kolonie zurück. Die Geburten finden dann im Nov./ Dez statt. Wir verlassen bei Mile 108 die nebelreiche Küstenlandschaft. Die kalte und sehr fischreiche Meeresströmung aus der Antarktis schuf die einmalige Wüstenregion der Namib. Niederschläge äußern sich in der Namibwüste vorwiegend als Nebel, der bis zu 160 Km in die Wüste vordringt. Ausgiebigen Regen gibt es nur alle 6-8 Jahre, der für das Auskeimen der Samen und Jungpflanzen dringend gebraucht wird. Das Leben in der Namibischen Wüste hat sich in sehr langen Zeiträumen auf den Küstennebel, als einzigen Wasserspender eingestellt. So auch die Welwitschia mirabilis;
Den heutigen Nachmittag verbringe ich mit Foto- und vor allem mit Videoaufnahmen über die Zapfentragenden Nacktsamern. Ein verborgener knollenförmiger Stamm bringt aus seinem oberen Rand nur zwei, aber bis zu 8 Meter lange, ledrige Blätter hervor. Die eingeschlechtliche Pflanze wird von Insekten befruchtet, die in den Blättergewirren Schutz vor der brütenden Hitze finden. Diese Blätter saugen in kleinen Spaltenöffnungen den vom Meer heraufziehenden Nebelniederschlag auf. Bei langen Trockenzeiten verharrt die Pflanze scheintot in ihrer kurzen Wachstumsperiode und aktiviert erst wieder ihren Stoffwechsel in feuchteren Zeiten. Auf dieser Sparflamme lebend, können so einige dieser Exemplare ein Alter von 1500 bis 2000Jahre erreichen. In der Nähe finden wir in einer Senke, der hügeligen, vegetationslosen Bergen, eine Nische zur Übernachtung. Der heutige Morgen bringt die Überraschung; der hintere rechte Reifen war platt. Unsere erste Reifenpanne nach über 35.000 Km durch Afrika. Wir nutzten die frühe kühle Tageszeit für diese schweißtreibende Arbeit. Ein Haarnadel spitzer Quarzstein hat sich durch den Reifenmantel gebohrt und den Schlauch aufgescheuert bis er "ausatmete". Der Start zum Brandbergmassiv, dessen höchster Gipfel 2573 m hoch ist, hat sich um 2 Stunden verspätet.
Über eine Schotterstrasse erreichten wir, an den "Zäunen" entlang, Khorixas. In diesem ehemaligen Ort "Welwitschia" nutzten wir die Verpflegungsmöglichkeiten und ließen in einer Reifenwerkstätte unseren Reifenschlauch für umgerechnet 8.- € flicken. Die Fahrt ging (zwangsweise wegen den Zäunen) auf den 2 Km außerhalb des Ortes gelegenen Campingplatz. Es war höchste Zeit, um am Fahrzeugaufbau verschiedene Reparaturen durchzuführen und unsere Wäsche zu waschen. Eine der größten Ansammlungen von Felszeichnungen in Afrika findet man im Damaraland bei Twyfelfontain. Diese über 5000 Jahre alten und gut erhaltenen Gravuren von Elefanten, Giraffen, Nashörner, Antilopen und Löwen, liegen am Hang oberhalb eines weiten Tales. Auch hier kamen wir an ein voll erschlossenes "Touristengebiet". Nach dem Bezahlen von umgerechnet 4.-€ p.P. bekommt man einen Führer zugeteilt, den man nochmals mit extra 3.-€ bezahlt und eigentlich überhaupt nicht bräuchte. Nach 40 Minuten war der Rundgang beendet. Eine kostenlose und geologische Besonderheit sind die in der Nähe als Basaltsäulen stehenden "Orgelpfeifen", die durch vulkanische Aktivitäten entstanden sind. Sie sind in Form und Größe nicht mit den Orgelpfeifen im Hoggargebirge der Algerischen Sahara zu vergleichen, dennoch findet man interessante Gruppierungen. Daneben der verbrannte Berg, ein vegetationsloser, erodierter und erdgeschichtlicher Schuttberg, der durch die Anhäufung von geschwärztem Gestein und Geröll in verschiedenen Farbtönen den Eindruck eines "verbrannten Berges" vermittelt.
|
Sa. 08. 01. - Fr. 14. 01. 2005
Kaokoveld, Opuwo, und Ovahimba, Epupa-Fälle Entlang der Schotterstrasse über Palmwag und Sesfontain nach Norden stehen wir an einem doppelt gesicherten und durch das ganze Land ziehenden Veterinär Zaun. Dieser sollte verhindern, dass sich "unbehandeltes" Vieh der Himbas nicht mit denen der südlich weidenden Farmerherden vermischt, denn die Tiere der Farmer erzielen auf den Fleischmärkten wesentlich höhere Preise. Bis jetzt hatte das Wetter gut durchgehalten, obwohl wir uns im Norden am Anfang einer Regenzeit befanden. Wir durchquerten unzählige trockene Flussbette, die sich bei Regen in Minuten zu unpassierbaren Barrieren verwandeln können und eine Rückkehr für Tage unmöglich machen. Begegnungen mit den Ovahimbas Im äußersten Nordwesten Namibias liegt das karge Kaokoveld, Heimat einer der letzten ursprünglich lebenden Naturvölker Afrikas, die Ovahimbas. Die erste Begegnung mit den Himbas hatten wir in Opuwo. Mit Tierfett und roter Erde eingeriebene Himba Frauen stehen mit Kleinkind auf dem Rücken, barfüssig, barbusig und traditionell "gekleidet" am Supermarkt. Hat man eine Knipse in der Hand geht es schon los. Vor einem Jahr verlangten sie für ein Foto noch 5 N$, heute wollen sie schon 20 N$, um auch an den "Genüssen" der Zivilisation teilzunehmen. In einem mit Wellblech bedecktem Pup, an der Hauptstrasse, versuchten 2 Himbafrauen (die Bierflasche in der Hand) nach dem Takt von dröhnende Popmusik zu tanzen. Es ist erbärmlich und traurig anzusehen, auch wie Himbafrauen ihren traditionellen Schmuck, billig gegen Alkohol den Touristen anbieten. Seit der Unabhängigkeit Namibias (1990) kommen immer mehr verstärkt Touristen in diese abgelegene Region. Eine geteerte Schnellstrasse steht in der Planung und sollte in den nächsten Jahren in diese natürliche Traumlandschaft gebaut werden. Für das einst stolze Nomadenvolk hat die Regierung nicht allzu viel übrig. Sie hatte die Absicht, tausende von Himbas zu vertreiben um an den eindrucksvollen Epupa Falls einen Staudamm zu errichten. Organisationen und Proteste haben die Regierung dazu gezwungen, in Verhandlungen einzutreten. Schrittweise drückt man die Himbas immer weiter ins Abseits und entzieht ihnen ihre Ursprünglichkeit, sie befinden sich in einem sozialen Abstieg. Alkohol, Drogen, Prostitution und Aids, werden dem einst stolzen und "wohlhabenden", mit seinen Rindern umherziehende Nomadenvolk, ein Ende setzen. Am Rande der Stadt, gestrandete Ovahimbas, die durch den Tourismus in die Stadt gelockt wurden. Sie besitzen meist keine Rinderherden mehr, leben in Blech- und Lehmhütten, davor Berge von Bierflaschen und anderen leeren alkoholischen Behältnissen. Von Opuwo aus führt eine gut befahrbare Schotterpiste durch eine steinige Halbwüste mit starken Kontrasten: weites Grasland, Steppe und hohe Gebirgszüge begleiten uns an den Kunene, dem Grenzfluss zu Angola. Auf dem Weg zu den Epupa-Falls trafen wir noch auf intakte nomadisierende Ovahimbas. In dieser Abgeschiedenheit des Landes behielten sie noch ihre Sitten und Gebräuche. Eine Mutter mit ihrer Tochter quert die Piste mit gesammeltem Holz. Wir halten an. Eine sprachliche Verständigung kommt leider nicht zustande. Mit Handzeichen und Gesten gibt jeder das Beste. Wir werden eingeladen zu folgen. Einige 100 Meter von der Piste entfernt stehen zwei "Rundhütten". Ihre Behausungen bestehen aus zusammengebundenen Ästen. Aufgetragener Kuhmist mit Lehm vermengt, ergibt einen Wasserundurchlässigen Verputz, der in der heißen Sonne sehr schnell trocknet und geruchlos wird.
Wir haben sehr alte Himbafrauen gesehen mit erstaunlich glatter und samtiger Haut, wie bei einer "20 jährigen". Vielleicht liegt darin das Geheimnis einer - aktiven anti Falten Creme - ??? Am Abend kam der Vater mit seinem Freund und den Rindern zurück. In einer fast unberührten Natur Namibias saßen wir gemeinsam am Lagerfeuer. Der nächtliche Himmel öffnete sich bis zum Horizont zu einem glitzernden Meer von Sternen. Mein Bruder Hannes hatte mit dem Familienoberhaupt einen sehr freundlichen Kontakt, es wurde viel gelacht, und der Maisbrei schmeckte wieder der ganzen Familie und auch Hannes, denn es war wieder sugga da. So skeptisch und zurückhaltend wir begrüßt wurden, so herzlich und freundschaftlich wurden wir verabschiedet. Diese Begegnung mit ihnen war für uns sehr beeindruckend und selten habe ich so schöne und stolze Menschen abseits einer zivilisierten Umgebung angetroffen. Es bleibt nur zu hoffen, dass diese Kultur des Hirtenvolkes uns noch lange bewahrt bleibt. Epupa-Fälle Kurz vor dem Kunene Fluß biegt die Piste in einer fast rechtwinkligen Kurve nach rechts ab und fällt steil in ein enges Tal hinein. Nach etwa 8 Km stehen wir auf einer kleinen Anhöhe, die uns einen Überblick über die Epupa Fälle verschafft.
Helmut Fischer und Annerose Wöhr aus Mühlacker, Weltenbummler auf Raten, verbrachten ihren Urlaub mit ihrem 45 Jahre alten "Achmed", einem Mercedes LKW (Rundhauber), in Namibia. Bei einem Besuch auf ihrem Campingplatz saßen wir gemütlich zusammen und hatten viel zu erzählen. Gegen Abend zogen wir es vor im "Outback" zu nächtigen und steuerten die nahe liegende Landepiste für Kleinflugzeuge an. Unseren heutigen sicheren Nachtplatz fanden wir neben einer gut bewachten 2 motorigen Privatmaschine. Ein starkes, mit heftigen Regengüssen begleitendes Gewitter setzte in dieser Nacht weite Teile um Opuwo unter Wasser. Am nächsten Tag fuhren wir mit "Achmed" gemeinsam ein Stück des Weges in Richtung Etosha Nationalpark.
|
Sa. 15. 01. - Mo. 24. 01. 2005
Oshakati, Ethosha National Park, Omaruru Nach Oshakati trennten wir uns von Annerose Wöhr und Helmut Fischer, denn Simba machte mir Sorgen. Sein rechter Innenschenkel zeigte großflächige schwarze Flecken, Anzeichen für Milbenbefall. Einige Arten dieser kleinen Parasiten sind auf den Menschen übertragbar und ich zog es vor, am kommenden Montag lieber einen Veterinär in Oshakati aufzusuchen. Der Tierarzt bestätigte mir meinen Verdacht, verordnete aber keine besondere Behandlung. Mein tägliches abreiben mit Sterilium zeigte dann bald seine Wirkung. Am Nord Gate des Etosha Nationalparks musste ich einen Zettel für das Permit ausfüllen. Darauf stand auch, dass das Einführen von Haustieren untersagt ist. Ebenso ist das verlassen des Fahrzeuges außerhalb der Lodges und gekennzeichneten Rastplätzen streng verboten. Diese "Hausordnung" war gesondert zu unterschreiben. Der Preis für die Durchfahrt zum Südtor betrug zusammen 80.-N$ = ca. 11.- € , in Namutoni haben wir dann bezahlt. Simba hat sich vorbildlich ruhig im Fahrzeug verhalten. Der Etosha Nationalpark gehört mit seinem Tierreichtum und einer Fläche von über 22 000 Quadratkilometer zu den bedeutesten Schutzgebieten Afrikas. Er ist flächenmäßig vergleichbar mit Hessen. Die weiße Ton- Salzpfanne bildet mit fast 25 % der Gesamtfläche das Zentrum des Parks. Leider war die Regenzeit schon voll im Gange und die Wildtiere im gesamten Park haben sich weit verteilt, denn Wasser zu trinken gab es jetzt überall. Sobald es wieder versiegt, kehren die Tiere an die Brunnen und Wasserlöcher zurück. Wir sahen nur wenige Tiere: Zebraherden und Gnus, Springböcke, Giraffen, und Strauße. In weitem Abstand lag gesättigt ein Löwenpärchen. 2 Km weiter knackten Wirbelknochen eines Gnus im Gebiss einer Tüpfelhyäne.
Die Piste führte uns an den Rand der fast vegetationslosen Etosha-Pfanne, die Luft darüber flimmerte in der heißen Mittagssonne. 4 Stunden dauerte unsere Fahrt vom Nord Gate zur Südlichen Ausfahrt. Tiefe Wolken zogen auf, ein Gewitterregen folgte, wie an jedem Abend hier im Norden Namibias. Es war eben Regenzeit. Der Wasserberg Das ca. 200 m emporragende Wasserberg Plateau, südlich des Etosha Parks, zeigte uns zum Teil wolkenverhangen, seine imposanten Steilwände. Die Fahrt im Wildschutzgebiet auf dieser Hochebene war im eigenen Fahrzeug nicht erlaubt und wir haben uns entschlossen, aus diesem Regengebiet in Richtung Westen, zu "flüchten". Über Ojiwarongo und Kalkfeld öffnete sich die Wolkendecke und auf dem "Omaruru Rest Camp" fanden wir nach 2 Wochen Regen endlich eine einsame und sonnige "Ecke". Dort nahmen wir uns 4 Tage Zeit um verschiedene Reparaturen und Inspektionen durchzuführen. Eine Autowerkstätte verfügte über ein Argon- Schweißgerät und ich konnte endlich (nach einem halben Jahr) unseren undichten 15 Liter Wasserboiler schweißen und "abdrücken" lassen.
|
Di. 25. 01. - Mo. 31. 01. 2005
Wir hatten noch eine ganze Woche Zeit bis zum Eintreffen von Rita und wollten nochmals Sonne pur. Der Wüstenteil zwischen dem Kuiseb Canyon und Swakopmund wird durch eine spärlich bewachsene Kieselebene gekennzeichnet. Es ist heiß. In der flimmernden Hitze zaubern Trugbilder riesige Seenplatten an den Horizont und verleihen einer Herde Oryx-Antilopen groteske Formen. Die Schlucht des Kuiseb beeindruckt uns besonders durch seine gewaltigen Bäume im bis zu 50 Meter tiefen Flussbett. Der Kuiseb bildet eine natürliche Front und verhindert das Vordringen der Sanddünen in die weite, nach Norden ausdehnende, Ebene. 3 Schritte vor und 2 zurück, nach diesem Motto und oft auch auf allen vieren, so "bezwangen" wir den höchsten Punkt der Dünen. Simba hatte die größte Freude, wenn er an den steilen Dünenhängen mit einem Affenzahn abwärts rannte. Die Tage an den Dünen und die einsamen Stunden am Lagerfeuer haben wir sehr genossen. Über den Gamsbergpass ging's dann wieder zurück nach Windhoek.
|
Di. 01. 02. 2005 - Fr. 04. 02. 2005
Nach ca. 11 Stunden Flug von Frankfurt aus, landete die Air Namibia pünktlich auf dem Flughafen von Windhoek und ich konnte Rita wieder in die Arme nehmen. Mit Bruder Hannes blieben wir noch in der Hauptstadt Namibias, bis der Flug am Freitagmorgen nach München, seinen fast 6 wöchigen Urlaub beendete. Wir werden uns voraussichtlich in 2 Jahren wieder sehen, wenn es dann heißt: Buenos dias! Bienvenido en Mexico !
|